Wenn Patrick Mouratoglou über die wahren Talente spricht, die einen Tennisprofi ganz nach oben bringen, dann sollten vor allem die jungen Aspiranten dem französischen Star-Coach gut zuhören. Mouratoglou wirkt schließlich nicht nur seit Jahren erfolgreich an der Seite von Serena Williams, er hat auch Grigor Dimitrov auf dessen Weg zu Spitze begleitet. Einen Mann also, dem schon von Beginn seiner Karriere an unglaubliches Talent beschieden wurde. Talent spielerischer Natur.
Das aber reiche nicht aus. Die wahren Schätze seien auch woanders verborgen, erklärt Mouratoglou in einem Video, das er über seine Tennisakademie veröffentlich hat: in harter Arbeit und großem Ehrgeiz.
"Ein Talent dafür zu haben, den Ball gut zu treffen, hilft einem nicht immer. Es hilft in manchen Situationen, aber es ist gefährlich", so Mouratoglou. Als ich mit Dimitrov gearbeitet habe, habe ich ihm das erklärt. Weil er sehr talentiert ist. Ich habe Grigor gesagt: Höre niemals auf jemanden, der Dir sagt, Du wärest talentiert, weil talentierte Spieler denken oft, dass sie ohne harte Arbeit erfolgreich sein können."
Hundertprozentiger Zverev
An Fallbeispielen mangelt es im aktuellen Tennis nicht, vor allem ein Spieler scheint Patrick Mouratoglou ganz besonders zu enttäuschen: Nick Kyrgios. "Im Moment ist er talentiert, aber das sind andere auch. Es geht aber darum, wie viel ich von mir gebe, wie viel ich während der Matches kämpfe. Diese Frage hätte ich gerne beantwortet, bevor ich eine weiß, ob Kyrgios Nummer eins wird oder ein Grand-Slam-Turnier gewinnt. Im Moment wird er keine Majors gewinnen."
Die perfekte Kombination aus allen Ingredienzien bringen nur wenige Spieler mit. "Wenn jemand das Talent, den Ehrgeiz und die Einstellung hat wie Roger, dann wirst Du eine Legende. Aber das passiert nicht oft." Dass harte Arbeit pures Talent schlägt, zeigt für Patrick Mouratoglou der Vergleich zwischen Kyrgios und der deutschen Nummer eins Alexander Zverev. "Kyrgios arbeitet nicht hart genug, er ist nicht fit und er kämpft nicht immer in seinen Matches. Zverev hat vielleicht weniger Talent als Kyrgios, aber er gibt immer 100 Prozent."
Ob Patrick Mouratoglou bei den kommenden Australian Open in seiner Funktion als Coach von Serena Williams am Start sein wird, hat in den letzten Tagen im Übrigen wieder leichte Zweifel erfahren: Wie der stets gut unterrichtete Journalist Ben Rothenberg erfahren hat, ist Serena als Gastrednerin auf einem Kongress gebucht. An einem Tag, an dem sie eigentlich in Melbourne an ihrer Titelverteidigung arbeiten sollte.
