Blog der Woche - "Altersgerechter" Sport für Herrn Becker

Boris Becker bei einer Ehrung im Frühjahr 2017
© getty

Zum Jahresabschluss tritt noch einmal jener Mann ins Rampenlicht, der die Tennissaison 2017 durchaus positiv mitbestimmt hat: Boris Becker.

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Als im letzten Advent der erste der großen Jahresrückblicke bei RTL ausgestrahlt wurde, die 2016er Version von Günther Jauchs "Menschen, Bilder, Emotionen", war auch das deutsche Tennis vertreten. Natürlich mit der damaligen Nummer eins im Frauentennis, mit Angelique Kerber. Es war einer ihrer großen, breitenwirksamen Auftritte seinerzeit - u.a. neben der selbstverständlichen Präsenz bei der Sportlerwahl im Kurhaus von Baden-Baden kurz vor Weihnachten. Kerber hätte auch in diesem Jahr viel zu erzählen gehabt, über die letzten bemerkenswerten Monate im Tourbetrieb, über ihre Zweifel und Ängste, über den Sturz hinaus aus den Top Ten, über ein außerordentliches Tennisjahr. Aber klar, diese Geschichte war nicht gefragt bei Jauch.

Dafür trat ein anderer ins Rampenlicht dieses vorweihnachtlichen TV-Rituals, ein gewisser Boris Becker. Es war 2017 sowieso kein Mangel an Becker, und weil er einer der Hauptlieferanten von Schlagzeilen, mal aus schönen, mal aus nicht so schönen Gründen war, durfte er sich auch noch mal zum Plaudern auf Jauchs Sessel setzen. Es ging dann zum Glück nicht schon wieder hauptsächlich um die Schuldensaga, in der es Außenstehenden ohnehin zunehmend schwer fällt, den klaren Blick zu haben. Es ging eher um den nun Fünfzigjährigen, den Herrn Becker, der nicht mehr Boris sein will. Es ging um seine vielen Gebrechen, allen voran um sein lädiertes Sprunggelenk, das ihn in den letzten Jahren wie einen früh Gealterten humpeln ließ. Er kam schon energischer, leicht leichtfüßiger herein ins TV-Studio, um dann zu verkünden, dass er nun weit weniger Beschwerden habe. Und ab sofort auf ärztliches Anraten "altersgerechten Sport" betreiben solle.

Becker sprach auch davon, dass es ihm nicht ganz leicht gefallen sei, das Alter zu akzeptieren. Der 50ste sei ein Einschnitt, das habe schon irgendwie "auch weh getan", aber er habe noch Gutes vor sich, blicke zuversichtlich nach vorn. Auch die finanziellen Probleme änderten nichts daran, er sei nun mal einer, der gewisse Herausforderungen liebe. Man ahnte schon. Auch 2018 wird es einem nicht langweilig werden mit ihm, dem gern auch rätselhaften Helden. Wobei das hoffentlich auch fürs Tennisengagement des beinahe dreimal 17-jährigen Leimeners gilt: Zu wünschen wäre ihm als Abteilungsleiter Herren beim DTB ein Erstrundenerfolg im Davis Cup in Australien, mit "voller Kapelle" dann, also u.a. den Zverev-Brüdern. Danach könnte man sich noch schöneren Zielen widmen.

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