Von Florian Goosmann aus Indian Wells
Dominic Thiem war gestern Kameramann. Er kam mit einer GoPro in der Hand zur Pressekonferenz, "ich nehme die Leute heute beim Media Day mit", erklärte er die geplante Geschichte für die ATP-Seite.
Die Lage auf dem Platz: passt. "Ich spiele gerne hier und auch gut in den letzten Jahren", erklärte er. Im Vorjahr hatte Thiem mit dem Viertelfinale sein bestes Ergebnis bislang in Indian Wells erreicht, er unterlag Stan Wawrinka im dritten Satz im Tiebreak. Auch in diesem Jahr scheint alles für einen guten Auftritt vorbereitet.
"Die Plätze passen gut, sind nicht zu schnell, die Bälle kommen gut hoch", analysierte Thiem weiter. Und er sei weiterhin dran, auf Hartplatz besser zu werden. "Doha war gut, Australien auch, in Acapulco habe ich gegen Delpo verloren, der das Turnier ohne Probleme gewonnen hat. Er war ein ordentliches Jahr auf Hartplatz, die Richtung stimmt."
Thiem will näher an die Linie
Im Anschluss an die internationale Presserunde hatte auch tennisnet.com die Chance, Thiem ein paar Fragen auf Deutsch zu stellen. Wir wollten wissen, wie genau sein Spiel auf Hartplatz besser werden solle. Thiems Antwort: "Das Wichtigste für mich ist, dass ich näher an der Linie stehe. Das mache ich teilweise schon gut, lasse mich aber noch zu oft zurückfallen. Diese Phasen, wo ich hinter der Linie stehe, sollen weniger werden."
Um die Pause zwischen Acapulco und Indian Wells zu verkürzen, hatten Günter Bresnik und Thiem speziell Fitnesscoach und Sportwissenschaftler Michael Reinprecht einfliegen lassen, "auch weil nach Miami wenig Zeit ist, solch einen Block einzuschieben", erklärte der Weltranglistensechste.
Zeit für zu viel Privates bleibt also nicht, auch wenn dank des Combined-Events ebenso Freundin Kristina Mladenovic in Indian Wells weilt. Ein Trip nach Los Angeles oder Ähnliches stand nicht im Plan, "wir trainieren beide lange, haben dann noch Behandlung, Physio... Während und vor den Turnieren ist da keine Zeit für L.A. oder zum Vergnügen."
Kein gesanglicher Auftritt mit Federer und Dimitrov
Als Weltranglistensechster stellt Thiem aktuell den drittbesten Einhänder der Tour, und so wenig er an ein wirkliches Comeback der einhändigen Rückhand glaubt, so hoch sollten eigentlich die Chancen auf eine anderweitige Berufung stehen. Die One-Handed-Backhand-Boys um Roger Federer, Grigor Dimitrov und Tommy Haas sorgten vor einem Jahr in Indian Wells für Schlagzeilen - und nach dem Rücktritt von Haas sollte mittlerweile doch ein Plätzchen frei sein. Eine Chance für Thiem? Der musste erst mal lachen. Ein Angebot habe er noch nicht bekommen - und singen könne er auch nicht. "Ich hoffe also, dass keines kommt", so der 24-Jährige, "das wäre zu peinlich."
Thiem konzentriert sich, so scheint es, voll und ganz auf die Arbeit auf dem Platz. Los geht's nach einem Freilos in Runde eins gegen Youngster Stefano Tsitsipas, gegen den er Anfang des Jahres in Doha in zwei Sätzen gewann. Auf dem weiteren Weg könnten Pablo Cuevas und Tomas Berdych warten, im Viertelfinale womöglich Roger Federer.
An der Seite von Philipp Petzschner ist Thiem zudem via Wildcard im Doppel dabei, die beiden treffen in Runde eins auf die an vier gesetzten Jamie Murray und Bruno Soares.