Er hat gleich in seinem ersten Spiel eine große Herausforderung vor sich, gegen den Kroaten Borna Coric (ATP 36). Doch Alexander Zverev (ATP 3) kann in das wohl spannungsgeladenste Match der Auftaktrunde mit neuer Zuversicht - und körperlich "wieder gutem Gefühl" gehen.
"Ich habe heute zum ersten Mal richtig trainiert und mich richtig bewegt. Und es war alles okay. Ich bin glücklich, dass ich im Turnier spielen kann", sagte der neue deutsche Tennis-Superstar am Sonntag in einem Pressegespräch vor seinem Turnierstart.
Der 21-jährige Hamburger hatte sich beim verlorenen Viertelfinalmatch gegen Dominic Thiem bei den French Open einen 4,5 Zentimeter langen Muskelriss im linken Oberschenkel zugezogen, der wider Erwarten deutlich schneller verheilte.
"Eigentlich dauert dieser Heilungsprozess bis zu vier Wochen, bei mir ist das innerhalb von neun Tagen wieder zugewachsen", so Zverev, "zuerst musste ich befürchten, dass ich in Halle und Wimbledon gar nicht spielen würde." Gegen Coric rechnet Zverev nun mit einem "echt schweren Match": "Wir kennen uns beide sehr gut, da gibt es keine wirklichen Überraschungen."
Alexander Zverev: Ansprüche sind gestiegen
Ähnlich wie bei seinem Freund, dem Österreicher Thiem, sind auch bei Zverev die eigenen Erwartungen mit dem steilen Aufschwung der letzten Monate gewachsen: "Mit 18 ist man froh, wenn man ein Halbfinale bei einem kleineren ATP-Turnier gewinnt. Aber heute will man bei den großen Turnieren gegen die Besten gewinnen. Das ist ganz normal."
Zverev gehörte in den letzten anderthalb Jahren in die absolute Spitzengruppe der ATP-Profis: 2017 gewann er fünf Wettbewerbe, darunter die Masters-Turniere in Rom und Montreal. Und 2018 buchte er schon wieder Pokaltriumphe in München und Madrid.
Auch in Halle hat sich Zverev nur noch wenig Raum zur Steigerung gelassen. In den letzten beiden Jahren erreichte er jeweils das Endspiel, verlor 2017 gegen Rekordchampion Roger Federer. "Es wäre schön, wenn es wieder zu diesem Duell kommt", sagte Zverev.
Saschas Bruder Mischa Zverev auf Rasen besonders stark
Und, was muss man tun, um den Maestro auf seinem geliebten Tennis-Grün zu schlagen? "Besser spielen als er", scherzte Zverev, fügte dann hinzu: "Wichtig ist, dass man noch schneller spielt als er selbst. Denn das mag Roger nicht so gerne. Er geht normaler Weise bei einem Rasenturnier aber immer als Favorit ins Rennen."
Wie alle muss Zverev in diesen Tagen die Umstellung von Sand auf Rasen bewältigen: "Es sind zwei verschiedene Welten. Erst der langsamste Belag des Jahres, dann der schnellste Belag des Jahres. Da braucht man schon seine Zeit, um in den guten Rhythmus zu kommen." Das Schwerste am Wechsel ist allerdings etwas ganz anderes für Alexander Zverev: "Auf diesem Belag verliere ich im Training so oft wie nirgendwo sonst gegen meinen Bruder Mischa."
Gemeinsam mit seinem Bruder hat Alexander Zverev in Halle schon ein Erfolgserlebnis gefeiert: Am Montag besiegten die Brüder das höher eingeschätzte Paar Aisam-Ul-Haq Qureshi und Jean-Julier Rojer mit 6:7 (7), 7:6 (2) und 10:8. In einem Match, das auf Court 1 seinen Anfang nahm - und dann unter geschlossenem Dach im Gerry Weber Stadion zu Ende gespielt wurde.