Deutschlands Tennis-Idol Boris Becker erhebt im laufenden Insolvenzverfahren in Großbritannien den Anspruch auf Immunität. Der 50-Jährige beruft sich auf seinen Botschafter-Status als Sonderattache der Zentralafrikanischen Republik für Sport und kulturelle Angelegenheiten in der Europäischen Union. Entsprechende Berichte britischer Medien bestätigte Beckers deutscher Anwalt Oliver Moser dem SID am Freitag.
"Die Berufung auf Immunität geschieht im Hinblick darauf, dass Herr Becker in den vergangenen Monaten versucht hat, mit der Gläubigerbank zu einer vernünftigen Lösung zu kommen, die Bank sich aber jeglichem vernünftigen Kompromiss verweigert hat. Deshalb nun dieser Schritt, der zugegebenermaßen ungewöhnlich ist", sagte Moser: "Es ist aber nicht so, dass Herr Becker das diplomatische Amt übernommen hat, um auf diese Weise das Insolvenzthema zu lösen. Er ist nach wie vor inhaltlich davon überzeugt."
Becker möchte "Farce zu einem Ende" bringen
Die Nachrichtenagentur Press Association hatte berichtet, dass Beckers Anwälte ein entsprechendes Gesuch bei einem Londoner Gericht hinterlegt haben. Im Sommer 2017 war Becker von der britischen Justiz für insolvent erklärt worden. Der "Head of Men's Tennis" des Deutschen Tennis Bundes (DTB) bestritt stets, zahlungsunfähig zu sein.
"Die Entscheidung, ein Insolvenzverfahren gegen mich zu eröffnen, war gleichermaßen ungerechtfertigt wie unrechtmäßig", wird Becker von der Press Association zitiert: "Ich habe jetzt diplomatische Immunität geltend gemacht, denn dazu bin ich in der Tat verpflichtet, um diese Farce zu einem Ende zu bringen, damit ich anfangen kann, mein Leben wieder aufzubauen."