Basic trainiert hauptsächlich in Sarajevo, wo ihn sein älterer Bruder Damir unterstützt. Die beiden begannen in ihrer Kindheit mit dem Tennis, "da es in Bosnien nach dem Krieg nichts anderes gab", erklärt Basic.
Es sei in seiner Heimat keine Infrastruktur vorhanden gewesen, die dem sportbegeisterten Basic eine andere Disziplin ermöglicht hätten. Deshalb griff der fünfjährige Mirza zum Tennisschläger, und ließ diesen bis heute nicht mehr los.
Thiem-Gegner Mirza Basic: Mit Basketballguru zum Erfolg
Neben seinem Bruder setzt Basic auf einen ungewöhnlichen Fitnesscoach: Mit Ibrahim Krehic ist ein ehemaliger Basketballer und Nationalheld Bosniens für seine körperliche Verfassung verantwortlich.
"Eigentlich bin ich ja Basketballtrainer, dann hin und wieder Fußballtrainer, auch in der Leichtathletik bin ich tätig", sagt Krehic der bosnischen Tageszeitung Oslobodenje. "Erst an vierter Stelle kommt das Tennis."
Doch mit dem Erfolg der letzten Monate Basic' nahm die Intensität der Zusammenarbeit zu, Krehic verfolgt seinen Schützling, der aktuell die Nummer 81 der ATP-Rangliste ist, so gut es geht. "Basic entwickelt sich konstant weiter, er ist ein korrekter Junge. Wir sollten aber nicht allzu sehr in Euphorie verfallen."
Mirza Basic, der Jus-Student
Obwohl beide Elternteile Basic' als erfolgreiche Ärzte tätig sind, ist es für den zweiten bosnischen Turniersieger auf der ATP-Tour nach Damir Dzumhur bis heute schwierig, sich ein Profileben leisten zu können.
Auch deshalb war es ihm bislang wichtig, nicht alles auf die eine Karte zu setzen. Abseits vom Tennis startete Basic ein Studium: Zunächst eiferte Mirza seinen Eltern und versuchte sich in Medizin, mittlerweile stieg er aber auf Rechtswissenschaften um.
"Ich denke, in der Vergangenheit hat er noch nicht alles gegeben", erklärt Krehic. "Das hat sich durch den Erfolg der letzten Monate allerdings geändert. Wir messen seine Fitnesswerte, seine Kraft, Ausdauer und Koordination werden immer besser. Im Tennis ist körperliche Vorbereitung schon die halbe Miete."
US Open - Mirza Basic: Hoffnung und Kampfgeist
Helfen soll ihm dabei eine Zusammenarbeit mit der belgischen Stiftung Hope & Spirit, die sich die Vereinbarung zwischen einer Profi-Karriere und einer Ausbildung zum Ziel setzt.
Die Organisation entwickelt maßgeschneiderte Trainingspläne für Jugendliche, die sich bestmöglich mit deren Schul- oder Studienalltag vereinbaren lassen. Dabei bekommen aktive ATP- oder WTA-Profis mit Daniel Meyers einen erfahrenen Coach an die Seite gestellt.
Prominenteste Absolventen der Kaderschmiede sind etwa Steve Darcis, Ruben Bemelsmans oder Stephane Robert, die Basic von regelmäßigen Trainingseinheiten kennt. Im Winter veranstaltet die Stiftung in Abu Dhabi ein mehrtägiges Leistungscamp, ums ich auf die folgende Saison vorzubereiten.
Mirza Basic auf der ATP-Tour: Sein Ranking der vergangenen Jahre
Jahr | Ranking |
2013 | 248 |
2014 | 271 |
2015 | 135 |
2016 | 181 |
2017 | 138 |
aktuell | 81 |
Career-High | 74 |
Mirza Basic: Solider Aufschläger mit guter Rückhand
Basic, ehemals die Nummer fünf der Junioren-Weltrangliste, verfolgt einen geradlinigen Spielstil, der große Highlights vermissen lässt. Der Aufschlag ist laut eigenen Angaben sein Lieblingsschlag, im Schnitt schlägt der 1,88-Meter-Mann in der aktuellen Saison rund sechs Asse pro Match und liegt damit in dieser Statistik etwa vor Kei Nishikori oder Rafael Nadal.
Sein wohl stärkster Schlag ist die Rückhand, mit der er Gegner in Cross-Duellen in der Regel gut in Schach halten kann. An herausragendem Tempo in seinen Grundschlägen fehlt es ihm allerdings.
Dennoch gelang ihm in diesem Februar mit dem Turniersieg beim ATP-250er in Sofia sein bislang größter Erfolg. Auf dem Weg zum Titel eliminierte er unter anderem Stan Wawrinka, der sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in seiner besten körperlichen Verfassung befand.
Dominic Thiem gegen Mirza Basic: Chelsea vs. Manchester City
Neben dem ATP-Titel stehen bei Basic, der Doppel-Partner Dusan Lajovic zu seinen besten Kollegen auf der Tour zählt, neun Challenger-Siege zu Buche. Bereits im Alter von 15 Jahren feierte er sein Davis-Cup-Debüt, mittlerweile absolvierte er 41 Matches bei Ländervergleichskämpfen.
Mit 27 Siegen hatte er einen maßgeblichen Anteil daran, dass sich Bosnien-Herzegowina in den letzten Jahren aus der dritten Leistungsklasse in die Europa/Afrika-Gruppe I spielte.
Etwas außergewöhnlich sind jedoch seine Interessen: Wie der Gegner bei seinem US-Open-Debüt ist auch Basic fußballverrückt, er drückt allerdings keinem Traditionsverein die Daumen, sondern jubelt für Manchester City. Alles in allem sollte Basic dennoch nicht zu Thiems Stolperstein werden.