Von Jens Huiber aus Paris
Wien oder Paris - das hat für Dominic Thiem zumindest in Hinblick auf das Wetter keinen großen Unterschied ausgemacht. Am Freitag, da war die österreichische Nummer eins in der Wiener Stadthalle ausgeschieden, draußen pfiff der Wind durch die Gassen, der winterliche Wind. Das ist in Paris nicht anders, wäre ja auch noch schöner, wenn sich der Herbst Ende Oktober nicht endlich einstellen würde.
Sportlich hat Thiem am Montag lediglich eine Trainingseinheit hinter sich gebracht, als Nummer sechs des Turniers genießt der 25-Jährige ein Freilos. Der Wochenauftakt stand für Thiem vielmehr im Zeichen einer Pressekonferenz, die sein Schlägerausrüster Babolat im in Rufweite der Turnierhalle gelegenen Pullman Hotels gegeben hat. Vier Jahre lang spielt Thiem nun schon für die französische Marke, der neue Vertrag tritt mit Beginn des Jahres 2019 in Kraft und reicht bis zum Jahresende 2024.
Dominic Thiem und Günter Bresnik diskutieren mit Eric Babolat
Eric Babolat, der Chef persönlich, hatte sich nicht lumpen lassen, zu einer Podiumsdiskussion im kleinen Kreis mit Thiem und dessen Coach Günter Bresnik eingeladen. Paris ist dafür ein gutes Pflaster, Dominic Thiems größter Karriere-Erfolg rührt mit dem Einzug ins Endspiel der French Open vom Juni diesen Jahres.
Die Niederlage des Niederösterreichers konnte Monsieur Babolat deutlich einfacher verschmerzen als Thiem, auf der anderen Seite des Netzes stand mit Rafael Nadal schließlich das größte Aushängeschild des französischen Schlägerfabrikanten. Was die beiden Roland-Garros-Finalisten verbinde? Der unbändige Kampfgeist, sagt Eric Babolat. Tatsächlich würde Dominic Thiem jungen französischen Spielern als Vorbild dienen, schließlich gebe der Lichtenwörther kein Match auf.
Große Liebe, schlechte Verhandlungsbasis
Einem älteren Franzosen wird Thiem in Paris-Bércy bei seinem ersten Match begegnen - entweder Lucas Pouille oder Gilles Simon. Erst am Mittwoch allerdings, Simon, der Roger Federer in Basel in der vergangenen Woche schwer gefordert hatte, und Pouille spielen erst am Dienstag.
Traditionell setze sein Unternehmen auf Power, erklärte der Firmenchef Eric Babolat, der Schläger, mit dem Dominic Thiem spiele, der Pure Strike, biete aber auch Kontrolle. Denn Schlagkraft bringe der Österreicher sowieso mit. Zu Beginn der Zusammenarbeit habe es lediglich ein Problem gegeben, erklärte wiederum Günter Bresnik: Dominic Thiem habe sich schon nach wenigen Minuten in das Racket verliebt: "Das hat unsere Verhandlungsposition natürlich extrem geschwächt."
Babolat und die österreichische Nummer eins haben dennoch zueinander gefunden. Auch wenn die Ansprüche von Thiem ganz spezielle bleiben. Mit dem Schläger von Rafael Nadal habe er noch nie gespielt. "Wenn ich es doch versuchen sollte, dann würden die meisten die Bälle wohl hinten im Zaun landen."