15 Jahre ist er jetzt alt, der Sohn von Tennislegende Björn Borg. Elf Major-Titel gewann der introvertierte Schwede und gilt auch heute noch als einer der besten Tennisspieler aller Zeiten. Die legendären Duelle mit dem jungen, impulsiven US-Amerikaner John McEnroe sind unvergessen.
Sohnemann Leo möchte Ähnliches erleben. Als er dies vor zehn Jahren seiner Mutter Patricia erzählte brach diese in Tränen aus. "Ich habe geweint. Wir haben versucht ihn in einer anderen Karriere zu bewegen, damit er sich nicht mit seinem Vater vergleichen muss. Es wäre so viel einfacher geworden. Ich hatte Angst", erklärte Mama Borg der New York Times.
Ja, die Fußstapfen sind groß. Womöglich zu groß für den Look-alike-Björn. Langes blondes Haar, heller Hautton und die Emotionen sprudeln beim Teenager ebenfalls nicht unnötig nach außen. Ganz der Papa eben. Björn war auf dem Tennisplatz ein ruhiger Vertreter. Stoisch, stets fokussiert der Beste zu sein. Und das war er: Viele Jahre lang konnte dem Schweden keiner das Wasser reichen.
Mit 26 Jahren war dann jedoch Schluss. Unerwartet für alle Borg-Fans, die ihn noch gerne länger über den Platz schweben hätten sehen wollen. Mehrere Comeback-Versuche scheiterten, heute widmet sich der fünfmalige Wimbledon-Sieger verschiedensten Werbe- und Öffentlichkeitsterminen.
Auch Sohn Leo trägt FILA
Ohne einen großen Sponsor ist heutzutage kaum noch möglich als angehender Profi zu bestehen. So folgte, was folgen musste. Der ehemals italienische Sportartikelhersteller FILA rüstet den Borg-Youngster aus. Auch Björn Borg trat damals mit dem FILA-Logo auf der Brust auf und verhalf dem Unternehmen zu großer Aufmerksamkeit.
Zurzeit zeigt sich Leo auf der ITF-Tour und feierte dort erste Erfolge. Der 15-Jährige gewann in Stockholm die schwedische U16-Meisterschaft und wird derzeit auf Rang 459 im ITF-Ranking geführt.
Leo's Weg ist hart - aber nicht unmöglich
Um aus dem Schatten seines Vaters treten zu können verhelfen dem jüngsten Sohn des Borg-Clans nur Erfolge. Es müssen auch keine fünf Wimbledon-Titel oder sechs French-Open-Trophäen sein. Lediglich das Scheitern sollte vermieden werden. Dafür hat der großgewachsene Blondschopf aber noch genügend Zeit.
In Zeiten von Zverevs, Khachanovs und Rublevs darf die Entwicklung und der Durchbruch ruhig etwas länger dauern. Die frühen Nadal-Erfolge sind Geschichte, zu stark ist die nachkommende Zunft an fähigen Tennisspielern. Beispiel hierfür ist der ATP-Finals-Sieg von Alexander Zverev, der mit 21 Jahren wohl im genau richtigen Alter nun zugeschlagen hatte.
Die Zeit läuft Leo Borg also nicht weg, der Weg für ihn zum Profi ist jedoch härter als der seiner Kontrahenten - das sieht auch Vater Björn so: "Er wird immer mit mir verglichen werden und das ist eine Art Bürde für ihn." Bürde oder doch Ansporn? Warum sollte Leo nicht das Positive aus der Sache ziehen? Sich mit seinem durchaus fähigen Vater beraten und wertvolle, mit Erfahrung genährte Tipps holen. Vielleicht ist hier "Ich mach mein Ding" fehl am Platz.
Borg versteht die Rolle seines Vaters
Er wolle keinen Druck auf ihn ausüben und sein Leben seinen Sohnes so leicht wie möglich machen. Das sei seine Aufgabe, gab Björn Borg zu verstehen. Eine Einstellung, die auch Leo sehr zu schätzen weiß und mit klarem Verstand an die Sache heranzugehen scheint.
Im Herbst erhielt der Borg-Spross beim ATP-Turnier in Stockholm einen Preis über circa 11.000 Euro überreicht, weil er in den vier höchsten nationalen Turnieren jeweils mindestens im Finale stand. Anschließend meinte Leo: "Ich verstehe das alles schon. Ich habe immer gewusst, wer mein Vater ist und war."
Eine reife Einstellung auf der sich aufbauen lässt. Es wird auf jeden Fall spannend werden, wo die Entwicklung des jungen Borgs hingehen wird. Prognosen sind hier weit gefehlt.