Aus der Wiener Stadthalle berichtet Maximilian Kisanyik
Morgen beginnt also das Spektakel: In der Wiener Stadthalle geht es rund und der Center Court wird mit Top-Stars gespickt sein. Natürlich liegt das große Augenmerk am Premierentag auf der Nummer eins der Setzliste Alexander Zverev. Doch was werden wir von ihm gegen Victor Troicki erwarten dürfen? Alles, natürlich.
Trotz einer unnötigen Niederlage in Peking gegen Juan Martín del Potro spielt Zverev eine grandiose Saison mit erschreckend reifem Tennis. Aber das wurde in den vergangenen Monaten oft genug erwähnt. Der Fokus wird auf seinen Emotionen im Spiel liegen. Troicki kann und wird aggressiv sein und befindet sich derzeit in Top-Form. Die Vorhand und die Rückhand laufen rund beim Serben. Auf was wird es also ankommen? Zverev muss ruhig und fokussiert bleiben, konstant von der Grundlinie sein und nicht zu zaghaft agieren - aber Zögern gehört ohnehin nicht zu den Schwächen des 20-Jährigen. Troickis größtes Manko - das gleichzeitig die Paradedisziplin von Zverev ist - ist der Aufschlag. Dort wird der Serbe angreifbar sein und Zverev seine Chancen finden. Läuft die Schulter rund hat "Sascha" bei eigenem Service nur wenig zu befürchten.
Apropos Zverev: Zusammen mit Dominic Thiem, Karen Khachanov und Andrey Rublev startete der Deutsche ein spontanes Doppel auf dem Wiener Stephansplatz. Mitten in der Innenstadt war kurzerhand ein Netz gespannt und los ging der Spaß. Dieser war jedoch nur von kurzer Dauer, denn die örtliche Polizei bat die Youngster ihr Street-Tennis-Duell an einen anderen Ort zu verlegen - es muss natürlich nicht gesagt werden, dass sich innerhalb kürzester Zeit eine großen Menschentraube um die NextGen-Stars gebildet hatte. Erfrischend anders und lustig war es trotzdem!
Dann war da noch das Quali-Finale mit einem echten Lokalmatadoren. Dennis Novak schlug in der Wiener Stadthalle gegen den Italiener Thomas Fabbiano auf - und wie! Die komplett gefüllte Arena sah einen munter aufspielenden Novak, der seine Chance auf die Finalteilnahme beim Heimturnier zu nutzen wusste. Mit einem umkämpften 6:4, 3:6 und 6:3-Sieg sicherte sich der Mann aus der Wiener Neustadt ein Duell mit dem Bulgaren Grigor Dimitrov.
Ganz nah dran
Allgemein herrscht rund um den Center Court hervorragende Stimmung. Spielende Kinder an virtuellen Tennisschlägern, mutige Besucher an der Aufschlagmaschine und der Geruch von frischem Tiroler Gröstl' in der Luft sorgen für eine tolle Atmosphäre. Die Wege sind kurz und das "Nah Dransein" wird hier vorbildlich verkörpert. Ein weiteres Beispiel dafür ist, dass sich die Spieler hier frei bewegen. So kommt einem schon einmal ein Jan-Lennard Struff mit lässigem Gang und Knopf im Ohr entgegen.
Und dann findet man da noch die kleinen Heimlichkeiten - versteckt vor der Öffentlichkeit. Nach dem Quali-Finale schritten dann die Top-Stars auf dem Center Court zu Werke. Abgeriegelt vor schaulustigen Augenpaaren trainierten Thiem und Kumpel "Sascha" ihr Spiel und waren bemüht, Gewöhnung an den Hallenbelag zu finden. Wie das ablief? Wie gesagt: unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Mal sehen, vielleicht bekommen wir beim ersten offiziellen Hauptrundentag tiefere Einblicke in die Welt der Top-Stars der gelben Filzkugel...