Thiem hatte im Vorfeld der Partie ausdrücklich vor dem aufschlagstarken Querrey gewarnt: "Er ist ein sehr guter Hallenspieler und lebt von seinem Aufschlag. Beim Return riskiert er extrem viel, das kann ihm natürlich teilweise aufgehen. Dann wird es hart gegen ihn." In der ersten Runde hatte das Jo-Wilfried Tsonga zu spüren bekommen, Thiem seinerseits hatte mit Ruben Bemelmans beim 7:5 und 7:6 (5)-Erfolg weit mehr Mühe als erwartet.
Vor allem mit seinem Return war der Lichtenwörther gegen den Belgier überhaupt nicht zufrieden gewesen. Gegen den 1,98 Meter Hünen Querrey war ein verbesserter Rückschlag Pflicht, um in die Nähe eines Breaks zu kommen. Und Thiem setzte von Anfang an das um, was er sich nach seiner Erstrundenbegegnung vorgenommen hatte.
Gleich im zweiten Aufschlagspiel des US-Boys konnte sich der 25-Jährige seine erste Breakchance erarbeiten - dank eines Rückhandfehlers von Querrey konnte er diese auch gleich nutzen. Die prächtig gefüllte Wiener Stadthalle bebte das erste Mal.
Thiem kontrolliert zu Satzgewinn
Vor allem bei eigenem Aufschlag ließ Thiem zunächst überhaupt nichts anbrennen. Obwohl das Percentage des ersten Aufschlages Mitte des ersten Satzes bei weniger als 50 Prozent lag, konnte Querrey in seinen Returngames überhaupt nichts ausrichten. Speziell mit der Vorhand bereitete der topgesetzte Lokalmatador dem 31-Jährigen großes Kopfzerbrechen.
Doch gerade als Thiem beim Stand von 5:4 zum Satzgewinn aufschlug, wackelte der Weltranglistensiebente erstmals. Mit einem Doppelfehler verhalf er Querrey zum 0:30. Doch der Österreicher ließ sich davon nicht beirren und nutzte seinen zweiten Satzball mit einem Rückhandwinner zum souveränen 6:4.
Thiem war der dominante Akteur auf dem Court und setzte seine gute Leistung auch zu Beginn des zweiten Satzes fort. Wie im ersten Durchgang attackierte der Niederösterreicher beim Stand von 1:1 den Aufschlag seines um sechs Jahre älteren Kontrahenten.
Und wieder konnte Thiem ihm das Service abnehmen. Mit der dritten Breakmöglichkeit ging er auch in Satz zwei früh in Führung uns stellte die Weichen in Richtung Viertelfinale. Der Lokalmatador verzückte die Fans zu diesem Zeitpunkt mit krachenden Aufschlägen, starken Grundschlägen und spektakulären Punktgewinnen am Netz.
Im Viertelfinale geht es gegen Kei Nishikori
Doch Querrey wollte sich nicht kampflos ergeben und verhinderte ein weiteres Break zum 4:1 für Thiem. Die vergebene Breakchance schien beim French-Open-Finalisten etwas Wirkung zu zeigen: Mit zwei Doppelfehlern schenkte er dem 56. der ATP-Weltrangliste einen Breakball, den er allerdings mit einem starken zweiten Aufschlag abwehrte.
Sechs Punkte und zwei weitere Breakchancen später hatte Thiem sein Service dann doch noch durchgebracht. Durchschnaufen für das frenetische Publikum in der Stadthalle. Und dann zeigte der Topgesetzte nicht nur seine sportliche Klasse: Er revidierte den Ausruf eines Linienrichters und schenkte Querrey den Punkt. Ganz großes Tennis!
Nach der kurzen Drangphase des Amerikaners kontrollierte Thiem anschließend wieder das Geschehen. Mit guten Aufschlägen zwang Querrey den Local Hero beim Stand von 5:4 zum Ausservieren. Und Thiem bestand diese Prüfung mit Bravour: Er brachte seinen Aufschlag zu Null durch und fixierte somit ein mit Spannung erwartetes Duell mit dem Japaner Kei Nishikori. "Ich freue mich riesig darauf", so Thiem kurz nach der Partie.