Der "Maestro" hat einen klaren Plan. Nach seinem Triumph gegen Rafael Nadal im Finale der Masters in Shanghai stehen die ATP World Tour Finals klar im Mittelpunkt - und der Sieg in London.
Während der Final-Demonstration gegen den Weltranglistenersten aus Spanien wurde der Spielwitz Federers und dessen Fitness deutlich. Einen Zweifel am fünften Sieg in Folge gegen Nadal schien es nie zu geben. Auch das kräftezehrende Dreisatz-Halbfinale gegen Juan Martín del Potro steckte der 36-Jährige erstaunlich gut weg. "Ich dachte, dass ich am Anfang gegen ‚Rafa' ein wenig straucheln könnte, da es mit dem Halbfinale echt spät geworden ist, aber es lief alles gut", erklärte "FedEx" nach dem Match.
Nach einer Woche Pause steht kommende Woche das Heimturnier des Schweizers in Basel an, bevor es in Richtung Masters in Paris Bercy gehen soll. Dann warten die ATP World Tour Finals in London, auf die Federer ein besonderes Augenmerk gelegt hat. "Ich dachte früher, dass es sehr wichtig wäre immer genug zu spielen. Jetzt spiele ich, wenn ich mich bereit fühle und das bin ich. London hat für mich jetzt Priorität und ich möchte die Finals gewinnen", gestand der Rekordchampion. Im vergangenen Jahr verpasste Federer die inoffizielle Tennis-WM aufgrund der langen Verletzungspause - nach 14 Teilnahmen in Folge. Dabei konnte der Schweizer das Turnier der besten Acht sechsmal gewinnen.
Zverev und Co. als Finals-Gegner
Sein härtester Widersacher in der O2-Arena in London wird Shanghai-Finalgegner Nadal sein. Neben den beiden "Oldies" gesellen sich mit Dominic Thiem und Alexander Zverev bislang zwei Youngster in die illustre Runde.
Dass Federer noch genug Körner im Tank für die Finals hat, bezweifelt der 36-Jährige nicht: "Es war eine unglaubliche Saison und ich bin nicht überspielt. Ich habe immer noch Energie", gab sich Federer selbstbewusst.
Vom Selbstbewusstsein des Schweizers konnten sich die Zuschauer in der Qizhong Forest Sports City Arena selbst ein Bild machen. Im Endspiel rollte der "FedExpress" wie in alten Zeiten und ließ seinem Gegner kaum Luft zum Atmen. Vor allem der Aufschlag und die Konstanz in der Rückhand waren für den deutlichen Sieg ausschlaggebend.
Nadal zollte Federer während der Pokalübergabe in der Volksrepublik seinen Respekt: "Er hat sehr gut aufgeschlagen und returniert. Wenn jemand die grundlegenden Dinge besser macht als du selbst, wird es immer schwierig", gab Nadal nach der 4:6 und 3:6-Niederlage zu. Federer hingegen beschrieb seine Leistung als "so gut wie seit Wimbledon nicht mehr".
Trotz der Dominanz gegen Nadal schrieb Federer die Möglichkeit, das Jahr als Nummer eins zu beenden, ab: "Er spielt sehr konstant und ist zu nah dran am Ende des Jahres die Nummer eins zu sein. Es ist ein langer Weg und ich denke, dass ich es nicht schaffe", erklärte Federer.