Von Jens Huiber aus London
Der Super-GAU lag in der Luft für den immer noch populärsten Tennisspieler der Welt, zumindest bis zum Donnerstag kann Roger Federer aber weiterhin auf den Einzug in das Halbfinale der ATP Finals in London hoffen. Der Schweizer besiegte Dominic Thiem mit 6:2 und 6:3. Federer trifft im dritten Gruppenmatch auf Kevin Anderson, der im ersten Match des Dienstags Kei Nishikori nur ein Game gelassen hatte.
Auch für Thiem besteht noch eine kleine Chance auf das Weiterkommen. Dazu müsste der Österreicher allerdings Nishikori ähnlich glatt besiegen wie Anderson. Der wiederum dürfte gegen Federer keinen Satz abgeben.
Für Federer bedeutet die Zwei-Satz-Niederlage eine Premiere: Noch nie zuvor hatte der 20-fache Major-Sieger in der Gruppenphase der ATP Finals ein Match ohne Satzgewinn beendet. Bei ihren zweiten Auftritten hatten sich Federer und Thiem bis zum Aufeinandertreffen am Dienstagabend allerdings perfekt gezeigt: Federer mit einer Bilanz von 15 Siegen, Thiem von zwei.
Federer nimmt Thiem zweimal den Aufschlag ab
Beide Spieler begannen nicht auf ihrem höchsten Level, vor allem Thiem leistete sich jede Menge leichte Fehler. Im Gegensatz zum Auftaktmatch gegen Anderson positionierte sich der Niederösterreicher beim Rückschlag von Beginn an näher an der Grundlinie, der Erfolg dieser Maßnahme blieb allerdings aus. Federer holte sich Thiems Aufschlag im dritten und im siebten Spiel, agierte selbst beim Service keines wegs perfekt. Aber gut genug, um nach 32 Minuten den ersten Akt für sich entschieden zu haben.
Der zweite Satz begann gleich wieder mit einem Break für den Schweizer, nicht zur ungeteilten Freude des Publikums. Das stand zwar mehrheitlich im Lager des sechsfachen Siegers, hätte sich aber etwas mehr Tennis zur Primetime erhofft. Der Schweizer wirkt in den Tagen von London nicht auf der Höhe seiner Schaffenskraft, auch beim Einspielen mit Borna Coric wirkte Federer angespannt.
Thiem hatte sich mit dem deutschen Hitting Partner Peter Torebko warmgespielt, dabei einen entspannten Eindruck hinterlassen. Nicht so in der letzten Begegnung des Dienstags. Längere Ballwechsel kamen kaum zustande, Federer konzentrierte sich ab Mitte des zweiten Satzes nur noch darauf, seinen Aufschlag zu halten. Nach 67 Minuten war es allerdings das nächste Break, das dem Favoriten den Sieg bescherte.