Das Kitzbüheler Tennisturnier wäre nicht komplett ohne eine anständige Regenunterbrechung. Tatsächlich hat es schon Jahre gegeben, dass die Fans ihre auf Verdacht mitgebrachte Winterkleidung mit Freude auf der Haupttribüne des alten Center Courts zur Schau trugen. Gerüchteweise sollen zu diesen Anlässen auch Getränke gereicht worden sein, die man ansonsten nur mit dem Aprés-Ski-Vergnügen verbindet. 2017 ist man davon natürlich weit entfernt, der Hochsommer hat das Tiroler Unterland fest in seinem Griff.
Wenn sich also eine massive Regenfront aufbaut und schließlich über die Anlage des Kitzbüheler Tennis Clubs hinweg wandert, behalten die Zuschauer die Ruhe. Zumal der Guss für den Lokalmatador Sebastian Ofner zu einem nicht ungünstigen Zeitpunkt das Spielgeschehen unterbrach: Zwar hatte Ofner den ersten Satz gegen Turnierfavorit Pablo Cuevas miz 6:3 gewonnen, im zweiten Durchgang fand der Mann aus Uruguay aber immer besser seinen Rhythmus. Der vorübergehende Spielabbruch beim Stand von 2:5 aus Sicht des Steirers kam also gerade recht.
Die Aussicht, das ein Lokalmatador gegen die Nummer eins des Turnieres auf dem Platz steht, hatte für derart großes Zuschauerinteresse gesorgt, dass die Veranstalter auch den oberen Tribünenrang freigaben.
Nachzügler im Dritten
Ofner war mit dem kleinen Vorteil in das Match gegangen, sich in Kitzbühel im Einzel bereits einmal erfolgreich gezeigt zu haben: Zum Auftakt hatte der 21-Jährige den Vorjahresfinalisten Nikoloz Basilashvili besiegt, nachdem der Georgier im zweiten Satz aufgeben musste. Cuevas hingegen war ohne viel Matchpraxis nach Tirol gekommen, musste sich erst akklimatisieren.
Die Wiederaufnahme kurz nach halb fünf Uhr Ortszeit nutzte zuerst aber Cuevas für ein schnelles Ende des zweiten Aktes, noch dazu bei Aufschlag seines Gegners, der in der Entscheidung damit immer nachziehen musste. Dies ging aus Sicht von Sebastian Ofner bis zum 6:6 gut, bei 3:3 hatte er sich sogar zwei Breakchancen erarbeitet.
Ein Tiebreak musste also die Entscheidung bringen. Und da zeigte Ofner zunächst keine Nerven, ging mit einem Ass zum 2:1 in Führung. Cuevas ließ zwei Rückhandfehler folgen, plötzlich stand es 4:1 für den krassen Außenseiter. Ofner legte mit einem fantastischen Vorhandschlag nach, holte sich fünf Matchbälle. Und den dritten setzte Cuevas mit der Vorhand ins Aus.
Sebastian Ofner trifft nun im Viertelfinale auf den Argentinier Renzo Olivo. Und hat im Doppel mit Tommy Haas noch eine weitere Chance, sich seinem Heimpublikum zu zeigen.
Hier das Einzel-Tableau in Kitzbühel