Federers Matchbälle: Mit Matchbällen hat es Roger Federer in Stuttgart nicht so. Im Vorjahr vergab er zwei Stück gegen Dominic Thiem im Halbfinale, das er dann noch verlor. In diesem Jahr unterlag er trotz Matchball in Satz zwei gegen Tommy Haas. Bitter fürs Turnier, einzig die x-te Auferstehung von Haas sollte etwas über den Verlust des Zugpferds hinweghelfen. Dennoch: Federer als Sieger am Weissenhof... es hätte was. Aber wie der Meister selbst immer wieder sagt: Er plane noch "many more years" zu spielen. Hoffentlich bis nächstes Jahr, Roger!
Familie Haas bei der PK: Mitten in der Pressekonferenz von Tommy Haas gab es plötzlich Zuwachs. Haas' Tochter Valentina schlich heran, ebenso Haas' Nichte und Neffen. Sie lauschten den Worten des Siegers, hatten allerdings nur ein Ziel: den Papa auf ein Eis zu überreden. Als der nach längerem Zögern versprach, gleich zu kommen, sprinteten die Kids wieder von dannen. Recht glücklich, versteht sich.
Federers Revanche: Federer war die Unterstützung von Haas' Tochter durchaus bewusst. Er habe sie gehört und sich manchmal eingeredet, es sei, wie wenn ihn seine Tochter unterstützen würde. Nach Halle bringe er sie mit, versprach Federer, und sorgte für Lacher: "Da bring ich zwei mit, da hab ich Vorteile. Oder vier, in Wimbledon dann."
Rasenspezialist Zverev? Sollte man meinen - der feine Sieg gegen Yannick Hanfmann, mit gutem, alten Serve-and-Volley sprach jedenfalls dafür. Wie man's nimmt, meint jedoch Zverev. "Viele sagen, ich würde gut spielen auf Rasen. Aber letztes Jahr habe ich nur ein Match gewonnen, ansonsten alles relativ glatt verloren, in 's-Hertogenbosch in der ersten Quali-Runde, in Wimbledon auch. Jedes Jahr ist anders, in diesem bin ich gut eingestellt und möchte jedes Turnier spielen. Aber Rasen ist anstrengend, was das Mentale angeht. Man muss konzentriert sein, es gibt viele Platzfehler, auf Linien springt der Ball ganz anders ab. Man muss tough sein im Kopf, das ist das Anstrengende."
Mischa Zverev auch nicht in Hamburg: Wie Bruder Alexander wird auch Mischa übrigens nicht beim Heimturnier in Hamburg starten. "Ich musste vor ein paar Wochen melden, da sah meine Sandplatzstatistik nicht gut aus, die im Vorjahr auch nicht", begründete der Ältere der beiden Brüder. Weiterer Grund: die vielen Punkte, die er zum Ende des Jahres hin zu verteidigen hat, "daher muss ich jetzt gut spielen, sonst wäre das viel Stress." Auch die Umstellung - vom kalten Hamburg direkt ins warme Washington, direkt zu einem 500er-Turnier - wäre zu extrem. Zverev will nach Wimbledon in Newport auf Rasen bleiben und die US-Hartplatzsaison ("ein großes Ziel") dann in Atlanta beginnen.
Was wäre wenn... ... Philipp Kohlschreiber auf internationaler Ebene, vielleicht gar bei Grand Slams, auch nur annähernd das spielen würde, was er bei deutschen Turnieren tut? Die Antwort darf sich an dieser Stelle jeder selbst zurechtlegen. Soll keine Meckerei sein - ist ja toll fürs deutsche Publikum. Aber dennoch... irgendwie... schade.
Welcher Dimitrov kommt? Grigor Dimitrov startet am Donnerstag ins Turnier - die Frage ist nur, wie? Nach einem genialen Start ins Jahr mit einer Bilanz von 16 Siegen bei nur 1 Niederlage, gab es seit Februar nur 5 Siege bei 8 Niederlagen zu feiern. Die Bitterste wohl: gegen Dominic Thiem in Madrid, wo er fünf Matchbälle hatte. Auf dem Weissenhof spielt er nun gegen den unberechenbaren Jerzy Janowicz.
Deutsche Ergebnisse vom Mittwoch: Mischa Zverev, Philipp Kohlschreiber und Tommy Haas stehen im Achtelfinale, das Aus kam nur denkbar knapp für Jan-Lennard Struff.
Spielplan für Donnerstag: 11 Uhr: Jeremy Chardy - Feliciano Lopez, 13.30 Uhr: Tomas Berdych - Bernard Tomic, Jerzy Janowicz - Grigor Dimitrov, Benoit Paire - Peter Gojowczyk. Im Doppel: 12.30 Uhr: Marcin Matkowski/Max Mirnyi - Tommy Haas/Florian Mayer, 14.30 Uhr: Bob Bryan/Mike Bryan - Marcus Daniell/Marcelo Demoliner