Von Florian Heer aus Eckental
Mit weniger als dem Einzug in das Halbfinale gab sich Marterer bei seinen letzten vier Turnierauftritten nicht zufrieden und glänzte dabei mit besonderer Anpassungsfähigkeit in puncto Spieluntergrund. Beim ATP-Challenger-Turnier in Banja Luka, ausgetragen auf Sand, gewann er Mitte September seinen ersten Titel des Jahres. Marterer besiegte in einem aufgrund schlechten Wetters über Stunden verschobenen Finals den jungen Spanier Carlos Taberner glatt in zwei Sätzen.
In seiner weiteren Reise durch Osteuropa erreichte er im rumänischen Sibiu die Vorschlussrunde, wo er schließlich gegen seinen Kumpel Cedrik-Marcel Stebe verlor. Im Oktober ging es dann über den großen Teich. Er gewann das Hartplatzturnier im mexikanischen Monterrey ohne Satzverlust. Ein weiterer Einzug in die Runde der letzten Vier im kalifornischen Fairfield folgte sogleich.
Heimvorteil Eckental
Nun also das Heimspiel in Eckental, auf Teppich. Bei seinem Heimturnier tat sich der an Nummer zwei gesetzte Franke zu Wochenbeginn schwer. Drei Sätze benötigte Marterer in der ersten Runde, um den französischen Qualifikanten Mathias Bourgue in die Knie zu zwingen. Gegen Simone Bolelli aus Italien sollte es sogar noch enger werden, als der Linkshänder einen Matchball im zweiten Satz abwehren musste und schließlich nach 150 Minuten mit lautstarker Unterstützung des Publikums den Tenniskrimi gewann.
"Das Publikum war der Wahnsinn, es hat so unglaublich viel Spaß gemacht", ließ Marterer hinterher verlauten.
Am Freitag folgte eine souveräne Vorstellung gegen den französischen #NextGenATP-Spieler, Corentin Moutet, der mit einem ATP-Challenger-Turniersieg im Gepäck aus Brest in Eckental eingetroffen ist. Marterer gab lediglich ein Spiel ab, um nach nur 43 Minuten das Halbfinale zu erreichen - zum nun also fünften Mal in Folge.
Hier wartete der junge Österreicher Sebastian Ofner, der mit einer durchwachsenen Form ins Frankenland gekommen war, aber hier mit drei aufeinanderfolgenden Siegen wieder Selbstvertrauen tanken konnte. Marterer war aber erneut in bestechender Form, servierte 10 Asse und nahm seinem Kontrahenten drei Mal den Aufschlag ab. Nach 66 Minuten hieß es 6:4, 6:4 für den Nürnberger, der erneut auf den Heimvorteil bauen konnte.
"Es ist einfach sehr schön hier zu spielen. Es ist das einzige Turnier, wo ich zu Hause schlafen kann. Freunde und Bekannte sind bei meinen Matches dabei. Es macht einfach unheimlich Bock hier jeden Tag auf den Center Court herauszukommen."
Wiedersehen mit Janowicz im Finale
Im Endspiel gilt es nun mit dem Polen Jerzy Janowicz eine harte Nuss zu knacken. Der 26-Jährige aus Lodz verhinderte ein rein deutsches Finale in Eckental durch einen 6:7, 6:4, 6:3 Erfolg über Matthias Bachinger. Janowicz machte seinem Ruf als Hardhitter alle Ehre, feuerte 16 Asse und schaffte das entscheidende Break im achten Spiel des dritten Satzes mit einem wunderbaren Vorhandpassierball. Nach zwei Stunden und 17 Minuten verwandelte die Nummer 7 des Turniers seinen ersten Matchball und riss die Hände in Richtung Hallendach.
Janowicz erreichte sein erstes ATP-Challenger-Finale seit seinem Triumph in Bergamo Ende Februar. Auf dem Weg zum Titel dorthin besiegte er übrigens einen gewissen Maximilian Marterer glatt in zwei Sätzen. Es war das bisher einzige Aufeinandertreffen der beiden. Zu einer Revanche kann es nun am Sonntag kommen. Ab 14 Uhr steigt das Einzelfinale in Eckental. Auf die Unterstützung seiner Fans wird der Local Hero dabei mit Sicherheit zählen können.