Down-Under-Wochen im deutschen Tennis: Das Davis-Cup-Team trifft in der ersten Runde der Weltgruppe 2018 auswärts auf den diesjährigen Halbfinalisten Australien und kann somit nach den Australian Open gleich vor Ort bleiben. Dies ergab die Auslosung am Mittwoch in London. Die Auftaktrunde wird vom 2. bis 4. Februar ausgetragen, wenige Tage nach Abschluss des Grand-Slam-Turniers von Melbourne.
Die Sieger ziehen ins Viertelfinale ein, die Verlierer kämpfen in der Relegation gegen den Abstieg. Der 28-malige Champion Australien war zuletzt mit Nick Kyrgios, Nummer 20 der Welt, als Topspieler angetreten.
"Hartes Los"
"Das ist ein hartes Los für uns, Australien ist auswärts immer schwierig. Mit Nick Kyrgios haben sie einen der talentiertesten Spieler auf der Tour in ihren Reihen. Wenigstens findet die Partie unmittelbar im Anschluss an die Australian Open statt, das macht es für die Planung etwas leichter", so die erste Reaktion von Michael Kohlmann.
Das Fed-Cup-Team hat einen schweren Brocken erwischt. Beim Debüt des neuen Kapitäns Jens Gerlach muss das Team der früheren Weltranglistenersten Angelique Kerber (Kiel) am 10./11. Februar beim diesjährigen Finalteilnehmer Weißrussland mit Topspielerin Viktoria Azarenka antreten. Die Weißrussinnen haben im November gegen die USA noch die Chance auf ihren erstmaligen Gewinn des Fed Cup. Die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB), zweimaliger Sieger des Wettbewerbs, hatte in diesem Jahr in der ersten Runde 0:4 bei den USA verloren und im Play-off mit 3:2 gegen die Ukraine den Klassenerhalt geschafft.
Die weiteren Erstrunden-Partien im Davis-Cup bestreiten Serbien gegen die USA, Italien gegen Japan, Frankreich gegen die Niederlande, Spanien gegen Großbritannien, Kasachstan gegen die Schweiz, Kroatien gegen Kanada und Belgien gegen Ungarn.
In der laufenden Saison, die Frankreich und Belgien vom 24. bis 26. November mit dem Finale in Lille abschließen, hatte die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) ihr Auftaktmatch in Frankfurt trotz Bestbesetzung mit Jungstar Alexander Zverev und Routinier Philipp Kohlschreiber in Frankfurt gegen die Belgier 1:4 verloren. Durch ein 3:2 im Play-off in Portugal verhinderte am vergangenen Wochenende eine deutsche Rumpfmannschaft ohne Topspieler den dritten Abstieg nach 1982 und 2003.
Welches Gesicht die deutsche Davis-Cup-Mannschaft im kommenden Jahr haben wird, ist völlig offen. Der auslaufende Vertrag von Kapitän Michael Kohlmann wird wohl verlängert werden, ob Kohlmann und Chefberater Boris Becker aber auf Alexander Zverev und dessen Bruder Mischa (beide Hamburg) setzen können, ist nicht gesichert.
Zverevs und Kohlschreiber wieder dabei?
Die Zverevs hatten wie Routinier Philipp Kohlschreiber (Augsburg) auf einen Einsatz im Abstiegskampf gegen Portugal kurz nach den US Open verzichtet. Alexander Zverev, generell dem Davis Cup nicht abgeneigt, hatte sich auf Betreiben seines Umfelds gegen einen Einsatz und für eine Ruhepause entschieden, Mischa Zverev wäre auf Sand gegen die Portugiesen wohl ohnehin nur eine Option für das Doppel gewesen - im Gegensatz zu Kohlschreiber, dessen Verzicht bei Becker auf Unverständnis gestoßen war.
Die deutsche B-Mannschaft hatte sich in Portugal solide präsentiert, gegen zweitklassige Gegner aber nicht unbedingt für höhere Aufgaben empfohlen. Jan-Lennard Struff (Warstein), der durch einen Fünf-Satz-Sieg gegen Joao Sousa den entscheidenden dritten Punkte geholt hatte, sowie Cedrik-Marcel Stebe (Vaihingen/Enz), der zuvor ebenfalls Sousa bezwungen hatte, wären wohl erneut Notlösungen.