Zverev hat in Deutschland eine eher pessimistische Grundhaltung ausgemacht. "Ich habe das Gefühl, dass man sich in unserem Land lieber auf etwas Negatives stürzt. Gewinne ich einen Masters-Titel, wird darüber kleiner berichtet als über meine Davis-Cup-Absage", sagte der Weltranglistendritte dem Nachrichtenmagazin Focus: "Das hat nichts mit Beleidigt-Sein zu tun, das ist einfach meine Empfindung."
Der 20-Jährige betonte, dass er "überhaupt kein Problem mit Kritik" habe: "Ich bin selbst mein schärfster Kritiker. Ich versuche immer, grundehrlich zu sein."
Zverev, in Hamburg geborener Sohn russischer Eltern, behauptete, viele Menschen würden ihn "nicht richtig kennen". Er habe "wie jeder andere" seine Hochs und Tiefs. "Ich kämpfe damit, besser mit meinen Enttäuschungen umzugehen. Es ist immer noch alles ein großer Lernprozess, mit 20 Jahren dieses Leben zu leben im Profitennis, auf öffentlicher Bühne."
Es wäre schön, "wenn die Menschen mich verstehen, mich unterstützen würden", meinte Zverev. Der Davis-Cup-Spieler, der in dieser Saison fünf Titel gewann, hat sich als erster Deutscher seit Rainer Schüttler (2003) für ein ATP-Saisonfinale qualifiziert. Erster Gegner von Zverev ist am Sonntagabend in London der frühere US-Open-Champion Marin Cilic (Kroatien).