Dominic Thiem hat zu keinem Zeitpunkt gezweifelt, sogar von einer Win-Win-Situation gesprochen: Hätte er sein Match gegen Alex de Minaur doch noch irgendwie verloren, wäre ganz sicher Dennis Novak mit dem dritten Punkt für Österreich um die Ecke gekommen. Gut, der Sonntag ist dann doch nach Plan verlaufen, ein Schlussspurt der österreichischen Nummer eins hat die Hausherren in Graz direkt in die Weltgruppe 2019 katapultiert.
Und nicht nur das - sogar in den Rang einer gesetzten Nation. Und damit auf eine Stufe mit der deutschen Nationalmannschaft. Deren Chef, Michael Kohlmann, hat womöglich nicht allzu viel aus Graz mitverfolgt, wenn doch, dann hoffentlich im ORF. Dort nämlich hat sich Alexander Peya, Kohlmanns langjähriger Doppelpartner, erstmals als Experte ausgezeichnet.
Die Davis-Cup-Halbfinalisten haben Pause
Ein Treffen zwischen Deutschland und Österreich, das erste seit 2009, als die Hausherren in Garmisch-Partenkirchen mit 3:2 gewonnen haben, in der Qualifikations-Runde für das Abschlussturnier im Herbst ist aufgrund der Setzung ausgeschlossen, sowohl Stefan Koubek und sein Team wie auch Kohlmanns Buben warten auf ihre Gegner für den Jahresanfang. Den sich die Teams von Kroatien, Frankreich, der USA und Spanien freihalten können. Die Halbfinalisten 2018 genießen nun mindestens ein Jahr Davis-Cup-Pause.
Nach den stimmungsvollen Bildern von Lille und Zadar am vergangenen Wochenende zu urteilen, hätten indes wohl keiner der Beteiligten etwa gegen ein früheres Da Capo einzuwenden gehabt.
Neues Format nur noch zwei Tage lang
Dominic Thiem hat sich grundsätzlich bereit erklärt, überall zu spielen. Australien, Indien, Südamerika - die Reisepläne für die ersten Monate 2019 lassen große Flexibilität zu. Deutschland ist zu Beginn dieses Jahres gleich Down Under geblieben, hat in Brisbane mit 3:1 gewonnen. Sollten Zverev und Co. wieder die Australier ziehen, stünde ein Heimspiel an, nach dem neuen Format allerdings nur an zwei Tagen. Dass dies für die Veranstalter ein finanzielles Problem werden könnte, weltweit, war auch in Graz ein übergeordnetes Thema.
Aus österreichischer Sicht nähme man eine Partie zuhause dennoch gerne wieder, Hallen dafür gibt es zwar nicht zuhauf, ältere Sportfreunde werden sich aber daran erinnern, das gegen Frankreich auch schon am Flughafen Wien-Schwechat aufgeschlagen wurde.
Haase und die Niederländer könnten drohen
Für Dominic Thiem und Co. könnten sich folgende Konstellationen ergeben: Gegen Russland würde es aufgrund des Matches im Frühjahr in Moskau auf jeden Fall ein Heimspiel geben, gegen Chile auch. Australien war eben erst zu Gast. Auswärts müssten die Österreicher gegen Ungarn antreten, das letzte Match fand 1983 zuhause statt, und in Brasilien. Das Los würde über die Austragung der Matches gegen Indien (zuletzt 1954) und Kolumbien entscheiden. Der letzte Platz in der Weltgruppe 2019 wird erst im November ausgespielt, zwischen Portugal, Bosnien, Weißrussland und der Slowakei.
Ein ganz spezielles Auswärtsmatch könnte den Österreichern allerdings wenig Freude bereiten, auch wenn die Anreise kurz wäre: Die Niederlande um Robin Haase und das starke Doppel Matwe Middelkoop und Jean-Julien Rojer haben in Kanada verloren. Und besäßen bei einem Treffen mit Österreich Heimrecht.
Hier die Ergebnisse der Davis-Cup-Playoffs 2019:
Heimteam | Auswärtsteam | Ergebnis |
Österreich | Australien | 3:1 |
Argentinien | Kolumbien | 4:0 |
Serbien | Indien | 4:0 |
Ungarn | Tschechische Republik | 2:3 |
Schweiz | Schweden | 2:3 |
Kanada | Niederlande | 3:1 |
Japan | Bosnien/Herzegowina | 4:0 |
Großbritannien | Usbekistan | 3:1 |