Von Jens Huiber aus Stuttgart
Angelique Kerber ist weit davon entfernt, Andy Roddick bemühen zu müssen. Der hatte nach seinem Sieg gegen Roger Federer 2008 in Miami kundgetan: "Niemand schlägt Andy Roddick zwölfmal in Folge." Elf Niederlagen gegen den Maestro hatten am Nervenkostüm des US-Amerikaners gezehrt. Spätestens nach dem 6:4 und 6:2 wird Elina Svitolina mittlerweile allerdings schon lästig, hatten die letzten drei Partien mit der deutschen Nummer eins doch einen Erfolg für die Ukrainerin gebracht. Der Count steht ab sofort bei vier Siegen en suite. Nach 80 am Ende enttäuschenden Minuten in Stuttgart.
Elina Svitolina würde eher aus der Defensive heraus agieren, das hatte Angelique Kerber nach ihrem Erfolg gegen Lesia Tsurenko am Samstag festgehalten. Was sich insofern gut trifft, als dass die beste deutsche Spielerin sich ohnehin vorgenommen hat, in ihren Matches öfter die Initiative zu ergreifen. Svitolina als reine Abwehrkünstlerin zu charakterisieren, wäre indes falsch, wenn ihr die Spieleröffnung mit einem durchaus effektiven ersten Aufschlag gelingt, kann die Nummer 13 der Welt auch Druck entwickeln.
Starkes Finish
Kerbers andererseits profitiert dagegen eher selten von ihrem Service, schon gar nicht vom zweiten Versuch. Mit Fortdauer des ersten Satzes in der sonntäglichen Partie in der Porsche Arena verdichten sich jedenfalls die Anzeichen, dass Svitolina eben diesen gewinnen wird: Die Aufschlagspiele der ukrainischen Nummer eins verlaufen deutlich geschmeidiger als jene der Kielerin, den letzten Punkt des Auftaktakts setzt Kerber mit der Rückhand ins Netz.
Gegen Julia Görges ist es für Elina Svitolina ähnlich gelaufen, Satz zwei ist dabei glatt an die Deutsche gegangen. Kerber arbeitet an der Duplizität der Ereignisse, nimmt Svitolina deren ersten Aufschlag ab, bestätigt das Break. Fünf Spiele später steht es 5:2 für die Ukraine, Svitolina übernimmt das Kommando, variiert, streut ab und zu sogar einen unerzwungenen Slice ein. Den Matchball erträgt Angelique Kerber als Zuschauerin, die kleine ukrainische Fan-Fraktion jubelt. 2:1 nur noch für Deutschland. Es bleibt spannend.
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