Noch ist Serena Williams die Nummer eins der Weltrangliste - und das als Schwangere. Doch das wird sich bald ändern. Spätestens nach dem WTA-Premier-5-Turnier in Rom wird Angelique Kerber die Führung in der Weltrangliste wieder übernehmen und diese höchstwahrscheinlich zumindest bis Wimbledon behalten. Doch was kommt danach? Kerber spielt bislang keine gute Saison und konnte erst eine Top-30-Spielerin bezwingen, Carla Suarez Navarro. Trotz des großen Formtiefs ist die 29-jährige Deutsche immerhin die Nummer elf in der Jahresweltrangliste - mit keinem allzu großen Rückstand zur Spitze.
Geht man nach Weltranglistenpunkten, ist Karolina Pliskova derzeit die Saisonbeste. Die 25-jährige Tschechin führt das "Porsche Race to Singapore" mit 2252 Punkten an. Pliskova gewann dieses Jahr die Turniere in Brisbane und in Doha, in Indian Wells und Miami stand sie im Halbfinale. Bei den Australian Open reichte es für das Viertelfinale. Konstanz ist das Zauberwort, wenn man die Nummer eins der Welt werden will.
Grand-Slam-Fluch bei US Open besiegt
Rückblick: Bis zu den US Open 2016 hatte Pliskova bereits sechs WTA-Titel gewonnen, war jedoch bei einem Grand-Slam-Turnier nie über die dritte Runde hinausgekommen. Dann kamen die zwei Wochen in New York, wo sie zunächst endlich die zweite Woche eines "Majors" erreichte und mit einem Sieg gegen Serena Williams ins Endspiel einzog. Gleichzeitig machte sie Kerber zur Nummer eins der Welt. Die Titelkrönung blieb jedoch aus, auch weil die Tschechin in der Endphase im Finale gegen die Deutsche etwas ungestüm agierte.
Pliskova hat die Waffen, um die Nummer eins der Welt zu werden, allerdings steht sich die 25-Jährige noch zu oft selbst im Weg. Beim Heimturnier in Prag schied sie bereits in der ersten Runde aus und konnte ihre Ausgangslage in der Weltrangliste nicht verbessern. Für Pliskova ist die Chance, die Führung in der Weltrangliste zu übernehmen, groß. Serena Williams wird dieses Jahr kein Turnier mehr spielen, Victoria Azarenka kehrt erst im Juli zurück, und Maria Sharapova ist gerade erst auf die Tour eingestiegen und sollte zumindest in diesem Jahr keine Gefahr für die Nummer eins der Welt sein.
Wozniacki punktet fleißig
Konkurrenz droht eher von Spielerinnen, die heimlich, still und leise Punkte sammeln - so wie Caroline Wozniacki. Die Dänin hat in diesem Jahr zwar noch keinen Titel gewonnen, erreichte aber drei Finals. Wozniacki würde mit dem Halbfinaleinzug in Prag die Führung in der Jahresweltrangliste übernehmen. Die 26-Jährige hat bereits beweisen, wie Nummer eins geht, ohne die ganz großen Titel zu gewinnen. Am Ende der Jahre 2010 und 2011 stand Wozniacki jeweils auf Platz eins der Weltrangliste, obwohl sie weder ein Grand-Slam-Turnier noch die WTA-WM gewinnen konnte.
Das Rennen um die Nummer eins ist so unvorhersehbar wie seit Jahren nicht mehr. Nichts scheint ausgeschlossen oder unmöglich. Auch die Rückkehr von Venus Williams, die im Juni 37 Jahre alt wird, auf den Tennisthron ist durchaus denkbar. Madrid, Rom, French Open, Wimbledon, diese Turniere werden nun der große Wegweiser sein, wer realistische Chancen auf die Nummer eins hat.
Das WTA-Ranking im Überblick