Catherine Bellis hat sich 2014 erstmals der Tenniswelt präsentiert. Als damals 15-Jährige, auf der größten für eine US-amerikanische Spielerin vorstellbaren Bühne: Im National Tennis Center in New York City. Gut, das Match gegen Dominika Cibulkova, die in eben jenem Jahr das Finale der Australian Open erreicht hatte, wurde nicht auf einem der großen Plätze ausgetragen, die TV-Kameras waren indes vor Ort, die Tennisnation USA hatte "Cici" in Rekordzeit in ihr Herz geschlossen.
Knapp drei Jahre später arbeitet sich Miss Bellis Schritt für Schritt näher an die absolute Weltspitze heran, im Moment rangiert sie auf Position 42 im Ranking. Der taktische Ansatz der Teenagerin hat sich gewandelt, dereinst gegen Cibulkova hat sie ihr Match mit der guten, alten Chris-Evert-Taktik gewonnen - nämlich den Ball einmal öfter als die Gegnerin ins Feld zu spielen. Mittlerweile ist Catherine Bellis eher eine Anhängerin der Serena-Williams-Schule, die da predigt: Die Gegnerin zu zwingen, den Ball einmal weniger als man selbst über das Netz zu spielen. Wobei Bellis natürlich nicht mit den Waffen der pausierenden besten Spielerin unserer Zeit gesegnet ist.
Aber wer ist das schon?
Drei überzeugende Siege
Nun, Julia Görges vielleicht. Aufschlag, Vorhand, Volley müssen sich vor niemandem verstecken, das Tempo der mittlerweile in Regensburg beheimateten deutschen Fed-Cup-Spielerin ist buchstäblich atemberaubend. Wer den ersten Satz in Roland Garros gegen Madison Brengle gesehen hat, musste Mitleid mit der überforderten Landsfrau von Catherine Bellis bekommen. Dabei war Mitleid eher für Görges angebracht, die aus Nürnberg eine veritable Grippe in die französische Hauptstadt gebracht hatte. Die ihr letztendlich am Ende die Kraft und die Verve raubte.
Beim WTA-Turnier in Mallorca, wo Görges am Samstag (ab 15:00, live auf DAZN) im Halbfinale ihre Premiere gibt, läuft es rundum besser. Ein Rückstand im zweiten Satz gegen Rückkehrerin Sabine Lisicki focht die 28-Jährige nicht an. Görges selbst sprach nach ihrem ersten Einzug in eine Vorschlussrunde auf Rasen von einem soliden Match - eine solide Untertreibung. Immerhin gelang es Lisicki, sich beim 2:6, 4:6 besser aus der Affäre zu ziehen als Lara Arruabarena und Anastasia Pavlyuchenkova. Die ersten Gegnerinnen von Görges erspielten sich jeweils nur drei Games.
Drittes Halbfinale
Der erste Titel für Julia Görges seit ihrem Triumph in Stuttgart 2011 ist in Reichweite, auch wenn im zweiten Halbfinale mit Caroline Garcia die Titelverteidigerin noch im Rennen ist. Görges steht in dieser Saison zum dritten Mal nach Auckland und Budapest in einem Halbfinale, das Fed-Cup-Match gegen die Ukraine in der Porsche Arena hat sie fast im Alleingang gewonnen. Zeit also, dass sich Julia Görges endlich mal wieder selbst belohnt.
Das WTA-Turnier auf Mallorca im Überblick