Simona Halep übernimmt ab Montag als erste Rumänin die Führung in der Tennis-Weltrangliste. Die 26-Jährige löst Wimbledonsiegerin Garbine Muguruza (Spanien) trotz der Finalniederlage in Peking an der Spitze ab und wird bereits die fünfte Nummer eins in diesem Jahr auf der WTA-Tour. Mehr Fluktuation an der Spitze hat es seit der Einführung des Computer-Rankings 1975 in einer Saison nie gegeben.
Bis Mitte der Saison hatten sich Angelique Kerber (Kiel) und Serena Williams (USA) auf Platz eins abgewechselt, Kerbers Formkrise und Williams' Schwangerschaft spülte zunächst Karolina Pliskova (Tschechien), dann Muguruza und nun Halep nach vorne. Die hatte den Sprung auf den Tennis-Thron zuvor dreimal verpasst. Durch die Niederlagen im Finale der French Open, in Wimbledon und beim US-Hartplatzturnier in Cincinnati/Ohio scheiterte sie kurz vor der Erfüllung ihres Kindheitstraums.
Letzter Startplatz angepeilt
In Peking wurde dieser endlich wahr, da störte es Halep wenig, dass sie das Finale gegen die Französin Caroline Garcia 4:6, 6:7 (3:7) verlor. "Im ersten Moment konnte ich es noch gar nicht zu hundert Prozent glauben, daher kamen mir die Tränen", sagte Halep und sprach vom "besten Augenblick" ihres Lebens. "Aber ich habe noch mehr Träume für meine Karriere", sagte Halep, die 2018 ihr erstes Grand-Slam-Turnier gewinnen will. Bislang verlor sie zweimal im Finale von Roland Garros (2014, 2017).
Caroline Garcia indes setzte ihren Siegeszug der letzten Wochen fort, holte sich nach dem Triumph in Wuhan nun auch den Titel beim letzten WTA-Premier-Mandatory-Event des Jahres. Damit hat die Französin gute Chancen, sich als letzte Spielerin für das WTA-Finale in Singapur zu qualifizieren. Ende des letzten Jahres hatte Garcia angekündigt, sich aus dem französischen Fed-Cup-Team und aus ihrer Doppel-Partnerschaft mit Kristina Mladenovic zurückzuziehen, um sich auf ihre Einzelkarriere zu konzentrieren. Im Herbst 2017 trägt diese Entscheidung nun Früchte, wird Garcia doch ab Montag erstmals als Mitglied der Top-Ten der WTA-Weltrangliste geführt werden.
Für die deutschen Spielerinnen verlief das Turnier in Peking enttäuschend. Kerber, Julia Görges (Bad Oldesloe) und Andrea Petkovic (Darmstadt) scheiterten in der zweiten Runde. Mona Barthel (Neumünster) und Carina Witthöft (Hamburg) schieden bereits in ihren Auftaktmatches aus.