"Tausche Taylor gegen Bajin": Das Trainer-Karussell 2017/2018 im Überblick

Sascha Bajin, Caroline Wozniacki
© getty

Ein komplett verrückter Tennis-Freak könnte mal ein Tennis-Trainer-Quartett erstellen - wir versuchen's zumindest mal mit einem groben Überblick über die Wechselspielchen der Tour.

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Ja ja, auch die Herren haben zuletzt etwas durchgemischt im Trainerbetrieb. Schauen wir mal auf die Big Four: Novak Djokovic hat Radek Stepanek neben Andre Agassi aufgestellt und Daten-Guru Craig O'Shannessy für die strategischen Prozente geholt. Rafael Nadal hatte bereits 2017 mit Carlos Moya vorgesorgt, der nach dem Abschied von Onkel Toni nun das alleinige Kommando übernehmen wird.

Andy Murray muss mal wieder ohne Ivan Lendl auskommen, was beim ersten Versuch nicht allzu erfolgreich ablief, immerhin scheint Jamie Delgado nach wie vor im Team zu bleiben. Und Roger Federer? Hatte nun wirklich keinen Grund, das Erfolgsgespann Severin Lüthi/Ivan Ljubicic zu sprengen. Obwohl, wir erinnern uns, der wichtigste Tipp des Jahres von jemand anderem gekommen war: "Zieh halt endlich die Rückhand durch!", soll Papa Robert seinem Sohn gegen Rafael Nadal geraten haben. Bingo!

Nick Kyrgios und das Konzept "Trainer haben"

Schauen wir weiter: Stan Wawrinka musste kürzlich die bittere Pille schlucken, dass Magnus Norman nicht mehr reisen will, auch US-Open-Finalist Kevin Anderson trennte sich von Coach Neville Godwin, der kurz danach zum "Trainer des Jahres" gewählt wurde - beide suchen noch Nachfolger. Ebenso wie Marin Cilic nach der Trennung von Jonas Björkmann, Tomas Berdych nach der von Goran Ivanisevic und Milos Raonic nach der von Riccardo Piatti. Und Nick Kyrgios... nun, der hatte schon im Sommer betont, dass Sebastien Grosjean ja ein wirklich netter Kerl sei, er aber mit dem Konzept, einen Trainer zu haben, ohnehin nicht so viel anfangen könne. Der Australier versucht es also erst mal wieder allein.

Bei Alexander Zverev scheint mit Mama und Papa nach wie vor alles im Reinen, ebenso mit Juan Carlos Ferrero. Und Dominic Thiem bleibt natürlich Günter Bresnik treu, der selbst ein verdammt schlagfertiges Argument zum Thema Trainerwechsel raushaute: "Ich kenne Dominic, er kennt mich. Bei einem neuen Trainer ist dies nicht der Fall." Stimmt!

Die Damen wechseln munter durch

Apropos kennen: Im Damentrainer-Bereich kennt ja mittlerweile fast jeder jeden, hier wurde zuletzt wie fast jedes Jahr wild durchgewechselt. Dabei hatte man fast gedacht, Caroline Wozniacki sei als Weltmeisterin und neue Nummer drei der Welt mit Sascha Bajin endlich mal länger verbunden - aber nein. War Papa Piotr mal wieder der Grund?

Für Bajin, den langjährigen Hittingpartner von Serena Williams, zumindest kein Beinbruch: Er nimmt sich nun Naomi Osaka an, einer der spielerisch spannendsten und menschlich amüsantesten Personen, die es im Tennis gibt - könnte lustig werden! Osakas Ex-Trainer wiederum, der Australier David Taylor, hat ebenfalls eine spannende Aufgabe bekommen, er wird Jelena Ostapenko betreuen und im Zweifel sogar versuchen, ihr den Begriff "Plan B" zu erklären. Viel Glück bereits an dieser Stelle!

Vermeidbarer Trainerklau

Für den größten Skandal hatte ja im Oktober bereits Karolina Pliskova mit dem Tomas-Krupa-Trainerklau bei Barbora Strycova gesorgt, die ihr daraufhin die Freundschaft kündigte - und nun einfach Pliskovas Ex David Kotyza verpflichtet hat. Hätten die beiden irgendwie einfacher haben können, oder?

Ach ja: Angie Kerber hat auf vielerlei Zurufe Wim Fissette angeheuert, der einst sogar Sabine Lisicki ins Wimbledon-Endspiel geführt hatte und kurz darauf wegen unterschiedlichen Ansichten über ein gutes Training gefeuert wurde. Johanna Konta, die ehemalige Fissette-Spielerin hat sich Michael Joyce geschnappt, den ehemaligen Sharapova- und Azarenka-Coach. Oh, und Torben Beltz, der so erfolgreiche Ex-Kerber-Trainer? Hat sich einfach Donna Vekic angenommen. Julia Görges hingegen bleibt nach ihrem Erfolgsjahr einfach Michael Geserer treu - wäre ja auch ein Wunder, wenn nicht.

Kristina Mladenovic ist noch so ein Fall: Die Französin war zu Beginn des Jahres ja äußerst stolz, sich selbst ihr bester Coach zu sein. Nach einer Verletzung im Sommer und zwölf Niederlagen am Stück zum Ende des Jahres scheint sich hieran noch nichts geändert zu haben - Daumen drücken, dass sie gut ins neue Jahr startet. Und wer weiß: Vielleicht flüstert ihr ja Günter Bresnik ab und an ein paar Tipps zu, wenn Mladenovic bei ihrem Freund Dominic Thiem aufkreuzt. Kennen tun die beiden sich ja offenbar schon.

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