Grönefeld: "Dieser Fed-Cup-Sieg bleibt mir ewig in Erinnerung"

Von Ulrike Weinrich
Anna-Lena Grönefeld
© getty

Nach dem Fed-Cup-Triumph in Minsk erlebte Anna-Lena Grönefeld eine wahre Reise-Odyssee. Die Doppelspezialistin schied in der Auftaktrunde von Doha aus, wird die Erinnerungen an Weißrussland aber für ewig in Erinnerung behalten.

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Von Ulrike Weinrich aus Doha

Wie eine Fed-Cup-Heldin wirkte Anna-Lena Grönefeld im ersten Moment nicht, als sie am späten Mittwochabend in der sporadisch eingerichteten Mixed Zone des Khalifa International Tennis Complexes von Doha stand. Die Anreise-Odyssee hatte bei der 32-Jährigen ebenso ihre Spuren hinterlassen wie die 4:6, 3:6-Auftaktniederlage im Doppel-Wettbewerb des Premier-5-Turniers an der Seite der Amerikanerin Raquel Atawo gegen Elise Mertens/Demi Schuurs (Belgien/Niederlande).

Erst als der Begriff "Fed Cup" fiel, begann Grönefeld plötzlich mit den zahlreichen Flutlichtern auf dem Gelände um die Wette zu strahlen. Vor ihrem geistigen Auge liefen die besonderen Momente des Überraschungscoups der deutschen Mannschaft gegen Gastgeber Weißrussland (3:2) noch einmal ab. Und die Enttäuschung über den kurz zuvor erlittenen K.o. auf Court 2 schien wie weggeblasen vom garstigen Wind, der am dritten Turniertag von der Wüste nach Doha hinübergekommen war.

Istanbul statt Moskau - der Partynacht folgte die Ernüchterung

"Es gibt solche Fed Cups, die bleiben einem ewig in Erinnerung, die vergisst man nicht. Und der am vergangenen Wochenende wird auf jeden Fall einer davon sein", sagte Grönefeld im tennisnet-Interview. Zusammen mit Tatjana Maria (Bad Saulgau) hatte sie, die Zuverlässigkeit in Person, das entscheidende Doppel gewonnen. Nach 2:30 Stunden - mit 6:7 (4:7), 7:5, 6:4; Matchball Nummer fünf hatte den Erfolg der stark ersatzgeschwächten deutschen Auswahl des neuen Teamchefs Jens Gerlach am Sonntag perfekt gemacht.

Es war der Startschuss für eine Partynacht, die nicht ausartete, wie Grönefeld bei den Katar Total Open schmunzelnd bestätigte. Bereits am Montagfrüh um vier Uhr war die Nacht für sie und ihre kongeniale Doppelpartnerin "Tadde" Maria zu Ende. Das Duo sollte von Minsk via Moskau nach Doha zu seinem nächsten Einsatzort fliegen. Sollte. "Am Flughafen konnten wir nicht einchecken, weil wir für Moskau - entgegen unserer mehrfach abgesicherten Informationen - ein Transit-Visum gebraucht hätten", erzählte Grönefeld.

In ihrer Not kauften die beiden dann via Internet neue Tickets. Vorher mussten die alten aber erst noch storniert werden. Der Weg führte das Gespann Maria/Grönefeld nun über Istanbul in die katarische Hauptstadt. Ein wenig Hektik gab es am Bosporus noch, als das Gepäck abgeholt und wieder aufgegeben werden musste und die Schlange an der Passkontrolle natürlich ellenlang war. "Irgendwann waren wir trotz der Fed-Cup-Euphorie einfach müde und platt. Im Flieger wurde dann viel geschlafen", berichtete Grönefeld. Am Montagabend war das Ziel dann endlich erreicht.

"Es wäre Wahnsinn, wenn wir es ins Finale schaffen könnten"

Doch auch Maria war die Erschöpfung nach der Odyssee deutlich anzumerken gewesen. Die 30-Jährige hatte am Dienstag ihr Einzel gegen Carina Witthöft (Hamburg) deutlich in zwei Sätzen verloren. Grönefeld plante nach ihrem Ausscheiden für Donnerstag erst einmal einen trainingsfreien Tag, "ein wenig entspannen" nach der Hektik der vergangenen Tage. Doch das Fed-Cup-Halbfinale gegen Tschechien am 21./22. April in Stuttgart ist auch in ihrem Hinterkopf präsent. "Es wäre natürlich Wahnsinn, wenn wir es ins Finale schaffen könnten", meinte Doppelspezialistin Grönefeld. 2014 stand die DTB-Equipe zuletzt im Endspiel - und verlor gegen Gastgeber Tschechien in Prag mit 1:3. Grönefeld fehlte damals im Aufgebot.

Sie, die sich im vergangenen Jahr mit ihrer damaligen Partnerin Kveta Peschke (Tschechien) erstmals für das Saisonfinale der besten acht Doppelteams qualifizieren konnte, wird am Freitag nach Dubai zum nächsten Turnier fliegen. Dann aber hoffentlich nicht via Istanbul.

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