Die 27-Jährige verlor im Halbfinale gegen die topgesetzte Dominika Cibulkova (Slowakei) mit 3:6, 2:6. Barthel hatte im Gegensatz zu den Vortagen Probleme mit dem eigenen Service und sah sich insgesamt zwölf Breakbällen gegenüber, von denen die Favoritin vier nutzte. Nach 77 Minuten verwandelte die ehemalige Australian-Open-Finalistin Cibulkova ihren zweiten Matchball und trifft am Sonntag im Finale entweder auf die ungesetzte Alison Van Uytvanck (Belgien) oder Lucky Loserin Viktoria Kuzmova, die wie Cibulkova aus der Slowakei stammt.
Vor ihren Erfolgen in Budapest hatte die Weltranglisten-74. Barthel erst ein Match in diesem Jahr für sich entscheiden können. Beim Hallenturnier in der ungarischen Hauptstadt waren aus deutscher Sicht noch Sabine Lisicki (Berlin), Tatjana Maria (Bad Saulgau), Carina Witthöft (Hamburg) und Antonia Lottner (Düsseldorf) am Start, sie scheiterten jedoch spätestens im Achtelfinale.
Barthel hatte in der Runde der letzten 16 die Lokalmatadorin und Titelverteidigerin Timea Babos (Nr. 3) mit 6:4, 4:6, 6:3 ausgeschaltet und ihren Aufwärtstrend nach zuvor enttäuschenden Monaten unter Beweis gestellt. Zuletzt hatte die Rechtshänderin aus Neumünster im Mai 2017 in einem Endspiel gestanden - und dieses in Prag auch gewonnen.
Barthel orientiert sich an der Konkurrenz: "Wozniacki ist mental sehr tough"
Barthel hatte in der vergangenen Woche in Doha im tennisnet-Interview über ihre schwierigen Monate gesagt: "Ich habe bereits im letzten Jahr angefangen, mit einem Mentalcoach zu arbeiten. Und weil ich auch Selbstverantwortung übernehmen wollte, habe ich mir Bücher zum Thema gekauft. Darin ging es nicht nur um Sport, denn das normale Leben ist manchmal dem Tennissport sehr ähnlich. Das lässt sich ganz gut übertragen, denn vom Prinzip her geht es ja immer um die gleichen Dinge." Sie habe sehen wollen, wo das Problem liege, "und wie ich es rational angehen kann. Es gehört ja eigentlich zu meinen Stärken, logisch zu denken", meinte die Einser-Abiturientin, die von Christopher Kas gecoacht wird.
Barthel schaut auch auf die Konkurrenz, wenn es darum geht, sich weiterzuentwickeln. "Ich habe mir auch aufgeschrieben, wie mein Spiel aussehen soll und mich mit anderen Spielerinnen verglichen. Da fragt man sich: Wo fehlt es bei mir noch, woran muss ich jetzt noch arbeiten?" Beim Service sei sie ein großer Fan der Pliskova-Zwillinge. "Mental gefällt mir Caroline Wozniacki, weil ich finde, dass sie sehr tough ist. Aber gleichzeitig sieht man ihr an, dass sie Spaß hat auf dem Platz. Caro gelingt diese Balance sehr gut", erklärte Barthel.