Nach 2:09 Stunden profitierte Stephens bei ihrem dritten Matchball von einem Fehler der am Ende von Krämpfen geplagten Azarenka. "Das ist so cool. Ich spiele hier in Key Biscayne, seitdem ich elf Jahre alt war. Ich habe hier Familie und Freunde dabei", sagte Stephens.
Im Endspiel trifft die US-Amerikanerin am Samstag entweder auf French-Open-Champion Jelena Ostapenko (Lettland/Nr. 6) oder die Qualifikantin Danielle Collins (USA), die sich als Nummer 93 des WTA-Rankings überraschend ins Semifinale gekämpft hatte.
Azarenka startet gut - Stephens zunächst fehlerhaft
Azarenka nahm Stephens gleich zu Beginn des Matches zweimal in Folge den Aufschlag ab und führte schnell mit 3:0. Doch die Lokalmatadorin aus Fort Lauderdale/Florida, die in der Runde der letzten acht Angelique Kerber (Kiel/Nr. 10) klar in zwei Sätzen bezwungen hatte, fand nun besser ins Spiel und leistete sich nicht mehr so viele Fehler.
Stephens konnte auf dem Centre Court im Crandon Park zum 3:3 ausgleichen, ehe Azarenka erneut ihre ganze Klasse aufblitzen ließ. Die zweimalige Australian-Open-Gewinnerin setzte immer wieder ihre kraftvollen Grundschläge ein und holte sich die nächsten fünf Spiele in Folge. Symptomatisch: Den ersten Satzball für Azarenka, die wegen eines Sorgerechtsstreits um ihren Sohn Leo (1) erst ihr zweites Turnier 2018 spielte, schlug Stephens mit der Vorhand ins Netz.
Stephens schlägt zurück und startet eine Serie
Die 28-jährige Weißrussin nutzte das Momentum nach dem Erfolgserlebnis und ging erneut mit 2:0 in Führung. Allerdings fing sich die New-York-Siegerin, angefeuert vom heimischen Publikum, wieder und holte sich ihrerseits die nächsten zehn Spiele (!!!).
Zu Beginn des Entscheidungssatzes hatte sich Azarenka über Zwischenrufe aus der Stephens-Box beschwert. Doch Stuhlschiedsrichterin Marija Cicak (Kroatien) schritt trotz der hitzigen Atmosphäre nicht ein. Stephens baute damit ihre beeindruckende Serie in den USA aus. Von den vergangenen 19 Partien in Amerika hat sie 17 gewonnen.
"Wo die Arbeit getan wird, ist auf Platz 75"
Nach ihrem überraschenden Triumph in Flushing Meadows im September hatte Stephens acht Matches in Folge verloren und erst im Februar wieder einen Sieg gelandet. In diesen Tagen hatte sie auch erklärt, wo der Großteil des Erfolges herkomme - nämlich nicht in erster Linie aus der Motivation, gegen große und namhafte Kontrahentinnen anzutreten.
"Wo die Arbeit getan wird, ist sozusagen auf Platz 75. Wenn du gegen Niculescu spielst und sie dich nach Peking slict und schnippelt, wenn du wirklich kämpfen und dich quälen musst. Da kämpfst du darum, überhaupt auf den Center Court zu kommen und gegen solche Mädels zu spielen", sagte Stephens.
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