Martina Navratilova lobt Simona Halep: "Sie spielt wie eine Nummer eins"

Von Ulrike Weinrich
Martina Navratilova, Simona Halep
© getty

Für Martina Navratilova ist Simona Halep derzeit die beste Spielerin der Welt. Aber auch Angelique Kerber sieht die Altmeisterin bei den US Open (ab 27. August) als heiße Titelanwärterin.

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Martina Navratilova ist keine geborene Meisterin der Lobeshymnen. Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, die 61-Jährige, die immer noch im Doppel auf der Senior Tour am Rande der Grand Slams unterwegs ist, schlägt lieber die kritischen Töne an. Anders zum Beispiel als ihre ewige Rivalin von einst, Chris Evert, die bei ihren Analysen am Mikrofon irgendwie ein wenig sanfter und verständnisvoller den Profis gegenüber wirkt.

Navratilova: "Es hat gedauert, bis Halep in diese Rolle hineingewachsen ist"

Es vergeht kaum ein Tag, an dem Navratilova via Twitter nicht Stellung zu irgendwelchen politischen Entscheidungen in ihrer Wahlheimat USA bezieht. Als Trainerin schlug bislang nur ein überschaubares Intermezzo mit Agnieszka Radwanska (Polen) vor ein paar Jahren zu Buche, das nach vier Monaten endete. Ein Missverständnis - gewissermaßen.

Egal wie: Die Meinung von Navratilova, 18-malige Grand-Slam-Siegerin (Einzel) und geschätzte TV-Kommentatorin, hat Gewicht auf der Tour. Deshalb kann sich Simona Halep auch einiges darauf einbilden, wenn die ehemalige Weltranglistenerste in ihrer aktuellen Kolumne auf der WTA-Seite über die Rumänin sagt: "Es hat eine Weile gedauert, bis sie in diese Rolle hineingewachsen ist. Aber Simona gibt sich und spielt definitiv wie die Nummer eins."

Lob für neue Angriffslust von "Siiiimoooonaaaa"

Es erscheine ihr fast so, als würde Halep dem Feld der Verfolgerinnen voller neu gewonnener Überzeugung zurufen: "Ich bin da oben - und ihr müsst versuchen, mich von dort herunterzuholen." Der entscheidende Entwicklungsschritt sei bei der 26-Jährigen der Gewinn ihres ersten Grand-Slam-Titels im Juni in Paris gewesen. "Sie muss jetzt nicht länger diese eine Frage beantworten: 'Wann wirst du ein Major-Turnier gewinnen'", veranschualichte Navratilova die neue Situation.

Auch bei den US Open hat sie die Branchenführerin aus Constanta, die in der vergangenen Woche in Montreal gewann und am Sonntag im Finale von Cincinnati auf Kiki Bertens (Niederlande) trifft, auf der Titelrechnung.

"Ich denke, Simonas neues Selbstvertrauen und ihre Einstellung sorgen dafür, dass sie in den Ballwechseln aktiver wird." Und das werde Halep helfen, auf den Hardcourts im Big Apple "besser zu spielen als bisher dort", unkte Navratilova und fügte an: "Sie kann immer noch sehr gut verteidigen, aber ihre aggressiveren Schläge werden sich bei den US Open sogar besser auszahlen als bei den French Open."

"Wimbledonsieg hat großen Effekt auf Angie"

Das bislang beste Abschneiden von Halep in Flushing Meadows liegt drei Jahre zurück - damals verlor sie im Halbfinale gegen die spätere Überraschungs-Siegerin Flavia Pennetta aus Italien.

Für Navratilova indes gehört auch Angelique Kerber zum Kreis der heißesten Titelanwärterinnen: "Dass sie in Wimbledon ganz oben stand, hatte einen großen Effekt auf sie. Angelique hat an Selbstvertrauen gewonnen und realisiert, dass sie am Ende des Jahres die Nummer eins sein kann", meinte Navratilova.

Flache Schläge von Kerber bei US Open besonders gefährlich

Wohlwissend, dass Kerber schon 2016 mit ihrem Finalerfolg gegen Karolina Pliskova (Tschechien) in New York bewiesen hat, dass ihr das vierte und abschließende Major des Jahres besonders liegt. "Ihr Spiel passt sehr gut zu diesem Turnier. Sie kann aus der Defensive agieren, aber Angie kann auf diesen Courts auch ihre flachen Schläge bestens anbringen."

Navratilova, die zwischen 1983 und 1987 ihre vier US-Open-Trophäen holte, hat am eigenen Leib zu spüren bekommen, was für ein besonderes Event diese Veranstaltung im Corona Park im New Yorker Stadtteil Queens ist. In vielfacher Hinsicht.

Es ist laut, weil die Flugzeuge im Minutentakt auf dem nahe gelegenen Airport La Guardia landen, die Zuschauer sind unruhiger als bei den anderen Grand Slams - und die Ablenkungen größer. Halb Hollywood findet sich in den beiden Wochen im Billie-Jean-King-Tennis-Center ein.

"Du musst dich mit diesen ganzen Umständen anfreunden - und zwar schnell. Du darfst einfach nicht zuviel Energie darauf verschwenden, dann ist es okay", betonte Navratilova.

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