Serena Williams hat sich mit ihren wenigen Auftritten nach der Babypause bis auf Platz 27 der WTA-Weltrangliste vorgearbeitet. Das ist hervorragend. Aber dennoch nicht gut genug, zumindest für eine Setzung bei einem Turnier wie dem WTA-Premier-5-Event in Cincinnati. Und also musste Serena schon in Runde zwei gegen eine Spielerin ran, die sie qua der gemeinsamen Spielstärke eigentlich erst im Viertelfinale erwarten sollte: Petra Kvitova.
Dass sich daraus am späten Dienstagabend im Bundesstaat Ohio ein "Instant Classic" entwickelte, darauf durften die Fans hoffen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Auch wenn die Sympathien der Zuschauer mehrheitlich im Lager von Serena lagen, deren Elf-Matches-Siegesserie von Kvitova nach einem grandiosen Drei-Satz-Kampf beendet wurde.
Lange Pausen für Kvitova und Williams
Gegen Ende wurde es geradezu martialisch, auch was die akustischen Begleitumstände anbelangte: Hier standen zwei Sportlerinnen auf dem Court, die nicht um Geld oder Weltranglisten-Punkte spielten, sondern nur eines wollten: den Sieg.
Serena begleitete einen Vorhand-Volley-Punktgewinn mit martialischem Geschrei, Kvitova wollte da nicht anstehen, feierte ihre wichtigen Punkte gleichermaßen. Leidenschaft pur war da zu sehen, gleichermaßen auf dem Platz wie auf den Tribünen.
Auch die Tschechin hat bekanntermaßen eine Pause hinter sich, unfreiwillig allerdings nach der Messerattacke Ende 2016. Sie bezog ihre Unterstützung in erster Linie aus ihrer Box - was am Ende auch reichte.
In Cincinnati nun gegen Mladenovic
Kvitova war besser in das Match gestartet, hatte sich schnell Durchgang eins geholt. Williams kämpfte sich zurück, nahm ihrer Gegnerin mehrmals den Aufschlag ab, glich aus. Beide Spielerinnen nahmen sich daraufhin eine Auszeit, Serena gelang ein frühes Break. Kvitova schlug zurück, mit Returns, die an oder auf der Grundlinie der US-Amerikanerin einschlugen.
Serena gönnte sich eine letzte Schwächephase, gab ihr Service zum 2:4 ab. Kvitova wackelte nicht mehr, darf am Donnerstag gegen Kristina Mladenovic um den Einzug in das Viertelfinale spielen.
Erst sechs Matches zwischen Serena und Kvitova
Begegnungen dieser geballten Kompetenz schon in den früheren Runden sollen in Hinkunft ja auch bei Grand-Slam-Turnieren wieder möglich werden, schon bei den Australian Open 2019 wird die Gesetzten-Liste auf 16 SpielerInnen reduziert. Die Akteure selbst wurden dazu nicht befragt, gerade die Spitzenkräfte hätten wohl lieber an der Beibehaltung des Status Quo Gefallen gefunden.
Serena Williams wird ihre Niederlage in Cincinnati verschmerzen können, Petra Kvitova vielleicht ihren sechsten Titel des Jahres gewinnen. Die Konfrontation in Runde zwei hat indes schmerzlich vor Augen geführt, was den Tennisfans während der letzten Jahre entgangen ist: Kvitova und Serena waren sich insgesamt erst sechs Mal gegenüber gestanden. Ein Jammer für alle Aficionados. Egal, in welchem Turnierstadium.