Booking zum Austappen

Von Maurice Kneisel
AJ Styles pinnte John Cena bei No Mercy bereits zum dritten Mal im Jahr 2016
© wwe
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Jack Swagger vs. Baron Corbin

Sieger: Baron Corbin nach dem End of Days. Swagger wurde stark dargestellt, Corbin legte sich, wie gewohnt, mit dem Referee an und nutzte am Ende einen Griff ins Auge, um seinen Finisher durchzubringen. Wenig Überraschendes mit ebenso wenig Bedeutung, das Ergebnis war die einzig richtige Entscheidung.

Jack wurde zum blauen Brand geholt, um aufstrebende Wrestler nach vorne zu bringen, und genau das hat er hier gemacht. Die Fehde sollte damit enden, maximal wird Corbin in einer Wochenshow noch einen weiteren Sieg einfahren dürfen, um die fragwürdige Submission-Niederlage der letzten SD-Ausgabe vergessen zu machen. Anschließend würde sich ein Push Richtung IC-Titel anbieten.

Intercontinental Champion The Miz vs. Dolph Ziggler (Ziggler muss bei einer Niederlage seine Karriere beenden)

Sieger und neuer Intercontinental Champion: Dolph Ziggler nach einem Superkick. Vor dem Match legte The Miz sich einmal mehr mit Daniel Bryan an. Im Match griff er erneut mehrere Moves des Goatface auf, wie die Dropkick-Serie in die Ecke, die Yes-Kicks und Daniels Surfboard-Variante inklusive Yes-Taunt.

Ansonsten lief das Match wie gewohnt: Dolph wurde ausgiebig verprügelt und kam in bester Underdog-Manier immer wieder zurück, Miz versuchte es ein ums andere Mal mit dreckigen Tricks.

Das weitere Booking wirkte wie ein Best Of der letzten Monate: Ziggler konnte trotz des Zig Zag nicht gewinnen, Maryse sprühte ihm wieder Haarspray in die Augen - doch dieses Mal reichte es für ihren Ehemann nicht zum Sieg. Zur Krönung rief sie Kenny und Mickey von der Spirit Squad zum Ring, doch selbst nach deren Ablenkung reichte das Skull Crushing Finale nicht zur Entscheidung.

Dolphs Resiliancy wurde in einem Match, in dem es - ähnlich wie bei den Survivor Series 2014 - um alles ging, in den Mittelpunkt gerückt. Würde er nun endlich einmal konsequent und längerfristig stark dargestellt, hätte man hier alles richtig gemacht - es wäre allerdings das erste Mal. Wichtig wäre zudem, Miz weiter relevant zu halten, denn das hat er sich nach seinen fantastischen Leistungen der letzten Zeit redlich verdient.

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Naomi vs. Alexa Bliss

Siegerin: Naomi nach einem Konter gegen den Cross Armbreaker. Was soll man dazu sagen? Becky Lynch fällt verletzungsbedingt aus und Bliss verliert dadurch nicht nur ihr Titelmatch, sondern zur Krönung noch ein kurzes Match gegen Naomi.

Somit hat SmackDown aktuell keine stark wirkende Heel-Frau mehr im Kader, ein Booking, das keinen Sinn macht. Das Finish mit missglücktem Arm Drag, einem schwach aussehenden Cross Armbreaker und gebotchtem Rollup krönten diesen Fehlgriff.

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Randy Orton vs. Bray Wyatt

Sieger: Bray Wyatt per Sister Abigail, nachdem Luke Harper plötzlich im Ring stand und Orton ablenkte. Endlich! Endlich durfte Wyatt mal wieder ein PPV-Match gewinnen.

Dass dies nicht clean erfolgte, war angesichts seines Bookings leider selbstverständlich und mit Harpers Comeback hat man sich für die einzig logische und sinnvolle Variante entschieden. Nach Erick Rowans Verletzung hatte man - Call-ups außen vor - keine andere Option mehr, die man dem Eater of Worlds zur Seite hätte stellen können. Zudem wäre Harper bei Raw, wo er laut Gerüchten landen sollte, in dem extrem stark besetzten Kader im Zweifel untergegangen.

Für Bray war dieser Sieg überfällig und gegen einen Superstar vom Kaliber eines Randy Orton zudem unglaublich wichtig, wenn man ihn doch noch mal Richtung Main Event pushen will. Die Fehde hatte einen guten und intensiven Aufbau und wird definitiv - nun unter Einbindung Harpers - weitergehen und sich hoffentlich noch steigern.

Allerdings spricht dieser Erfolg auch dafür, dass der nächste Sieg an die Viper gehen wird. Selbst wenn man Orton letztlich die Fehde gewinnen lässt, muss das Ziel hier sein, auch Wyatt endlich voranzubringen.

Fazit:

Das Unwichtigste zuerst: Curt Hawkins' Comeback-Match fand nicht statt. Stattdessen kam er während des Kickoff-Panels raus, um zu erklären, dass er bei SmackDown am Dienstag sein Comeback feiern wird. Dies war der würdige Auftakt zu einem PPV, der von fragwürdigen Booking-Entscheidungen überschattet wurde.

Spannend wird zu sehen sein, ob die Entscheidung, das Titelmatch zum Opener zu machen und die Show mit Wyatt vs. Orton zu beenden, sich bezahlt machen oder rächen wird. Für viele Fans war der Three-Way mit Sicherheit das Hauptargument für No Mercy und so könnten die Einschaltquoten im Anschluss ordentlich abgesackt sein.

Beim IC-Match und Wyatt vs. Orton holte man das Bestmögliche raus, ein Abgang Zigglers war, trotz der im Internet gestreuten Gerüchte, ähnlich unwahrscheinlich wie ein cleaner Sieg für Bray. Die cleanen Niederlagen der Usos sowie der Ascension und Vaudevillains lassen - ähnlich wie bei den Frauen nach den Schlappen für Carmella und Alexa - geschwächte Heels zurück.

Beide Divisions sind zwar auf dem Papier attraktiv besetzt, doch muss man dringend in den kommenden Monaten die Kurve bekommen, denn Stand jetzt hat man keine glaubwürdigen Heel-Herausforderer mehr in der Hinterhand. Aufgrund von Styles' Tapping könnte man auch das WWE-World-Title-Match kritisch hinterfragen, doch da dies in Form zweier parallel angesetzter Submission Holds erfolgte und AJ letztlich den Sieg in einem tollen Match holte, überwiegt die Begeisterung.

Gemäß des Aufbaus kann man mit Styles vs. Ambrose in die nächsten Monate gehen und sich auf weitere starke Matches freuen. Nichtsdestotrotz fiel No Mercy im Vergleich zu Backlash deutlich ab und die WWE hat nach Clash of Champions einen weiteren bestenfalls als durchwachsen zu bezeichnenden PPV hingelegt.

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