Goldberg! Squash in unter 2 Minuten

Maurice Kneisel
21. November 201617:12
Goldberg gewann nach WrestleMania XX zum zweiten Mal gegen Brock Lesnargetty
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Der Main Event der Survivor Series im Air Canada Center von Toronto dauerte keine zwei Minuten, Goldberg zerstörte Brock Lesnar. Im Raw vs. SmackDown Men's Elimination Match holten Bray Wyatt und Randy Orton den Sieg für den blauen Brand, insgesamt gewann Raw aber drei der fünf Brand-Matches.

Tony Nese, Drew Gulak & Ariya Daivari vs. Noam Dar, TJ Perkins & Rich Swann (Kickoff Match)

Sieger:Noam Dar, TJ Perkins & Rich Swann nach dem Standing 450 von Swann gegen Daivari. Das obligatorische drei-vs.-drei-Cruiserweight-Match, welches auch Raw jede Woche im Programm hat. Brand-übergreifend fand hier nichts statt, entsprechend unnötig war die Ansetzung. Der einzige Sinn des Ganzen war, Rich Swann über einen weiteren (bedeutungslosen) Sieg aufzubauen, um ihm demnächst einen Titleshot zu geben.

Harper vs. Kane (Kickoff Match)

Sieger: Kane durch einen Chokeslam from Hell. Nach dem reinen Raw-Match wurde auch ein bedeutungsloses SmackDown-Match in den Kickoff gepackt. Man führt die Wyatts-Kane-Fehde, die letztlich wieder zu einer Wyatts vs. Orton&Kane-Storyline führen wird, fort. Dass der talentierte Harper sich einmal mehr hinlegen musste, dürfte niemanden überrascht haben.

Team Raw vs. Team SmackDown LIVE 5-on-5 Traditional Survivor Series Women's Elimination Match

Sieger: Team Raw (Survivors: Bayley & Charlotte), weil am Ende Bayley Becky Lynch nach dem Bayley-to-Belly pinnte. Hier musste sich das deutlich talentiertere Raw-Team einfach durchsetzen. Umso mehr, nachdem Nikki Bella kurzfristig "verletzungsbedingt" ausfiel, da sie jemand hinterrücks attackiert hatte. Sie wurde durch Natalya ersetzt.

Auf diese Weise hat man Nikkis Fehde gegen entweder Carmella oder Natty - welche der beiden sich auch immer als Täterin herausstellen wird - ausgebaut und die Ex-Championesse vor der Niederlage geschützt. Dass sie mittlerweile "nur" noch eine Veteranin sein sollte und man sie nicht schützen müsste, steht auf einem anderen Blatt.

Natalya, die Sasha Banks eliminieren durfte, und Becky, die Nia Jax im Disarm Her zum Tappen zwang, wurden im blauen Team am stärksten dargestellt. Doch letztlich war die angehende Top-Raw-Fehde zwischen Charlotte und Bayley, die den Schlusspart des Matches dominierte, wichtiger. Charlotte attackierte Bayley nach dem Match noch, wodurch man dem Ganzen zusätzliches Pfeffer verpasste.

Intercontinental Champion The Miz vs. Sami Zayn

Sieger und weiterhin Intercontinental Champion: The Miz, nachdem Maryse den Referee ablenkte und er Sami einrollte. Dass der IC-Titel nicht zu Raw wechseln würde, war logisch. Wozu hätte der rote Brand - selbst bei einem Wechsel der Cruiserweight-Division im Gegenzug - zwei Midcard-Titel benötigt?

Doch der Gedanke, dass Zayn den Gürtel holen und anschließend, wie zuletzt mehrfach angedeutet, zu SmackDown wechseln könnte, erschien sinnvoll. Sami hängt bei Raw durch, erhält keine klaren Storylines und wurde zuletzt Backstage von Stephanie McMahon gedemütigt.

Wie wird dies nach seiner Niederlage, obgleich sie dreckig erfolgte, weitergehen? Ein Sami Zayn würde der sehr dünn besetzten SD-Midcard ohne Frage guttun, sowohl für ihn als auch für den Brand hätte dieser Wechsel nur Vorteile. Entscheidet man sich nun, die Konflikte fortzusetzen und ihn letztlich doch noch wechseln zu lassen, um Miz erneut zu fordern, hat man alles richtig gemacht. Ändert sich hingegen nichts, war der einzige Sinn dieses Matches, dass Miz sich gegenüber seinem Erzfeind Daniel Bryan zusätzliche Bragging Rights verschafft hat.

Team Raw vs. Team SmackDown LIVE 10-on-10 Traditional Survivor Series Tag Team Elimination Match

Sieger: Team Raw (Survivors: Sheamus & Cesaro), nachdem Cesaro Jey Uso im Sharpshooter zur Aufgabe zwang. Breezango verteilten zu Beginn in feinster Fashion-Police-Manier Tickets an die Style-Sünder und wurden prompt eliminiert - was nicht einmal ansatzweise so schockierend war, wie dass Jey Uso im Anschluss Kofi Kingston per Superkick ausschaltete und somit der New Day auch gleich die Segel streichen musste.

Was folgte, war ein munteres Hin und Her, bei dem abwechselnd die Brands ein Team verloren. Anderson & Gallows wurden dabei stark dargestellt und durften die Hype Bros und American Alpha ausschalten, bevor sie von Rhyno nach Hause geschickt wurden. Die Usos eliminierten nach dem New Day auch Enzo & Big Cass.

Wie schon bei den Frauen wurde auch hier deutlich, wen man für die kommenden Monate aufbauen will: Beauty and the Manbeast werden weiter mit den Usos fehden, die nun hoffentlich die Kurve bei ihrem zuletzt enttäuschend verlaufenden Heelturn bekommen.

Sheamus & Cesaro als große Sieger des Abends treffen demnächst wieder auf den New Day und werden ihnen die Titel nach dem Knacken des Demolition-Rekords im Zweifel abnehmen. Mit Anderson & Gallows hat man zudem ein Heel-Team stark dargestellt, das beide Teams im Anschluss fordern könnte. Die übrigen Tag Teams hatten gefühlt keine Bedeutung, was insbesondere bei den extrem talentierten American Alpha traurig ist.

WWE Cruiserweight Champion The Brian Kendrick vs. Kalisto

Sieger durch DQ: The Brian Kendrick, nachdem Baron Corbin auftauchte, TBK niederschlug und anschließend Kalisto den End of Days verpasste.Was hatte Corbin im Vorfeld immer wieder betont? Ihm waren die Brand Wars herzlich egal. Hier durfte er es beweisen, indem er seine Fehde gegen Kalisto weiter anheizte und nebenbei SmackDown den Gewinn der Cruiserweight-Division kostete.

Dabei wurde auch einmal mehr der Stellenwert dieser Division deutlich, denn eine Midcard-Fehde erhielt eindeutig den Vorzug. Kendrick sah zuvor wie der sichere Verlierer aus und wurde als Champ bislang generell sehr schwach dargestellt. Die Division bleibt bei Raw, wo zwar theoretisch mehr Zeit für sie zur Verfügung steht, diese aber miserabel genutzt wird. Gerettet werden kann sie nur noch durch 205 Live, falls diese Show die Neulinge den Fans endlich einmal näherbringt.

Dies setzt allerdings Interesse des Mainstream-Publikums voraus und die Reaktionen bei Raw zeigen Woche für Woche eindeutig, wie wenig davon vorhanden ist. Ein Rich Swann, der den Titel mit Sicherheit bald gewinnen wird und als einziger Cruiserweight einigermaßen over ist, könnte dem Standing ebenfalls helfen - wie sehr, bleibt allerdings fragwürdig.

Team Raw vs. Team SmackDown LIVE 5-on-5 Traditional Survivor Series Men's Elimination Match

Sieger: Team SmackDown (Survivors: Bray Wyatt & Randy Orton) nach Sister Abigail von Bray gegen Roman Reigns. Recht früh im Match wurden die Differenzen im SmackDown-Team wieder ausgegraben, als AJ Styles Ambrose attackierte, was Braun Strowman zum Running Powerslam gegen Dean nutzte und diesen so eliminierte.

Shane verpasste Strowman einen sensationellen Leaping Elbow Drop vom Turnbuckle durch das Kommentatorenpult, nachdem Randy den Brocken per RKO ausgeschaltet und dort platziert hatte. Letztlich war es jedoch James Ellsworth, der Strowman beim Weg zurück in den Ring am Bein festhielt und so dafür sorgte, dass er ausgezählt wurde. Da Owens nach Attacke auf Styles disqualifiziert wurde und AJ lange durchhielt, bevor Seth Rollins ihn pinnte, wurden beide Champs in ihrer Darstellung nicht geschwächt.

Dass der Blue Brand das Match gewann, ist der starken Darstellung von Bray Wyatt und Randy Orton zu verdanken, die hervorragend zusammenarbeiteten und im Finale die ehemaligen Shield-Mitglieder Rollins und Reigns mithilfe des eingreifenden dritten Wyatts-Mitglieds Luke Harper eliminierten.

Die Frage ist nun, ob man den Stable endlich einmal konsequent weiter pusht. Da Ortons Frau demnächst ein Kind zur Welt bringen wird, soll Randy erneut eine Pause einlegen, was dem Ganzen leider einen Dämpfer geben dürfte. Hier muss man eine sinnvolle Storyline-Entwicklung finden und insbesondere Bray während dieser Pause weiterhin stark darstellen. Läuft das Ganze letztlich nur darauf hinaus, dass die beiden gegeneinander turnen (was sie mit Sicherheit noch vor WrestleMania werden) und Wyatt sich einmal mehr hinlegen muss, war dieser Sieg nichts wert.

Brock Lesnar vs. Goldberg

Sieger: Goldberg. Schubser, Spear, Spear, Jackhammer - das war's. Hier noch eine weitere Aufzählung: Triple H, CM Punk, Big Show, The Undertaker, John Cena, John Cena & Seth Rollins, Dean Ambrose, Randy Orton. Das waren lediglich die prominentesten Namen, die Lesnar während seines irrsinnigen Laufs seit 2013 zum Opfer fielen. Gepinnt wurde er zuletzt in einem 24-minütigen Match gegen Triple H bei WrestleMania XXIX, bei dem dessen Karriere auf dem Spiel stand - und nun also in unter zwei Minuten von einem 49-Jährigen, der zwölf Jahre lang nicht mehr angetreten war.

Natürlich dürfte dies nur eine Momentaufnahme sein, Brock wurde vom ersten Spear überrascht und Goldberg stellte die Attacken gewohnt stark. Im Zweifel wird es noch ein Match zwischen den beiden geben, das er nach großem Kampf gewinnen darf - oder eben nicht.

Aber die Frage bleibt: macht es Sinn, diesen Sieg einem Mann zu geben, der außer einem krönenden Karriereabschluss nichts zu gewinnen hat? Jahrelang ging man davon aus, dass der große Upset-Sieg gegen das vermeintlich unbesiegbare Beast, das die Streak des Deadman beendet hatte, irgendwann an ein aufstrebendes Talent gehen würde.

Ambrose erschien vor der letzten WrestleMania-Ausgabe als sinnvolle Wahl, doch auch hier entschied man sich dagegen, nur um Dean wenige Monate später dennoch zum Champ zu krönen. Nun ist dieses Momentum erstmal verpulvert - an einen 49-Jährigen, dem es absolut nichts bringt.

Fazit

Ohne Frage, die Survivor Series lebten von ihren Schockmomenten, allem voran natürlich dem Squash-Sieg für Goldberg im Main Event. Die Wyatts entscheiden als einzige Überlebende das Männer-Match, der New Day wird als erstes Raw-Team eliminiert - mit diesen Entscheidungen hatte sicherlich niemand gerechnet.

Letztlich gingen die Brand Wars mit 3-2 an Raw, wobei es sich aufgrund des Bookings im Cruiserweight-Match mehr wie ein Unentschieden anfühlt, wie bereits erwähnt leider erneut auf Kosten der Division. In den Frauen- und Tag-Team-Matches wurden konsequent und sinnvoll die Teilnehmer gepusht, mit denen man in den kommenden Monaten wohl am meisten im Titelrennen plant.

Bei den Männern steht aufgrund von Ortons anstehender Pause ein großes Fragezeichen hinter der Darstellung der Sieger. Pusht man beide nun endlich konsequent und lässt Bray nicht demnächst wieder munter jobben, wie schon so häufig in den letzten Jahren, wurde auch hier alles richtig gemacht.

Miz' schmutziger Sieg gegen Sami wird ohne Frage seine Fehde mit Bryan weiter anheizen. Leitet man darüber zudem einen Brand-Wechsel von Zayn ein, wäre dies ein großes Plus. Zum Main Event sollte alles gesagt sein, es bleiben der Schock und die Hoffnung, dass man Lesnars irrsinniges Momentum nicht komplett geopfert hat, sondern hier noch etwas folgen wird. Hätte man beide Männer stark dargestellt und letztlich Goldberg glücklich oder sogar dreckig gewinnen lassen, hätte man mit zwei Momentum-Monstern aus diesem Match gehen können.

Stattdessen hat man, Stand jetzt, lediglich das Momentum des Mannes, mit dem man noch länger planen könnte, ohne jeglichen Sinn und Zweck für die Zukunft geopfert.

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