WWE NXT Heat Check: Wer hat Main-Roster-Potential? Es kann nur einen geben!

Maurice KneiselSPOX
24. Mai 201818:22
Am 9. September 2015 debütierten Johnny Gargano & Tommaso Ciampa bei NXT.WWE
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Seit 2012 stellt NXT das Sprungbrett vom WWE Performance Center zum Main Roster dar und hat zahlreiche Stars, wie Kevin Owens, Finn Bálor oder Shinsuke Nakamura, hervorgebracht. Doch neben den positiven stehen auch zahlreiche Negativbeispiele von Talenten, die schnell wieder in der Versenkung verschwunden sind. SPOX analysiert die Perspektive von acht Main-Roster-Kandidaten.

Lars Sullivan

Kneisel: Klarer Fall von vorschnell geurteilt: Wenn man Dylan Miley aka Lars Sullivan erstmals sieht, geht man von einem weiteren Big Sweaty Man aus, wie Vince McMahon sie bekanntermaßen abgöttisch liebt. Sein anfängliches Booking als Tag-Partner-Verschleißer, der wenig mehr zeigte als Crossfaces und Rumgeschmeiße, trug nicht unbedingt dazu bei, diesen Eindruck zu bessern.

Doch mittlerweile hat Lars bewiesen, dass er mehr zu bieten hat als absurd große Hände; der Brocken aus Westminster in Colorado weiß mit seinen Interviews, in denen er sich als Intellektueller mit extrem kurzer Geduldspanne gibt, zu überzeugen und kann auch im Ring mittlerweile mithalten. Die NXT-Fans haben ihn entsprechend angenommen und sind vor allem bei seinem lange erwarteten Aufeinandertreffen mit Killian Dain ordentlich abgegangen.

Steigert Sullivan sich im Ring weiter, kann er im Main Roster fast alles erreichen. Sein einziges Problem dürfte sein, dass er mit seinem Look und der Beweglichkeit bei weitem nicht mehr so stark hervorsticht, wie das noch vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Die Rolle als agiles Monster hat Braun Strowman im Normalfall für die nächste Dekade belegt.

Potential: B

AbraKagawa: Und ich dachte schon, ich sei der Einzige, dem das auffällt. In welchen Haufen Atommüll hat der Mann denn seine Hände getunkt? Es würde mich nicht wundern, wenn "Get these hands" für ihn gedacht wesen wäre. Andererseits konnte eine solch blöde Catch Phrase nur bei jemandem wie Strowman funktionieren, der alles over bekommt, und das ist auch schon Sullivans Problem.

Ich gebe dir absolut recht: Lars Sullivan ist wirklich gut im Ring und kann auch am Mikrofon überzeugen, aber für mich ist jetzt schon eines ziemlich klar: er ist zwar einer der besseren, aber auch nur ein Big Men, wie wir sie zuhauf haben kommen und gehen sehen. Was er dringend braucht, ist etwas, das ihn von der Masse abhebt. Er muss etwas finden, was uns dazu bringt, ihn in einem Atemzug mit Strowman zu nennen und nicht mit Vladimir Kozlov, Ezekiel Jackson oder the Great Khali.

Doch da habe ich kein Vertrauen ins Writing Team. Klar, er wird im Main Roster landen und einen großen Push bekommen, vielleicht sogar einen Midcard Titel gewinnen, doch dann wird allen klar werden, dass er nun mal nur ein weiterer, wenn auch besserer, Big Man ist und kein Krankenwagen umwerfender, Kalisto in den Müll schmeißender und James Ellsworth tötender Attitude Era Flashback.

Potential: C-

Pete Dunne

AbraKagawa: Wurde dieser Typ eigentlich als Heel geboren? Von seiner Mimik über seinen In-Ring -Stil bis hin zu seiner schon mit 24 Jahren (!) üppig vorhandenen Fähigkeit, mit den Fans zu spielen - Pete Dunne ist der perfekte Heel. So badass, dass man sich mehrmals dabei ertappt, ihn entweder zu hassen oder zu lieben und am Ende eines jeden, mal wieder fantastischen Matches einfach nur respektiert.

Apropos perfekter Heel, wie kurios ist es denn, dass er aktuell ein Face-Programm worked und dabei eigentlich kein bisschen an seiner Persona verändert hat? Was gut ist, denn die ist perfekt. Trotzdem bejubeln wir ihn als Face genauso. Das nennt man wohl It-Faktor. Dass er ein Triple H-Liebling zu sein scheint, wird ihm in der Zukunft natürlich auch noch zur Gute kommen und damit bin ich überzeugt, Dunne wird der erste englische WWE Champion!

Potential: A

Kneisel: Würde ich Pete Dunne, der so ein fantastischer Heel ist, dass er die Rolle sogar als Face fortführen darf und zudem im Ring grundsätzlich groß abliefert, den von dir beschriebenen Erfolg gönnen? Na klar! Aber vorstellen kann ich mir einen World-Title-Gewinn des Bruiserweights beim besten Willen nicht. Klar, er ist gerade mal 24 Jahre jung und hat noch viel Zeit, in der Triple H das Zepter der WWE übernehmen und ihn groß rausbringen könnte.

Aber bis Vinnie Mac abdankt, hat Hunter im Zweifel schon wieder 17 neue Lieblinge gefunden und Dunne ist in der Hackordnung abgerutscht. Generell ist es schwer, sein Standing bei NXT zu beurteilen, da er als UK Champ außer Konkurrenz läuft. Natürlich hat er starke Programme und darf lange, große Matches zeigen, aber das Gefühl, er könnte demnächst das Aushängeschild von NXT werden, bekommt man dennoch nicht.

Mit 1,78 Metern Körpergröße stehen seine Chancen sicherlich deutlich besser als beispielsweise die von Landsmann Tyler Bate, doch die Wahrscheinlichkeit, dass er bei 205 oder vielleicht als IC-/US-Champ "enden" wird, erscheint deutlich höher.

Potential: C+

Shayna Baszler

Kneisel: Während des Mae Young Classic konnte ich Baszler herzlich wenig abgewinnen. Ihr Stil wirkte brutal, aber ansonsten hatte sie keine Ausstrahlung und das Unterhaltsamste an ihr war, dass ihr während der Matches jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Doch irgendwie hat sich dieser Eindruck seit dem Wechsel zu NXT stark gewandelt. Die Fehde gegen Ember Moon, dazu das konstante Bullying der übrigen Division, allen voran von Dakota Kai, die ihre Rolle ebenfalls hervorragend spielt - Shayna wirkt ungemein gefährlich.

Gleichzeitig hat sie mit Ronda Rousey ein echtes Ass (Pun intended) im Ärmel, das ihr im Hinblick auf den "Original" Four Horsewomen-Stable einen zukünftigen Platz im Main Roster garantiert. Hier sehe ich gleichzeitig aber auch ihr größtes Problem: Charisma hat Baszler in meinen Augen deutlich mehr, aber sie wird dennoch immer im Schatten der deutlich prominenteren Rousey stehen, was ihr den Sprung an die absolute Spitze verwehren wird.

Potential: B

AbraKagawa: Ich gebe dir absolut recht, während des MYC sah das noch sehr dürftig aus von unserer NXT Championesse. Das Timing stimmte nicht, die Moves wirkten oft noch sehr unsauber und im Großen und Ganzen war sie, wie die Engländer sagen, noch green like turtle sh*t. Aber zahlreiche Stunden und Tage im Performance Center haben sich sehr offensichtlich ausgezahlt.

Ein viel überzeugenderes Auftreten, ein relativ cooles Gimmick und das letzte Match gegen Ember Moon hat mich vollends überzeugt, dass sie nun auch in der Lage ist, ein gutes Match abzuliefern. Vorausgesetzt der Gegner stimmt. Baszler wird sicher noch eine Weile bei NXT bleiben, bevor sie zu Rousey ins Main Roster stößt, aber ich sehe schon jetzt viel Potential in einer Fehde der beiden und wüsste nicht, wieso man sie nicht ähnlich gut darstellen sollte.

Potential: B+

Adam Cole

AbraKagawa: Shock the System! The Undisputed Era ist nWo-like bei NXT aufgetaucht und man macht mit ihnen so unglaublich viel richtig. Auch wenn es nicht explizit erwähnt wird, ist klar, dass sich die ehemaligen Ring of Honor Jungs aus eben diesem Grund für etwas Besseres als das restliche NXT Roster halten und sie spielen die Bad Guys-Rolle perfekt. Wie schockierend war bitte der Turn von Roderick Strong?

Doch um zum Thema zurück zu kommen, vieles am Erfolg der Undisputed Era liegt am ultra-charismatischen Leader der Gruppierung Adam Cole (BayBay!). Immer irgendwo zwischen Hassen und Lieben, aber niemals nicht cool finden ist wohl die Gefühlslage der meisten Fans für ihn. Wenn es der WWE gelingen sollte, diese Coolness der Undisputed Era und natürlich von Cole ins Main Roster mitzunehmen, steht einer erfolgreichen WWE-Karriere nichts mehr im Wege, denn er bringt ganz offensichtlich alles mit, was ein Superstar haben muss.

Potential: A

Kneisel: So sehr ich Cole auch bei RoH mochte, kann ich deine extreme Begeisterung für seine bisherige Darstellung bei NXT leider nicht teilen. Er wird schon ordentlich aufgebaut und spielt den Chicken Heel in Perfektion. Weiterhin hat man der Undisputed Era, die ich bis dato trotz der ungemein talentierten Mitglieder leider null abgewinnen konnte, mit Roderick Strong eine enorme Verstärkung hinzugefügt, von der sowohl Roddy als auch der Stable enorm profitieren.

Aber zurück zu Cole. Er ist ein starker In-Ring- und noch viel stärkerer Mic-Worker, doch zwei Dinge fehlen ihm zur ganz großen WWE-Karriere: Zum einen spektakuläre Trademark-Moves, die ihn aus der Masse herausstechen und Fans zum Marken bringen können. Einen guten Teil seines alten Indy-Arsenals darf er in der WWE nicht zeigen und der Rest ist alles andere als neu. Hier müsste noch etwas kommen, denn ansonsten erinnert er leider an einen anderen guten Worker, der kein herausragendes Move zeigt und im Main Roster strauchelt: Bobby Roode.

Der zweite Punkt ist weniger leicht zu korrigieren und für Vince im Zweifel der zentrale: Cole hat die absurdeste Statur, die ich, abseits von James Ellsworth, bei einem schmaleren Wrestler in einem WWE-Ring je gesehen habe. Die dicken Oberschenkel, dafür kaum Tiefe im Oberkörper und dünne Arme, wodurch sein Kopf riesig wirkt. Dies mag seltsam klingen, entspricht aber eben nicht dem Bild eines typischen WWE-Superstars. Zugegebenermaßen gilt das auch für z.B. Kevin Owens, aber wenn man betrachtet, welch schweren Stand ein topfitter Finn Bálor schon hat, wird es für Cole sicher nicht einfacher.

Potential: B-

The Velveteen Dream

Kneisel: Bei Patrick Clark aka The Velveteen Dream muss ich mir mächtig viel Mühe geben, nicht komplett ins Schwärmen zu geraten. Ob man mit seinem Goldust/Prince/Little Richard-Hybrid-Gimmick nun warm wird oder nicht - er verkörpert es nahezu in Perfektion. Mit gerade einmal 22 Jahren! Noch einmal, damit es sich jede und jeder auf der Zunge zergehen lassen kann: Clarke ist gerade einmal 22 Jahre jung.

Wrestlerisch hat er ohne Zweifel noch Verbesserungspotential, aber seine natürliche Ausstrahlung ist ein Talent, um das ihn viele Kollegen beneiden dürften. Zudem hat er bei NXT Takeover: War Games gegen Aleister Black bewiesen, dass er mit dem richtigen Gegner auch im Ring absolut abliefern kann. Das Match war aus meiner Sicht das beste des Jahres 2017, da das Storytelling schlicht ein glattes A+ verdient hat.

Dreams Zukunft zu beurteilen, fällt bei allem offensichtlichen Talent leider dennoch schwer, denn das Gimmick birgt viel Risiko, zu einem Comedy Act zu verkommen, wenn die falschen Leute es booken. Triple H schützt den Jungen, der bei der richtigen Behandlung absolutes Main Eventer-Potential hat, bei NXT - es bleibt zu hoffen, dass er dies auch im Main Roster können wird, damit wir die Evolution des Velveteen Dream über die nächste Dekade und länger bestaunen dürfen.

Potential: C+

AbraKagawa: Wenn mir jemals wieder in einer Diskussion jemand damit kommt, dass ein Wrestler aufgrund seines Gimmicks gescheitert ist, dann werde ich ihm von Patrick Clark berichten, der absoluten Gimmick-Müll samt einem bescheuerten Namen genommen hat und es in etwas Wundervolles verwandelt hat! Außer es geht um Paul Burchill, weder Pirat noch Inzest konnte gut gehen. Was habt ihr euch nur gedacht?

Aber zurück zum Velveteen Dream: ich liebe ihn einfach! Mit so viel Leidenschaft, Hingabe und einem für sein junges Alter nicht für möglich zu haltendem Talent in jedem erdenklichen Bereich hat der Junge diesem Gimmick so viel Tiefe verliehen, dass es von einem Gimmick, das nicht hätte funktionieren dürfen, zum wohl interessantesten Charakter bei NXT gemacht hat. Man nehme nur den "Say my Name"-Nonsens mit Aleister Black, welcher keine Berechtigung hatte zu funktionieren und allem voran durch die Beteiligung vom Velveteen Dream zur Fehde des Jahres wurde.

Zudem hat er eine dieser Besonderheiten im Wrestling: ein Gimmick, das ohne Titel auskommen kann. Aber es gibt ein großes Veto: Goldust. Die Geschichte von Goldust begann ganz ähnlich wie die des Velveteen Dream. Es sind zwei Gimmicks, die sich ungeheuer ähnlich, aber doch einzigartig auf ihre ganz eigene Art und Weise sind, und wir wissen alle, wie die Geschichte von Goldust endete und welchen Mist er über sich ergehen lassen musste.

Dustin Rhodes hat zwar, ähnlich wie Patrick Clark, die Fähigkeit, alles funktionieren zu lassen, was der einzige Grund ist, warum er noch immer gelegentlich über unsere Bildschirme wandelt, aber macht man mit dem Velveteen Dream dasselbe, wird er enden wie Goldust. Ein ganz großes Was hätte nur sein können? Und so wie ich die WWE kenne, hoffe ich das Beste und befürchte das Schlimmste!

Potential: D- (und das hat nichts mit dem A+ Talent vom Velveteen Dream zu tun)

Tommaso Ciampa

AbraKagawa: Aktuell der mit Cody Rhodes und Elias wohl beste Heel im gesamten Business. Eine Reaktion wie die der Fans in New Orleans bei TakeOver habe ich noch nie gesehen. Zumindest nicht für einen Kerl, der eigentlich von allen Smarks wertgeschätzt wird. Und er bringt natürlich alles mit, was ein Star in der WWE braucht, abgesehen vielleicht von ein paar Zentimetern.

Er hat einen unverkennbaren Look, das Blackheart Gimmick ist genial, er ist überzeugend im Ring, seine Promos sind Weltklasse und er hat auch Wandlungsfähigkeit bewiesen mit seinem Wechsel vom Teil des sympathischsten Tag Teams der NXT-Geschichte hin zum meistgehassten Mann bei NXT.

Bleibt allerdings WWEs furchtbare Angewohnheit, wie man Heel-Charaktere im Main Roster darstellt: Feige, schwach und im Großen und Ganzen auch oft lächerlich, was beim Blackheart noch ein wenig katastrophaler wäre als bei anderen Stars. Vergleichbar mit dem, was Kevin Owens im Main Roster wiederfahren ist, denn der teilt mit Kevin Steen nur noch das Aussehen. Hoffen wir also das Beste und befürchten, wie so oft, das Schlimmste.

Potential: B

Kneisel: Ciampa hat bei Ring of Honor mehr als eindrucksvoll bewiesen, was für ein starker Heel er sein kann und so war sein Turn beim Split von #DIY nur folgerichtig. Seine schwere Knieverletzung vor einem Jahr kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und hätte seinen Push auch schon beenden können.

Doch die Verantwortlichen hielten an Ciampa fest und er zahlte es mit einer beeindruckenden körperlichen Entwicklung zurück, bei der er während seiner Verletzungspause massiv Muskeln aufbaute, ohne dass es unnatürlich wirkt, im Gegensatz zu einem gewissen Ex-WWE-Champion...

Wie du schon erwähntest, zieht Ciampa exakt die Heat, die er mit diesem Gimmick und im Rahmen der Fehde mit Gargano ziehen muss und trägt mit jedem Auftritt weiter dazu bei, sich als einer der Top-Heels im Roster zu etablieren. Es gelingt ihm, dass man sich selbst dabei ertappt, ihn zu hassen und ihm die Pest an den Hals zu wünschen, obwohl man doch eigentlich Ciampa-Fan ist. Diese Rolle ist für den Psycho Killer wie gemacht und mich würde nicht wundern, wenn er im Main Roster größere Erfolge feiern würde als Johnny Wrestling. Offen gesagt erwarte ich es sogar, bei Tommaso ist alles denkbar.

Potential: B+

Johnny Gargano

Kneisel: Auch wenn es nach Daniels Comeback merkwürdig anmutet, dies zu schreiben, aber Johnny Wrestling ist ohne Frage der neue Daniel Bryan, oder zumindest der D-Bry von NXT. Beide Männer beweisen, dass es nicht der imposantesten Statur oder der besten Mic Skills bedarf, um ein Star und absoluter Publikumsliebling zu werden. Vielmehr stechen sie aufgrund ihrer Mischung aus hervorragendem Wrestling und einer Natürlichkeit, die man in diesem Business nur selten findet, aus der Masse hervor. Gargano hat sich zudem - eine weitere Parallele zu Daniel - im Laufe seiner WWE-Zeit am Mikrofon deutlich verbessert.

Die Fehde gegen Andrade Cien Almas und der fließende Übergang in die noch bedeutendere Rivalität gegen Ciampa waren perfekt gebookt, um ihn als ultimatives Underdog-Babyface in den Himmel zu pushen. Gargano hat den Look, die Wrestling Skills, das natürliche Charisma und das Publikum auf seiner Seite - ihm fehlt lediglich die Größe zu Vinces Traum-Wrestler. Traurigerweise könnte dies bei der Frage, ob er der nächste Bryan oder Tye Dillinger wird, letztlich den Ausschlag zu letzterem geben. Immerhin steht als Alternative noch 205 Live zur Verfügung, das er mit seinem Talent auf ein neues Level hieven könnte.

Potential: C+

AbraKagawa: Bloß nicht, bei 205 Live ist Gargano doch komplett verschenkt. Johnny Wrestling hat eine Verbindung zu den Fans, die unverkennbar der von Daniel Bryan ähnelt und ihn an die Spitze der Wrestling-Welt katapultieren könnte. Und absurderweise ist das Comeback von Bryan genau das, was ihn davon abhalten und die Midcard zum Ende der Fahnenstange für Johnny Gargano machen könnte.

Denn die beiden sind sich zu ähnlich und ich glaube nicht daran, dass wir zwei Charaktere, die sich so sehr gleichen, im Main Event sehen werden. Andererseits ist unterschätzt zu werden natürlich Garganos Ding. Und seine unantastbaren In-Ring Fähigkeiten, seine Underdog-Persona sowie die Fähigkeit, unser Interesse auf sich zu ziehen.

Potential: B-

Aleister Black

AbraKagawa: Kaum jemand ist in den letzten Jahren so gut gebookt worden wie Aleister Black. Wenig reden und eine Aura bewahren, die ihn wirklich gut vom Rest des Roster abheben, war die Grundlage dafür und dann kam er in den Ring und hat Arschtritte verteilt, eine Siegesserie aufgebaut und jetzt den logischen finalen Schritt zum NXT-Champion gemacht. Perfekt.

Dennoch haben eigentlich noch alle Stars, die eine gewisse Aura hatten, genau diese im Main Roster verloren, wie Bray Wyatt oder Shinsuke Nakamura. Und von dieser Aura lebt der ehemalige Tommy End. Wie bei fast allen auf der Liste liegt das Schicksal mal wieder in Händen des sogenannten Creative Team und bekommen sie es wieder Erwarten hin, erhalten wir einen brillanten Charakter und Wrestler bei RAW oder SmackDown Live und mit ihm eine interessante Alternative zu anderen Charakteren, die zuhauf etwas gleich und fade wirken.

Potential: B

Kneisel: Der Look, der Fokus auf Tritte bei kaum bis keinen Grapples im Moveset und die gesamte Hardcore-Punk-Aura - Aleister Black ist das, was CM Punk seit dessen Abgang im WWE-Roster am nächsten kommt. Dabei ist der Niederländer ein völlig anderer Typ, sehr trocken, rational und gefühlt nicht sein persönlich größter Fan (neben unserem Schlauchy natürlich).

Gleich seine erste Vignette in einer Kirche, bei der ein Gimmick angedeutet wurde, das leider zu kurz kommt, hatte mich prompt vollends überzeugt. Black weiß immer zu begeistern, ob nun bei Promos oder im Ring, wofür er völlig zurecht und nach einem ausführlichen, niemals überhasteten Aufbau mit dem NXT-Titel belohnt wurde. Sein Stil mag nicht jeden begeistern, aber der Mann muss sich im Ring vor niemandem verstecken.

Das hat alleine schon die überragende Fehde gegen Velveteen Dream mehr als eindrucksvoll bewiesen. Mit seinem Look, natürlichen Charisma und der Ausstrahlung, die ihn einfach als legitime Verkörperung seines Gimmicks rüberbringt, werden Black auch den Weg in den Main Roster sowie in die Herzen der Casual-Fans ebnen. Für mich ein zukünftiger World Champ!

Potential: A-