Die Deutsche Eishockey Liga hat die Kassel Huskies auf einer Versammlung der Gesellschafter in Köln wegen der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vom Spielbetrieb ausgeschlossen.
Nach dem Possenspiel folgte doch der Rauswurf: Die finanziell angeschlagenen Kassel Huskies sind auf Beschluss der übrigen Gesellschafter der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vom zukünftigen Spielbetrieb ausgeschlossen worden. Die Entscheidung teilte die DEL nach einer Versammlung am Donnerstag in Köln mit.
Demnach wird der verschuldete Klub als Gesellschafter ausgeschlossen und zudem die Lizenz durch Kündigung des entsprechenden Vertrages entzogen. Grund sei die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens der Kassel Huskies.
"Es ging nicht um ein Für oder Wider bezüglich des Standortes Kassel. Es ging vielmehr um die fundamentalen Prinzipien des DEL-Gesellschaftsvertrages, die der Sicherstellung eines wirtschaftlich und sportlich fairen Wettbewerbs in der Liga dienen", sagte der stellvertretende DEL-Aufsichtsratsvorsitzende Wilfrid Fabel.
Diese habe man auch in der Vergangenheit konsequent umgesetzt. Alles andere sei mit dem Selbstverständnis der DEL-Klubs nicht zu vereinbaren gewesen. "Die heutige Entscheidung macht deutlich, dass wir hiervon auch in Zukunft nicht abweichen werden", so Fabel.
Einstweilige Verfügung bleibt ohne Effekt
Bei der Versammlung in Köln waren die Gesellschafter, die eigentlich über einen Ausschluss der Huskies hatten beraten wollen, zunächst vom kommissarischen Huskies-Geschäftsführer Fritz Westhelle mit einer Einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln überrascht worden, die den 14 übrigen Gesellschaftern vorerst einen Rauswurf des Klubs untersagte.
Bei Zuwiderhandlung hätte den Gesellschaftern demnach eine Geldstrafe in Höhe von 250.000 Euro oder ersatzweise eine Haftstrafe von sechs Monaten gedroht. Nach Beratungen der übrigen Klubchefs teilte die DEL mit, dass die Einstweilige Verfügung den DEL-Klubs "zum Zeitpunkt der Versammlung aber nicht wirksam zugestellt worden ist".
Zuvor hatte Westhelle argumentiert, das "Landgericht Köln teilt unsere Meinung, dass die DEL uns nicht mehr aus der Liga ausschließen kann, nachdem unsere Gläubiger dem Sanierungskonzept zugestimmt haben". Vor einer Woche erhielt der Klub im zweiten Versuch die Zustimmung ihrer Gläubiger für den Insolvenzplan. Die Versammlung fand vor dem Kasseler Amtsgericht im zweiten Anlauf statt, nachdem zuvor DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke wegen eines Formfehlers eine Vertagung erwirkt hatte.
Ein Formfehler hatte auch den ersten Versuch des Ausschlusses der Kasseler vor zwei Wochen zunichte gemacht. Statt Tripcke hatte der Aufsichtsratschef Jürgen Arnold zur entscheidenden Gesellschafterversammlung eingeladen. Dagegen hatte Westhelle geklagt.
Schulden in Millionenhöhe
Die Hessen drücken Schulden in Höhe von insgesamt 2,8 Millionen Euro, das Minus allein aus der abgelaufenen Saison beträgt 700.000 Euro. Das Problem für die Kasseler: Der Insolvenzplan wird erst 14 Tage nach der Zustimmung rechtskräftig, dann aber ist die Frist für den DEL-Lizenzantrag abgelaufen. "Die DEL arbeitet eindeutig gegen die Kassel Huskies", hatte Westhelle schon mehrmals gesagt.
Bei der Gesellschafterversammlung wurde zudem Jürgen Bochanski, Geschäftsführer des EHC München, Gelegenheit gegeben, zu den Fristversäumnissen des Klubs im Lizenzbewerbungsverfahren Stellung zu nehmen.
Eine Entscheidung wurde von den Gesellschaftern in dieser Sache aber nicht getroffen. Die DEL hatte dem Zweitliga-Meister die Lizenz verweigert, weil die Bayern trotz einer Fristverlängerung keine "vollständigen Bewerbungsunterlagen" für die Saison 2010/2011 eingereicht hatten.