Die deutsche Nationalmannschaft hat beim Deutschland Cup den Turniersieg knapp verpasst. Der DEB fachte die Diskussion um eine Reduzierung der Ausländerstellen in der DEL neu an.
Auf dem Eis verpasste die zweite Garde der Nationalspieler trotz starker Leistungen beim Deutschland Cup knapp den Turniersieg, hinter der Bande erhöhte der Verband den Druck auf die DEL.
Mehr Eiszeit für die stark verbesserten heimischen Talente und eine Reduzierung der Ausländerstellen in der Profiliga forderte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) - und bekam beste Argumente: Auch ohne die meisten Olympiahelden und WM-Stammspieler, dafür mit vielen Neulingen überzeugte das Team von Bundestrainer Toni Söderholm und belegte nach dem 2:3 (1:0, 1:1, 0:1, 0:1) nach Verlängerung zum Abschluss gegen die Slowakei den zweiten Platz.
Der Nürnberger Andreas Eder (7. und 29.) erzielte vor 4633 Zuschauern die Tore für die unerfahrene DEB-Auswahl, die in der Schlussphase den Turniersieg noch verspielte. Am Ende fehlte ein Punkt zur Schweiz, die sich Rang eins sicherte. Schon beim 4:3 gegen Russland und der unglücklichen 3:4-Niederlage nach Verlängerung gegen die Eidgenossen hatte die junge deutsche Mannschaft ihre internationale Klasse bewiesen.
DEB will weniger Ausländer in der Liga
Jetzt sei die Liga gefordert, sagte DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel. Nach den verstärkten Anstrengungen in der Nachwuchsarbeit in den vergangenen Jahren sei eine Verringerung der Importspieler "die logische Konsequenz", betonte er und mahnte zur Eile: "Es darf keine Zeit verloren werden." Bis 2026 will der Verband die Ausländerstellen pro Klub auf maximal sechs beschränken. Derzeit dürfen elf Kontingentspieler verpflichtet und neun in einem Spiel eingesetzt werden.
Die DEL lehnt eine weitere Reduzierung ab und argumentiert, dass deutsche Spieler teurer seien und die Kluft zwischen den Klubs größer würde. Schaidnagel sieht dagegen mit mehr jungen deutschen Spielern "eher eine finanzielle Ersparnis". Am Montag will Schaidnagel beim Treffen der DEL-Manager in Düsseldorf für seinen Vorstoß werben.
Für Söderholm, der in Krefeld Alternativen für die WM im nächsten Jahr in der Schweiz testete, ist die Auswahl größer geworden - auch dank der verbesserten Nachwuchsarbeit. "Je mehr Auswahl man hat, desto besser wird jeder Einzelne und desto mehr Druck macht man auf die DEL wegen der Ausländerregelung", sagte der Krefelder Daniel Pietta, der mit zwei Toren und zwei Vorlagen eindrucksvoll seine Ansprüche auf einen WM-Platz unterstrich.
Deutschland Cup: Pietta und Nowak als Gewinner
Der 32-Jährige war einer der Gewinner des Turniers. "Er kann seine Erfahrung umsetzen und hat Übersicht", lobte Söderholm den ältesten Spieler im Team. Auch Piettas Sturmkollege Daniel Fischbuch, einer von fünf Debütanten, überzeugte mit vier Scorerpunkten in seinen ersten beiden Länderspielen.
"Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können", sagte der Nürnberger, mit 26 Jahren ein Spätstarter in der DEB-Auswahl: "Ich habe immer dafür gekämpft, jetzt hat es sich ausgezahlt." Söderholm machte Fischbuch Hoffnungen: "Er hat gezeigt, dass er mit guten Mitspielern auf diesem Level zu 100 Prozent spielen kann."
Pluspunkte sammelte auch Verteidiger Marco Nowak, den der Bundestrainer erstmals zum Kapitän machte. "Wir haben über Jahre etwas Gutes aufgebaut", sagte der Düsseldorfer, "man sieht, dass die jungen Deutschen gegen hochklassige Spieler mithalten können."