Die USA ließen bei der Eishockey-WM gegen Russland-Bezwinger Frankreich viele Chancen liegen und gestalteten das Spiel spannender als nötig. Ein Doppelschlag im Schlussdrittel sorgte für die Entscheidung. Die Schweiz setzt ihren Siegeszug inzwischen weiter fort und gewann gegen Dänemark. Finnland verpasste Österreich eine 7:2-Klatsche. Schweden setzte sich mit 2:0 gegen Slowenien durch.
Gruppe H
USA - Frankreich 4:2 (2:0, 0:1, 2:1)
Tore: 1:0 Gionta (7:08), 2:0 Butler (17:17), 2:1 Hecquefeuille (28:24, PP2), 3:1 Stastny (51:37), 4:1 Moss (53:23 PP), 4:2 Treille (58:30)
Strafen: 4:6
Nach dem überraschenden 2:1-Sieg gegen Russland ist Frankreich in der Gruppe H wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Gegen die USA gab es eine deutliche 1:4-Niederlage, die Amerikaner bauen mit dem Sieg ihre Tabellenführung aus.
Die USA begannen extrem offensiv, setzten Frankreich permanent unter Druck und ließen die Franzosen kaum mal aus der eigenen Zone kommen. Craig Smith ließ die erste große Chance auf die Führung noch liegen (6.), besser machte es dann aber Stephen Gionta: Von der linken Außenbahn zog der einfach ab und der Puck rutschte an Torhüter Cristobal Huet, dem die Sicht versperrt war, vorbei ins Tor (7.).
Noch vor Ende der Drittelpause erhöhte Bobby Butler auf 2:0. Drew LeBlanc bediente Butler am zweiten Pfosten, der komplett frei stand und nur noch einschieben musste (17.). Insgesamt ließen die Amerikaner im ersten Durchgang viele Möglichkeiten aus, was sich im zweiten Abschnitt rächte. Während eines doppelten Powerplays wurde Kevin Hecquefeuille im Rücken der Abwehr angespielt und knallte den Puck ins Tor (29.).
Der Gegentreffer beeindruckte die USA nicht, David Moss legte die Scheibe zwei Mal knapp neben den Pfosten (36./38.). Gionta traf zwar kurz vor der Pause abermals, gleichzeitig wurde aber auch das Tor verschoben und nach Betrachtung des Videobeweises wurde der Treffer nicht gegeben (39.). 25:10 Schüsse hatten die Amerikaner zu diesem Zeitpunkt auf dem Konto, gingen aber nur mit einem knappen Vorsprung ins Schlussdrittel.
In dem musste Frankreich früh eine Unterzahl überstehen, Goalie Cristobal Huet bewahrte die Franzosen mehrfach vor einem höheren Rückstand. Die US-Boys drängten auf die Entscheidung, und die gelang acht Minuten vor dem Ende, nachdem Yorick Treille gegen Torhüter Ben Bishop den Ausgleich verpasst hatte (51.). Wieder ließ Huet einen Distanzschuss abprallen, dieses Mal staubte Paul Stastny ab (52.). David Moss (54.) erhöhte auf 4:1, Treille setzte für Frankreich den Schlusspunkt (58.).
Finnland - Österreich 7:2 (2:0, 1:0, 4:2)
Tore: 1:0 Pihlström (4:13), 2:0 Savinainen (8:18), 3:0 Kontiola (27:48 PP2), 3:1 Lukas (40:38 SH), 3:2 Herburger (42:46 SH), 4:2 Korpikoski (49:26 PP), 5:2 Hagman (50:22), 6:2 Koskiranta (55:23), 7:2 Savinainen (57:21)
Strafen: 2:9
Durch einen 7:2-Sieg gegen Österreich hat Finnland bei der Eishockey-WM vorübergehend die Tabellenführung in der Gruppe H übernommen. Zu Beginn des letzten Drittels mussten die Finnen kurz zittern, am Ende wurde es sogar noch ein Kantersieg.
Co-Gastgeber Finnland erwischte vor vollen Rängen in der Halle in Helsinki einen Start nach Maß, ein abgefälschter Schuss von Antti Pihlström landete früh im Tor der Österreicher (5.). Nur vier Minuten später legte Veli-Matti Savinainen nach, freistehend ließ er Österreichs Torhüter Bernhard Starkbaum keine Chance (9.). Finnland drückte anschließend auf den dritten Treffer, bei einem Schussverhältnis von 15:3 war Team Austria mit dem 0:2-Rückstand zur Drittelpause noch gut bedient.
Auch im zweiten Abschnitt war Finnland die klar tonangebende Mannschaft und in doppelter Überzahl gelang den Gastgebern die Vorentscheidung: Lange wehrte sich Österreich in Unterzahl tapfer, kurz vor Ablauf der ersten Strafzeit stocherte Petri Kontiola den Puck über die Linie (28.). Die Finnen kontrollierten das Spiel komplett, Österreich strahlte kaum Torgefahr aus. Auf 30:11 Torschüsse hatte Finnland die Bilanz bis zum Ende des zweiten Drittels hochgeschraubt.
Den letzten Durchgang eröffnete Team Austria mit einem Paukenschlag. Trotz Unterzahl verkürzte Robert Lukas per Handgelenksschuss (41.), zwei Minuten später erzielte Raphael Herburger nach einem Break den Anschlusstreffer (43.). Das Spiel stand jetzt wie aus dem Nichts auf Messers Schneide, erst in Überzahl beruhigte Lauri Korpikoski die Partie wieder (50.). Nach dem 4:2 gewann Finnland die Spielkontrolle zurück, Niklas Hagman (51.), sowie Jarno Koskiranta per Schlenzer in den Winkel (56.) und erneut Savinainen (58.) sorgten für den hohen Endstand.
Gruppe S
Schweiz - Dänemark 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)
Tore: 1:0 Cunti (1:55 PP), 2:0 Gardner (31:02, PP), 2:1 Jensen (33:54), 3:1 Suri (43:47), 4:1 Niederreiter (54:34 PP)
Strafen: 3:4
Mit einem 3:1-Sieg über Dänemark hat die Schweiz die Tabellenführung in der Gruppe S zurückerobert. Die Eidgenossen nutzten zunächst zwei Powerplays, das 3:1 in die dänische Drangphase war dann die Vorentscheidung. Dänemark könnte als Vorletzter dagegen weiter in Abstiegsgefahr geraten.
Die erste Chance des Spiels hatten die Dänen per Pfostentreffer (2.), auf der anderen Seite machte es die Schweiz besser: In Überzahl stand Luca Cunti nach einem Abpraller richtig und schob unbedrängt ein (2.). Es dauerte bis kurz vor Ende des ersten Drittels, ehe sich auch Dänemark offensiv mehr einschaltete, insgesamt boten beide Teams bei 6:6 Torschüssen aber einen ersten Abschnitt ohne große Offensivszenen.
Die Dänen kamen dann besser aus der Pause und hielten auch körperlich besser dagegen. Erneut in Überzahl schlug die Schweiz aber eiskalt zu. Dänemark wirkte wie schon beim ersten Gegentor in Unterzahl zu passiv, Ryan Gardner wurde von Patrick von Gunten freigespielt und verwandelte sicher (32.).
Dennoch waren die Skandinavier jetzt besser in der Partie und Nicklas Jensen stocherte die Scheibe nur wenig später zum Anschlusstreffer ins Tor (34.). Entsprechend defensiv agierte die Schweiz zu Beginn des Schlussdrittels. Dänemark drängte auf den Ausgleich, konnte die Defensive der Eidgenossen aber nicht überwinden und eine Viertelstunde vor Schluss gelang den Schweizern dann die Vorentscheidung: Mit einem Handgelenksschuss knallte Reto Suri den Puck Mitten in die Drangphase der Dänen zum 3:1 ins Tor (44.).
Die Schweiz stand in der Folge extrem sicher und ließ kaum etwas zu, umgekehrt bereitete das schnelle Schweizer Offensivspiel den Dänen weiter große Probleme. Zum dritten Mal nutzten die Eidgenossen dann eine Überzahl, Nino Niederreiter stocherte den Puck zur endgültigen Entscheidung über die Linie (55.).
Schweden - Slowenien 2:0 (0:0, 1:0, 1:0)
Tore: 1:0 Landeskog (25:50), 2:0 Pettersson (42:51 PP)
Strafen: 4:6
Mit einem knappen 2:0-Sieg hat Schweden seinen dritten Platz in der Gruppe S gesichert, vier Punkte beträgt aktuell der Vorsprung bei einem Spiel mehr auf den Vierten Tschechien. Slowenien bleibt dagegen mit einem Zähler weiter Letzter und ist in akuter Abstiegsgefahr.
Nach ereignisarmer Anfangsphase hatte Calle Järnkrok die erste Chance für Co-Gastgeber Schweden in der Stockholmer Globe Arena, der Puck verfehlte das Tor aber knapp (5.). In der Folge übernahmen die Skandinavier zunehmend die Kontrolle, aber auch der Gruppenletzte Slowenien kam zu seiner Möglichkeit - Robert Sabolic scheiterte an Schwedens Goalie Jhonas Enroth (11.).
Es dauerte bis ins zweite Drittel, ehe die Tre Kronor ihre Überlegenheit in Zählbares verwandelte. Johan Fransson bediente in der Mitte Gabriel Landeskog, der den Puck ins Tor knallte (26.). Schweden dominierte die Slowenen mittlerweile fast nach Belieben, Mitte des zweiten Abschnitts lautete die Torschussbilanz 32:9 aus Sicht der Skandinavier.
Der zweite Treffer hatte sich bereits länger angekündigt, und in Überzahl war es im Schlussdrittel dann soweit: Fredrik Pettersson besorgte auf Vorlage von Simon Hjalmarsson die Vorentscheidung (43.). Gal Koren hatte während eines Powerplays der Slowenen die Chance auf den Anschlusstreffer, scheiterte aber an Enroth (50.), genau wie Rok Ticar von den Kölner Haien (53.). Insgesamt kam von Slowenien offensiv viel zu wenig, so dass Schweden den Vorsprung locker über die Zeit brachte.
Norwegen - Weißrussland 3:1 (1:0, 1:0, 1:1)
Tore: 1:0 Skroder (03:55), 2:0 Skroder (25:58), 3:0 Bastiansen (54:18 PP), 3:1 Kulakov (58:27)
Strafen: 2:4
Im ersten Drittel waren die Norweger drückend überlegen. Das Problem: Die Skandinavier nutzten in Stockholm ihre Chancen nicht. Nur Per-Age Skroder traf nach einem Konter. Von Weißrussland war derweil kaum etwas zu sehen, der WM-Gastgeber von 2014 war mit dem 0:1 gut bedient. Für Aufregung sorgte in der 14. Minute Andreas Martinsen: Der Norweger von der Düsseldorfer EG erhielt wegen Boardings und einer anschließenden Rangelei eine Spieldauer-Disziplinarstrafe.
Trotzdem waren die Norweger auch im zweiten Abschnitt klar überlegen. Nach Vorlage von Mats Trygg traf erneut Skroder zum 2:0. Anschließend verhinderte der starke weißrussische Goalie Vitali Belinsky einen höheren Rückstand.
Im dritten Drittel kam Weißrussland dann besser ins Spiel. Aber Norwegen traf: Anders Bastiansen besorgte in Überzahl das 3:0. Immerhin erzielte Alexander Kulakov noch den Anschlusstreffer.
Norwegen ist damit Vierter und hat bei noch zwei ausstehenden Partien realistische Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale. Weißrussland ist Vorletzter, kann als Gastgeber der nächsten WM aber ohnehin nicht absteigen.
Die Ergebnisse der Eishockey-WM