Lewis Hamilton wollte seine Zeit bei Mercedes auf einem Hoch beenden. Das scheint grandios zu scheitern.
Sternstunden erlebt Lewis Hamilton derzeit nur außerhalb des Cockpits. Als kritischer Geist ist der Formel-1-Rekordweltmeister ein gefragter Mann - und er liefert. Im Weltverband FIA gebe es "keine Transparenz" und "keine Rechenschaftspflicht", der Sport werde immer noch "von Männern dominiert", prangerte Hamilton in Melbourne an. Ob FIA-Präsident Mohamed Ben Sulayem noch seine Unterstützung habe? "Er hatte sie nie."
Hamilton drückte damit öffentlichkeitswirksam seine Unterstützung für Susie Wolff aus, die juristisch gegen die FIA vorgeht nach einer fragwürdigen und schnell wieder eingestellten, aber nie erläuterten Ermittlung gegen sie und ihren Ehemann Toto Wolff. Der wiederum ist Mercedes-Motorsportchef und damit, zumindest bis Jahresende noch, Hamiltons Boss.
Für Toto Wolff kann Hamilton derzeit wenig tun, was allerdings auch umgekehrt zutrifft. Der W15 von Mercedes, das wird immer deutlicher, ist keineswegs ein Rennwagen, mit dem Hamilton und Mercedes ihre "unglaubliche gemeinsame Reise auf einem Hoch beenden" können. So hatte Wolff es pathetisch formuliert, als er Anfang Februar Hamiltons Sensationswechsel zu Ferrari zum 1. Januar 2025 erklären musste.