Der ehemalige Weltmeister Damon Hill hat harsche Kritik an Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone geübt. Der Champion von 1996 hält die Expansion der Formel 1 aus seinem Kernbereich Europa in den asiatischen Raum für einen Fehler und unterstellt Ecclestone dabei offenkundige finanzielle Interessen.
"Es gibt einige Grundpfeiler, die wertvoll für den Grand-Prix-Sport sind. Ohne europäischen Enthusiasmus - wenn man den Sport nur nach China, Indien oder in die Staaten bringen würde - würde er innerhalb von Minuten sterben", sagte Hill in einem Interview mit dem "London Evening Standard". In der Formel-1-Saison 2013 finden nur noch sieben von 19 Rennen in Europa statt, in Hills WM-Saison 1996 waren es noch elf von 16.
Das geringe Zuschauerinteresse in vielen östlichen Ländern, die erst in den letzten Jahren in den Rennkalender aufgenommen wurden und Traditionsrennen wie den Großen Preis von Frankreich oder San Marino verdrängt haben, untermauert für Hill seine These: "Es gibt einen Unterschied zwischen dem Vorsetzen des Sports von oben nach unten und dem Aufwachsen mit dem Sport von den Wurzeln an."
Hill prangert Geldgier an
So verweist der 52-Jährige explizit auf den seit 2004 stattfindenden Grand Prix von Bahrain, der regelmäßig von Protesten gegen die Machthaber des Landes begleitet wird: "Dort versuchen sie, die Formel 1 den Leuten als etwas Gutes zu verkaufen. Aber sie kaufen es nicht."
Diesen Missstand zu beheben, sieht Hill als Ecclestones vorrangige Aufgabe. Doch der 22-fache-Grand-Prix-Sieger glaubt nicht, dass der 82-jährige Ecclestone daran ein ernsthaftes Interesse hat: "Bernie hat für den Sport vieles möglich gemacht und alles in Form gebracht, wenn es chaotisch wurde. Aber ich glaube nicht, dass Bernie am Sport interessiert ist. Er ist an den Einnahmen interessiert, die das bringt."
"Bernie hat eine bemerkenswerte Fähigkeit zu überleben"
Ecclestone musste sich in seiner 35-jährigen Laufbahn als CEO von Formula One Management und Formula One Administration bereits einige Kritik gefallen lassen. Aktuell läuft eine Anklage wegen Bestechlichkeit gegen den Briten.
Hill glaubt nicht, dass diese Affäre Ecclestone zu Fall bringen wird: "Bernie hat eine bemerkenswerte Fähigkeit zu überleben. Er ist so weit gekommen, er wird jetzt nicht einfach alles hinwerfen. Vergesst es, das wird nicht passieren."
Der WM-Stand im Überblick
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

