Nach jedem Grand Prix der Formel 1 bewertet SPOX die Leistungen der Fahrer am vergangenen Wochenende. Teil 21 der Saison 2018: der Große Preis von Abu Dhabi. Lewis Hamilton macht Späße mit Will Smith und krönt eine einzigartige Saison. Auch Sebastian Vettel kann mit dem Abschluss zufrieden sein. Außerdem: Punkte gibt es für den alten Fuchs Fernando Alonso.
Platz 10, Kevin Magnussen:
Wie so häufig verlief Kevin Magnussens Startrunde äußerst turbulent. Er wurde von der Strecke gedrängt, in zahlreiche Zweikämpfe verwickelt und überholte zwischen zwei Autos hindurch auf der langen Geraden. Auch im weiteren Rennverlauf durfte sich der Däne über einige Duelle freuen, wirklich nach vorne ging es zum Saisonabschluss aber nicht. Mit Glück rutschte er in die Top 10 und hatte dort knapp zwei Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 10)
Platz 9, Fernando Alonso:
Das war sie also, die Formel-1-Karriere des Fernando Alonso. 17 Jahre, 312 GP-Starts, 32 Siege und zwei Weltmeisterschaften - die Zahlen sind beeindruckend. Der Spanier war dabei nicht nur einer der besten Fahrer der Königsklasse, er war auch stets einer der ausgebufftesten. Das zeigte sein letztes Rennen noch einmal.
Nachdem Esteban Ocon und Pierre Gasly ausschieden, fand sich Alonso plötzlich auf dem elften Rang wieder. Also griff er in die (illegale) Trickkiste, um die beiden Haas vor sich einzuholen und doch noch ein WM-Pünktchen abzustauben: Gleich mehrfach kürzte er in den Kurven 8 und 9 ab und gewann so mehrere Sekunden. Böser Versuch, Fernando!
Die Rennleitung schlief natürlich nicht und verhängte dem McLaren-Piloten gleich drei Zeitstrafen zum Abschluss. Am Ergebnis änderten die 15 Zusatz-Sekunden nichts, zu groß war sein Vorsprung auf Platz zwölf.
Unabhängig vom konsequenten Abkürzen bewies Alonso an diesem Wochenende, dass er ein Auto auch mit 37 Jahren noch schnell um eine Rennstrecke lenken kann. So hatte er den Teamkollegen Stoffel Vandoorne abermals im Griff und knabberte wie beschrieben an den Punkten. Nette Geste, dass er am Ende der Ehrenrunde noch ein paar Donuts mit Lewis Hamilton und Sebastian Vettel drehen durfte.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 9)
Platz 8, Sergio Perez:
Das Qualifying sollte er mit dem Ausscheiden in Q2 im Winterurlaub lieber schnell vergessen. Seine Startrunde hingegen dient durchaus als Blaupause für einen erfolgreichen Rennauftakt. Dort schob sich Sergio Perez schließlich von 14 auf zehn vor und legte so den Grundstein für ein gutes Rennen, das Racing Point Force India den sieben Platz in der Konstrukteurs-WM sicherte.
Durch die Strategie kam er an Esteban Ocon vorbei, den er anschließend mit mehreren Sekunden Abstand in Schach hielt. Gegen Rennende schloss Perez auf Charles Leclerc auf, die Pace seines rosa Renners reichte jedoch nicht mehr für eine Attacke.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 12)
Platz 7, Romain Grosjean:
Der Franzose sorgte für den Schreckmoment des Tages, als er Nico Hülkenberg mit einem Ruck aufs Hinterrad zum Überschlag brachte. Einen Vorwurf machten ihm aber weder die Rennleitung noch Hülkenberg selbst. Romain Grosjean ging in der engen Kurve 9 schlicht der Platz aus, den Bumms-Effekt konnte er also nicht verhindern.
Trotzdem war der Zwischenfall ärgerlich für den Haas-Fahrer. Sein Frontflügel verbog sich, sodass er für die restlichen 54-einhalb Runden mit Untersteuern zu kämpfen hatte. Immerhin: Grosjean schaffte es, nach seinem frühen Stopp in der Virtual-Safety-Car-Phase einen Weg durchs Mittelfeld zu finden und auf Rang neun vorzufahren.
Außerdem lobenswert: Seine Qualifying-Runde am Samstag, die ihn auf Platz sieben hievte und laut eigener Aussage "eine der besten meines Lebens" war.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 15)
Platz 6, Daniel Ricciardo:
Als der Aussie Boy erst rundenlang führte und dann nach seinem Boxenstopp zwischenzeitlich mehr als zwei Sekunden pro Runde auf Hamilton, Sebastian Vettel und Valtteri Bottas aufholte, glaubte man im Red-Bull-Lager an eine realistische Siegchance. Auch Daniel Ricciardo selbst dürfte in diesem Moment an ein Happy End gedacht haben.
Doch als er den Teamkollegen nach ein paar Runden eingeholt hatte, war das Beste schon aus seinen Reifen herausgefahren - und er blieb hinter Verstappen, den er noch in der Qualifikation geschlagen hatte, gefangen.
Insgesamt ein guter Auftritt, der aber letztlich nicht ganz so glanzvoll war, wie es 14 Führungsrunden vermuten lassen.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 7)
Platz 5, Charles Leclerc:
Als Charles Leclerc Kimi Räikkönen überholte, hatte das Bild etwas Symbolisches: Der junge, aufstrebende Pilot geht am renommierten Ex-Weltmeister vorbei und nimmt seinen Platz ein. Ja, Leclerc ist definitiv bereit für Ferrari. Das zeigte nicht nur die gute Startphase des 21-Jährigen, die ihn an Grosjean, den beiden Red Bulls und eben Räikkönen vorbei brachte, sondern sein gesamtes Rennen, das er fehlerlos bestritt. Auch als Perez auf den letzten Runden von hinten Druck machte.
Besonders erwähnenswert: die zwei Sektor-Bestzeiten im finalen Qualifying-Lauf. Das muss man in einem Sauber erst einmal schaffen. Vettel darf sich nächstes Jahr warm anziehen!
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 4)
Platz 4, Max Verstappen:
Was war da am Start los? Eigentlich wollte Verstappen mit seinen Hypersofts direkt Jagd auf die Ferraris machen, stattdessen fand er sich nach wenigen Metern auf Platz zehn wieder. Autsch.
Den Niederländer trifft bei dem Rückfall allerdings keine Schuld. Er kam richtig gut vom Fleck, ehe ein Sensor verrückt spielte und die Leistung des Motors reduzierte. Der wildernden Herde hinter ihm war er nun schutzlos ausgeliefert.
Einen Vorteil hatte die ganze Chose aber: Verstappen durfte sich mal wieder im Überholen üben und ganz nebenbei Erzrivale Ocon einen kleinen Klaps in der Haarnadel mitgeben - sicherlich eine kleine Genugtuung für die Geschehnisse zwei Wochen zuvor in Brasilien. Schnell fuhr er also direkt hinter Ricciardo, an dem er nach dessen Boxenstopp schließlich vorbeiging und dort auch bis zur karierten Flagge blieb.
Nachdem Red Bull in Mexiko und Brasilien das schnellste Auto hatte, waren Mercedes und Ferrari in Abu Dhabi wieder im Vorteil. Trotzdem drückte sich Verstappen am Ende noch in gewohnt konsequenter Manier an Bottas vorbei. Das sind die Rad-an-Rad-Duelle, wie wir sie sehen wollen.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 2)
Platz 3, Carlos Sainz Junior:
Der Spanier war in der Wüste ohne jeden Zweifel "Best of the Rest". 18 Sekunden Vorsprung hatte er am Ende auf Leclerc, den ersten Verfolger - im Mittelfeld der Formel 1 sind das gefühlte Welten. Ausschlaggebend dafür war die Strategie, die Carlos Sainz Junior perfekt umsetzte. 37 Runden fuhr er auf seinen Ultras und in der Zeit so viel Vorsprung heraus, dass Frühstopper Leclerc schnell weit genug entfernt wurde. Während Hülkenberg also laut eigener Aussage "wie eine Kuh" kopfüber an der Bande hing, hielt Sainz die Renault-Flaggen mit einer tadellosen Leistung hoch.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 12)
Platz 2, Sebastian Vettel:
Der Heppenheimer war nach dem Rennen gut aufgelegt. Er lächelte viel und witzelte zusammen mit Hamilton und Verstappen auf der Pressekonferenz über Engery-Drinks und "Freie Trainings" beim Babymachen. Ob bei Vettel Freudenstimmung herrschte, weil sich ein am Ende verkorkstes Jahr dem Ende neigt? Oder doch, weil er zum Saisonabschluss nochmals zu überzeugen wusste? Wahrscheinlich ein Mix aus beidem.
Ein zweiter Platz ist zwar eigentlich nicht das, was den Ansprüchen des viermaligen Weltmeisters genügt. Doch war Hamilton in seinem Silberpfeil wieder mal unschlagbar und Vettels Ergebnis somit das Maximum. Für mehr mangelte es dem Ferrari an Abtrieb, was sich insbesondere im kurvenreichen letzten Sektor negativ auswirkt. Auch wenn am Ende nur 2,5 Sekunden auf Hamilton fehlten.
Für 2019 wird es wichtig sein, dass Vettel mit einem positiven Gefühl aus der Saison geht. Und das darf er nach einem einwandfreien Wochenende tun.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 3)
Platz 1, Lewis Hamilton:
Es ist schon erstaunlich, wie viel Ablenkung Hamilton vor so einem Rennen erlebt, ohne dabei auch nur ein Prozent an Leistung abzufallen. Erst gab es die Ehrung für die meisten Pole Positions in diesem Jahr, dann drehte er wenige Minuten vor dem Start ein spaßiges Video mit Hollywood-Buddy Will Smith, in dem er Hamilton kidnappt und fesselt, um dessen Silberpfeil zu kapern und das finale Rennen selbst zu bestreiten.
Sollte sich unter dem gelben Helm dann tatsächlich Smith versteckt haben, muss man sagen: Auto fahren kann der Schauspieler! Denn die Leistung verdient eine glatte 1 - und krönt Hamiltons formidable Saison mit elf Siegen (mehr hat er nie geschafft) und dem fünften WM-Titel.
Durch seinen frühen Reifenwechsel war der Engländer, der seinen Weltmeisterwagen natürlich trotz Entführung steuern durfte, gezwungen, 47 Runden auf den Supersofts durchzuhalten. Dass das in einem Mercedes gar nicht so einfach ist, zeigt das Beispiel Bottas. Der Finne legte seinen zweiten Stopp zwar aus Sicherheitsgründen ein, haderte aber schon zuvor mit den Gummis.
Hamilton streichelte seine Reifen hingegen mit Samthandschuhen und verdiente sich so den Sieg. Selbst als Vettel im Schlussdrittel nochmal etwas von der Lücke abknabberte, hatte Hamilton immer die richtige Antwort. Wie so oft managte er an der Spitze sein Rennen und durfte anschließend oben ohne in die Rosenwasser-Dusche.
(Endergebnis im Driver-Ranking 2018: Platz 1)
So stimmten die User ab:
Die Triple-Donuts von Hamilton, Vettel und Alonso haben den Usern offenbar gefallen. Das Trio findet sich am letzten Rennwochenende des Jahres auf dem Treppchen.
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