Zwei Mal heimste Emerson Fittipaldi die Formel-1-Weltmeisterschaft ein und war dabei der Vorgänger von Fernando Alonso und Sebastian Vettel. Bis heute ist er der einzige Rennfahrer, der zusätzlich die 500 Meilen von Indianapolis gleich doppelt gewann. Im Interview spricht der 70-Jährige über die Gefahr im Motorsport während seiner aktiven Zeit, legendäre Duelle mit Clay Regazzoni und Al Unser jr. sowie das elementare Problem der heutigen Formel 1.
SPOX: Herr Fittipaldi, lassen Sie uns über die "guten alten Zeiten" sprechen. Jeder Motorsport-Fan kennt Sie als zweifachen Formel-1-Weltmeister. Was viele nicht wissen, Sie haben einen ausgeprägten Geschäftssinn. Das war schon in Ihrer Jugend so, als Sie sich das Geld für den Motorsport selbst verdienten.
Emerson Fittipaldi: Ich habe erst Lenkräder für Rennautos, dann Gokarts und schließlich einen Wagen für die Formel V von Volkswagen gebaut. Dann ging es über die Prototypen zur Formel 1.
SPOX: Warum hatten Sie ein solch ausgeprägtes Interesse an Ingenieurwissenschaften?
Fittipaldi: Eine Leidenschaft für den Motorsport hatte ich schon immer. Als ich 14 Jahre alt war, war ich der Mechaniker meines Bruders. Er fuhr Gokart. Ich selbst fuhr Motorradrennen mit 50-ccm-Maschinen, die ich selbst vorbereitet habe. Ich habe den mechanischen Teil des Motorsports immer sehr gemocht und liebe ihn bis heute. Als ich zuletzt bei der DTM war, habe ich mir die Autos angesehen, und war begeistert, wie ausgeklügelt sie sind. Wie die Formel 1. Sehr beeindruckend.
SPOX: Ihre Eltern waren allerdings nicht gerade begeistert über ihre Motorradambitionen.
Fittipaldi: Ich fuhr ein Rennen auf einer größeren Maschine und meine Mutter sagte: "Jetzt ist Schluss." Also musste ich zum Gokart wechseln. (lacht) Was kaum einer weiß: Zur selben Zeit bin ich auf den Seen von Sao Paulo Speedboot gefahren. Interlagos - daher kommt der Name: "Zwischen den Seen". Das war sehr gefährlich. Meiner Meinung nach gefährlicher als Motorrad oder Auto zu fahren. Mein Bruder hat sich mit einem der Boote sogar überschlagen. Trotzdem haben Sie mich davon abgehalten, auf zwei Rädern Rennen zu fahren.
SPOX: Danach haben Sie sich auf vier Räder konzentriert. Sie gewannen mit Gokarts, wechselten zur Formel V, gewannen mit 21 Jahren die brasilianische Meisterschaft und gingen dann nach England. Ohne ein Wort Englisch zu sprechen.
imagoFittipaldi: Wenn man Essen besorgen muss, lernt man eine Sprache sehr schnell. Wenn man es nicht schafft, wird man nicht überleben. (lacht) Ich habe es sehr schnell geschafft. Ich habe als Mechaniker in Wimbledon gearbeitet. Außerdem ist Englisch international die Hauptsprache im Motorsport. Alle technischen Begriffe sind im Englischen einfacher als im Portugiesischen. Das hat es vereinfacht.
SPOX: Der Erfolg auf der Rennstrecke stellte sich umgehend ein. In der Formel 3 gewannen sie mit neun Rennsiegen schon im ersten Jahr die Meisterschaft. Wann hat sich erstmals ein Formel-1-Teamchef bei Ihnen gemeldet?
Fittipaldi: Im September des Jahres, in dem ich in England ankam. 1969. Frank Williams und Colin Chapman von Lotus haben angerufen. Mit einer Woche Abstand. Damals habe ich gelernt, dass man im Leben manchmal auch "nein" sagen muss, selbst bei der größten Versuchung.
SPOX: Wieso?
Fittipaldi: Ich hatte keine Erfahrung mit einem Formel-1-Auto. Ich habe mit der Formel Ford angefangen, dann kam die Formel 3. Und plötzlich sagten sie, ich solle schon zu Saisonbeginn 1970 Formel 1 fahren. Ich wusste, dass ich dafür einfach noch nicht bereit bin. Es fiel mir wirklich schwer, Colin Chapman abzusagen. Ich habe ihn angerufen und ihn mit Mr. Chapman angesprochen. Er bestand darauf, dass ich ihn Colin nenne. Dann habe ich ihm gesagt: "Colin, ich muss mindestens sechs Monate in der Formel 2 fahren. Dann erst bin ich bereit." Ich wusste nicht, wie er reagieren würde. Aber er sagte: "Okay. Ich warte bis zum Juli, bis zum Großbritannien-Grand-Prix."
SPOX: Bis heute sind Chapman und sein damaliges Team Legenden. Er war Gründer von Lotus Cars, Ingenieur, Erfinder. Der Mann, der die ersten Heckflügel an Rennautos baute. Der Mann, der die Monocoque-Chassis erfand. Sieben Konstrukteursweltmeisterschaften und sechs Fahrertitel gewann das Team unter seiner Leitung.
Fittipaldi: ... und sie hatten großartige Fahrer. Jim Clark. Jochen Rindt. Aber es stimmt. Als ich das erste Mal Colin Chapman in seinem Büro traf, zitterten mir die Beine. Ich traf Colin Chapman! Er war ein fantastischer Mann. Für mich war er ein Mentor.
SPOX: Sie haben Jochen Rindt erwähnt. Bis heute ist der Österreicher der einzige Fahrer, der postum Weltmeister wurde. In Mainz geboren, als Waise bei den Großeltern in Graz aufgewachsen, beim Italien-GP 1970 in Ihrer Debütsaison als Teamkollege tödlich verunglückt.
Fittipaldi: Jochen war... nicht der Beste, wenn es um Kommunikation ging. Er war ein sehr ruhiger Typ. Mit mir meinte er es gut. Er hat mir immer geholfen und mich unterstützt. Wir sind in Hockenheim 1970 in der Formel 2 gegeneinander gefahren. Mein erstes Formel-2-Rennen. Ich glaube, er hat gewonnen.
SPOX: Sieger war Clay Ragazzoni. Rindt gewann das Formel-1-Rennen, bei dem sie Vierter wurden.
Fittipaldi: Oh. Egal. Er fuhr Lotus, ich fuhr Lotus. Da begann unsere Freundschaft. Als ich in die Formel 1 kam, half er mir oft. Er war mein Lehrer und gab mir Tipps. Das war im Juli. Im September starb er in Monza. Es war ein großer Schock. Nicht nur für mich, auch für meine Familie. Wir wussten, dass es ein Risiko gibt. Aber plötzlich war es Realität.
SPOX: Glauben Sie, es war damals einfacher, Freundschaften unter Fahrern zu schließen?
Fittipaldi: Wir hatten alle voreinander Respekt, weil das Risiko so hoch war. Wir haben viel miteinander gesprochen, wenn wir nicht im Cockpit waren. Es gab echte Kameradschaft. Im Auto haben wir einander bekämpft, außerhalb waren wir uns sehr nah. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie man die Sicherheit im Grand-Prix-Sport verbessern kann. Jackie Stewart und Jo Bonnier aus Schweden waren da ganz vorn. Leider ist Jo 1972 tödlich verunglückt. Die Statistik damals war schlimm: Wir waren 20 Fahrer zu Beginn der Saison. Die Chance, das Jahr zu überleben, stand 7:1.
SPOX: Wie sind Sie mit diesem extremen Risiko umgegangen?
Fittipaldi: Das war sehr schwer. Wenn ich mittwochs oder donnerstags mit meinem Gepäck von zu Hause aufgebrochen bin, habe ich mich jedes Mal gefragt: "Werde ich wieder zurückkehren?" Aber sobald ich an der Rennstrecke war, lag der Fokus auf dem Fahren. Es gab plötzlich keine Sorgen mehr. Aber zu Hause dachte ich dauerhaft daran, dass es das letzte Mal sein könnte, dass ich dort bin. Einer der größten Fortschritte im heutigen Motorsport ist die Sicherheit, dank der Kohlefaser.
SPOX: Die Formel 1 diskutiert seit Ewigkeiten über die Einführung eines Kopfschutzes, des sogenannten Halos. Mittlerweile ist die Entscheidung vertagt, im Jahr 2017 fahren die Autos noch ohne. Einige Fahrer wehren sich dagegen, etwa Lewis Hamilton. Er sagte, es müsse im Motorsport Risiken geben und wolle so ein Auto nicht fahren.
Fittipaldi: Das ist seine Meinung. Ich habe einen Sohn, der neun Jahre alt ist und Gokart fährt. Wenn er es eines Tages in die Formel 1 schaffen sollte, wäre ich froh darum, wenn es dieses Sicherheitssystem gäbe. Da können Sie sicher sein. Es ist die Zukunft. Die Fahrer müssen mehr und mehr geschützt werden.
SPOX: Die Diskussionen um den Zustand der Formel 1 halten sich seit Jahren. Wie sehen Sie den Zustand der Serie?
Fittipaldi: Es braucht große Änderungen. Die kleinen Teams müssen mehr Chancen haben. Die Abstände zwischen dem schnellsten und dem langsamsten Team sind zu groß. Für mich ist es eine Fahrermeisterschaft und keine der Autos. Lewis Hamilton, Fernando Alonso, Sebastian Vettel, Felipe Massa - sie alle sind sehr talentiert. Gäbe es eine Zeitmaschine und würden wir sie in meine aktive Zeit bringen, wären sie vorne dabei. Die Formel 1 muss sich ändern.
SPOX: Lassen Sie uns nochmal auf das Team Lotus zurückkommen. Nach Rindts Tod verabschiedete sich auch der Nummer-2-Fahrer. John Miles, der für Lotus mal ein Rennen mit Benzinleck und Sprit im Cockpit fuhr, dauerhaft Motorenschäden hatte, mal komplettes Bremsversagen auf dem alten Highspeed-Österreichring, verabschiedete sich. Es war ihm zu gefährlich. Lotus ließ den Grand Prix von Kanada aus, beim USA-Gastspiel in Watkins Glen waren Sie plötzlich von der Nummer 3 zur Nummer 1 aufgestiegen. Sie waren gerade erst 23 Jahre alt, für einen Rennfahrer zur damaligen Zeit fast ein Kind.
Fittipaldi: Der Druck war riesig. Nach Monza, Jochens Tod und John Miles Rücktritt erwarteten alle, dass Colin einen erfahrenen Fahrer verpflichten würde. Ich habe zwei Wochen in meinem Haus gesessen und auf einen Anruf gewartet. Dann erst rief mich Colin an und sagte, dass wir zum US-Grand-Prix fliegen. Ich wollte wissen, wer der Nummer-1-Fahrer wird, da sagte er mir, dass ich es sein soll. Unglaublicher Druck. Ich bin es positiv angegangen und hatte Glück. Es war ein sehr gutes Wochenende und ich gewann das Rennen. Das hat die Zusammenarbeit im Team verändert.
SPOX: Die Saison 1971, Ihre erste komplette in der Formel 1, schlossen Sie noch als Sechster ab. Doch ein Jahr später wurden Sie zum jüngsten Weltmeister der Geschichte. Erst Fernando Alonso löste Sie im Jahr 2005 ab. Allein die Namen der Fahrer in der Saison machen deutlich, wie groß die Konkurrenz war: Jackie Stewart, ...
Fittipaldi: Clay Ragazzoni, Carlos Reutemann, Niki Lauda, James Hunt - alle. (lacht)
SPOX: War Ihnen damals bewusst, wie speziell Ihr Erfolg war?
Fittipaldi: Das ging viel früher los. Mein erster Grand Prix war in Brands Hatch. Plötzlich war Graham Hill neben mir. Das war surreal. Dann war da noch Danny Hulme, Jackie Stewart und der ganze Rest. Ich habe sie, die Generation vor mir, die "Monster der Formel 1" genannt. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich war überrascht, wie schnell alles ging. Ich hatte vier wirklich gute Jahre mit Colin. Er war der beste Lehrer, wenn es um Rennen ging. Kurz bevor ich die WM 1972 gewann, kam er zu mir: "Emerson, ich werde dir jetzt etwas sagen: Ich will dir nicht noch näher stehen. Ich habe so viele Fahrer verloren. Ich habe Angst, dich zu verlieren." Ich war schockiert. Es war die Realität und trotzdem ein Schock.
SPOX: Wie haben Sie reagiert?
Fittipaldi: Nachdem ich den Titel gewonnen hatte, bin ich von Mailand zurück in die Schweiz gefahren. Ich habe damals in Lausanne gewohnt. Mit meinem Vater und meinem Bruder habe ich mich zum Mittagessen getroffen. Ich habe meinem Vater gesagt: "Ich trete zurück." Mein Vater erklärte mich für verrückt. Ich aber dachte, ich könne nichts mehr erreichen. Ich hatte die Weltmeisterschaft gewonnen. Sie zweimal gewinnen? Warum? Mein Vater hat mich durchschaut. Er sagte: "Jetzt wirst du damit zurechtkommen. Aber schon nach einem Jahr willst du wieder im Auto sitzen. Dann wirst du es bereuen." Es fiel ihm schwer, das zu sagen. Er war mein Vater, das Risiko hoch. Aber er hatte Recht.
SPOX: Am Ende der Saison 1973 haben Sie Lotus verlassen und sich McLaren angeschlossen. Es gab jedoch auch Angebote von anderen Teams, unter anderem Brabham und Tyrrell, dem aktuellen Weltmeisterrennstall. Warum wollten Sie zu McLaren, das noch nie eine WM gewonnen hatte?
Fittipaldi: McLaren hatte ein gutes Auto. Es war ein kleiner Rennstall, aber sehr gut organisiert. 90 Prozent der Teammitglieder kamen aus Neuseeland. Für Europäer ist das manchmal schwer zu verstehen: Wenn man seine Heimat auf einem anderen Kontinent verlässt und nach England kommt, ist das etwas ganz anderes, als wenn man innerhalb von Europa umzieht. Mit dem Flugzeug ist man in einer Stunde wieder zu Hause. Ich als Brasilianer habe diese Jungs aus Neuseeland gesehen, sie hatten dieselbe Hingabe wie ich. Bei meiner Entscheidung hatte ich eine große Verantwortung: Philipp Morris sagte, ich solle das Team aussuchen. Deshalb hat McLaren das Sponsoring von Marlboro bekommen. Und wir haben schon im ersten Jahr die Weltmeisterschaft gewonnen.
SPOX: Das Saisonfinale 1974 ging in die Annalen ein. Sie kamen mit Clay Regazzoni punktgleich als Führender der Fahrer-WM nach Watkins Glen. Jody Scheckter hatte als Dritter noch Außenseiterchancen. Sie mussten nur an Regazzoni vorbei, um die WM einzutüten. Das war aber gar nicht so einfach...
Fittipaldi: Clay war doof. (lacht) Nicht falsch verstehen: Wir waren sehr gute Freunde. Aber auf der Strecke... Wenn man an ihn rangekommen ist, ging er volles Risiko. Es war gefährlich. In Watkins Glen lief mein Auto nicht gerade gut. Seines auch nicht. Wir standen beim Start nebeneinander. Es war das einzige Mal in meiner gesamten Karriere, dass ich vor dem Rennen nicht schlafen konnte. Ich erinnere mich noch, wie ich in der Startaufstellung zu ihm herübergeguckt habe. Er guckte mich an. Unsere Mechaniker guckten sich gegenseitig an. Wir wussten: Wer vor dem anderen ankommt, wird Weltmeister.
SPOX: Er kam besser weg als Sie.
Fittipaldi: Ja. Aber auf der Geraden bin ich in den Windschatten und dann neben ihn gekommen. Er hat mein Auto ins Gras gedrückt. Ich bin sofort vom Gas gegangen. Trotzdem haben wir uns berührt. Clay hat die Lenkung aufgemacht, er wollte nicht crashen. Am Ende der Gerade war ich immer noch neben ihm. Ich kam zuerst aus der Kurve und war Weltmeister.
SPOX: Sie haben sich danach einen Traum erfüllt: Mit Ihrem Bruder gründeten Sie Ihr eigenes Team unter dem Sponsorennamen Copersucar. Ein weiterer Titel kam nicht dazu. Die meiste Zeit fuhren Sie hinterher, sofern Sie sich überhaupt qualifiziert hatten. War der Schritt ein Fehler?
Fittipaldi: Es hätte mehr Zeit gebraucht. Beim Deutschland-GP 1980 hatten wir unser neues Auto, ein sehr gutes Auto. Keke Rosberg qualifizierte sich als Vierter, ich als Fünfter, glaube ich. Das Auto war die erste Arbeit von Adrian Newey. Dass er etwas von Aerodynamik versteht, war schon damals klar. Doch plötzlich bekam ich einen Anruf aus Brasilien mit der Mitteilung, das Sponsoring sei beendet. Damit mussten wir aufhören. Wirklich genossen habe ich das Fahren damals nicht. Das hatte aber einen anderen Grund. Die Achtziger waren die Zeit der Ground-Effect-Autos. Es war sehr gefährlich.
SPOX: Das sollten wir vielleicht kurz erklären: Bei den Autos wurde der Unterboden durch flexible Seitenschürzen abgedichtet. So entstand riesiger Anpressdruck. Kam aber Luft darunter, etwas beim Überfahren der damals viel höheren Kerbs, flog das Auto im selben Moment von der Strecke.
Fittipaldi: Genau.
SPOX: Im Alter von 33 Jahren, nach 10 Jahren in der Formel 1 traten Sie Ende des Jahres 1980 vom Rennsport zurück. Die Vorhersage Ihres Vaters sollte sich dennoch erfüllen, wenn auch ein paar Jahre später. Zur Saison 1984 stiegen Sie in die CART, die Champcar-Serie, ein. Einige Siege folgten, der große Wurf gelang aber erst im Jahr 1989 beim Indy 500. Die letzten drei Runden waren der schiere Wahnsinn.
Fittipaldi: Verrückt, trifft es ganz gut. Mein Auto war perfekt, ich habe das ganze Rennen dominiert. Beim letzten Boxenstopp haben sie mir zu viel Benzin eingefüllt. Das Auto war sehr schwer und Al Unser jr. holte mich ein. Nach so vielen Runden in Führung dachte ich mir, dass ich dieses Rennen einfach nicht verlieren darf. Es war mein Traum in Indianapolis zu gewinnen. Wir fuhren die Gegengerade nebeneinander auf Turn 3 zu. Wir haben uns dabei angeguckt. Er wurde vom Verkehr aufgehalten. Ich konnte nach innen ziehen. Wir wollten beide nicht zurückweichen. Ich bin in sein Auto gerutscht. Er ist in die Mauer gerutscht. Es war ein Glücksspiel. Ich habe das Rennen gewonnen, glücklicherweise hat er sich nicht verletzt. Ein unglaubliches Rennen.
SPOX: Den Erfolg wiederholten Sie vier Jahre später. Ihre Siegesfeier kam bei den US-Amerikanern aber überhaupt nicht gut an. Sie tranken statt der üblichen Milch Orangensaft. Ein Marketing-Coup, Sie sind einer der größten Orangenproduzenten Brasiliens.
Fittipaldi: Ich habe Milch getrunken! Danach gab es Orangensaft, aber nur davon wurden Fotos veröffentlicht. Ich habe das ganze Jahr über bei jedem Sieg Orangensaft bekommen. (lacht) Es gab viel mehr Reaktionen, als ich es für möglich gehalten hätte.
SPOX: Was ein wenig seltsam erscheint: Sie sind nie in Le Mans gefahren, weil es Ihnen zu gefährlich war. Die Ovalrennen aber fuhren Sie. Bei Rekordwerten von über 350 km/h.
Fittipaldi: Der Unterschied ist: In Indianapolis ist das Risiko kalkulierbar. Wenn es aber in Le Mans regnet, vielleicht noch bei Nacht, dann gibt es nur böse Überraschungen.
Die Formel 1 im Überblick