Marussia-Technikchef Pat Symonds hat ausgerechnet, dass Red Bull 70 Mal mehr Geld zur Entwicklung zur Verfügung hat als sein Team. Die Teilnahme an der Formel 1 koste pro Woche 1,44 Millionen Euro. Dass kleine Rennställe sich trotzdem weiterentwickeln können, findet der Brite alles andere als selbstverständlich.
"Wir haben etwas mehr geschafft als nur zu überleben. Das hat mich überrascht", sagte Symonds im Interview mit "Auto Motor und Sport". Die hohen laufenden Kosten würden Teams wie Marussia stark belasten.
"Du musst dir im Klaren sein, dass eine Woche Formel 1 1,25 Million Pfund (Anm. d. Red 1,44 Millionen Euro) kostet. Damit kannst du die Autos bauen und zu den Rennen bringen und sie zwischen den Rennen auseinander- und wieder zusammenbauen", erklärte der 60-Jährige. Eine Saison koste demnach für alle Teams mindestens 60 Millionen Pfund.
"Das ist der Vorteil von Red Bull"
Bei Marussia blieben vom Budget deshalb nur zwei Millionen für die Weiterentwicklung des Autos, während große Teams viel mehr Geld zur Verfügung hätten: "Wenn Sie 200 Millionen wie Red Bull haben, brauchen Sie auch nur 60 Millionen, um zu den Rennen zu fahren. Der ganze Rest ist dazu da, Rundenzeit zu finden."
Große Teams hätten dadurch ganz andere Möglichkeiten als die kleineren Rennställe. "Sie können also nicht 200 gegen 60 Millionen rechnen, sondern 140 gegen zwei. Das ist der Vorteil von Red Bull im Vergleich zu uns. Also 70 Mal so groß. Und das killt die kleinen Teams. Deshalb ist es so hart, aus der Gruppe der Hinterbänkler auszubrechen", erklärte Symonds.
In der GP2 lägen die Fixkosten bei nur zwei Millionen Pfund: "Das ist verrückt. Und es sagt viel über unser Geschäft aus. Wo liegt der Unterschied? Es ist der Wettbewerb. Dieses Rennen neben dem Rennen. In der Formel 1 bist du ständig dabei, dein Auto zu optimieren."
Detailversessenheit macht alles so teuer
Heutzutage gäbe es viele Möglichkeiten, die Autos zu verbessern, wodurch Rennställe, die noch vor zehn Jahren das Geschehen dominiert hätten, hinterherfahren. "In den 80er Jahren hatten wir vier Leute im Designbüro.
Da wurde nicht jedes Teil neu gezeichnet. Für einige Komponenten haben wir ein Muster behalten und es anhand dieses Musters neu produziert. Es ist die Detailversessenheit, die alles so viel größer und teurer gemacht hat", sagte Symonds.
Der Ingenieur arbeitet seit 1982 in der Formel 1 und war bei Toleman, Benetton und Renault beschäftigt, bevor er nach der "Crashgate"-Affäre von der FIA gesperrt wurde. Seit 2012 ist Symonds Leiter der Entwicklung bei Marussia.
Der Formel-1-Rennkalender 2013
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

