Die Formel-1-Teams fordern Reifenhersteller Pirelli dazu auf, möglichst schnell eine Lösung für die jüngsten Reifenprobleme in der Königsklasse zu finden. Die Italiener sollen schon bis zum Großen Preis von Deutschland am kommenden Wochenende eine Lösung präsentieren, sonst droht sogar ein Boykott. Beim Rennen in Silverstone hatte es am Sonntag gleich vier kapitale Reifenplatzer gegeben.
"Wir wollen kein zweites Indianapolis", erklärte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in Anspielung auf den Grand Prix der USA im Jahr 2005. Damals waren wegen Sicherheitsbedenken gegenüber der Michelin-Reifen nur die sechs Autos mit Bridgestone-Pneus an den Start gegangen.
McLaren stimmt deshalb in die mannigfaltigen Rufe nach Änderungen an den Slicks des italienischen Herstellers ein. "Am logischsten wäre es, zu den Reifen des Vorjahres zurückzukehren. Die haben funktioniert, mit denen hatten wir solche Probleme nicht", so Whitmarsh.
Keine schnelle Lösung?
Gemeinsam mit Pirelli will der Automobilweltverband FIA nun am Mittwoch nach einer Lösung suchen. "Für eine Entscheidung ist es am Mittwoch schon zu spät, wenn man Freitagmorgen auf die Strecke gehen will. Wir müssen noch heute Abend eine Lösung finden", forderte Whitmarsh allerdings bereits am Sonntag.
Lotus-Teamchef Eric Boullier schlug eine Rückkehr zu den Reifen mit Kevlar-Ring vor, der bereits 2012 und bei den Tests während Freien Trainings in Montreal genutzt wurde. Allerdings wisse er nicht, ob Pirelli diese so schnell produzieren könne.
Die Fahrer prüfen schon, ob sie das Rennen auf dem Nürburgring boykottieren "Darüber werden wir ganz sicher diskutieren. Für unsere Sicherheit könnten wir das tun", sagte Felipe Massa, der im Gegensatz zu Lewis Hamilton, Jean-Eric Vergne und Sergio Perez nach seinem Reifenplatzer mit einem Dreher von der Strecke flog.
Teams stimmen neuen Reifen zu
Ursprünglich wollte Pirelli die Reifen beim Großen Preis von Kanada Anfang Juni sogar im Rennen einsetzen. Damals scheiterte das Vorhaben allerdings am Einspruch von Ferrari, Lotus und Force India, die durch neue Reifen einen Nachteil befürchteten.
Mittlerweile stimmen alle drei Teams einem neuen Gummi allerdings zu. "Es ist jetzt eine komplett andere Sache als vorher, denn damals ging es nicht um Sicherheitsgründe", erklärte Force Indias stellvertretender Teamchef Bob Fernley den Meinungsumschwung gegenüber "Autosport".
Teamchef Vijay Mallya spielte das Gefahrenpotential der Reifen dennoch herunter. "Außer für das Auto dahinter und den Fahrer, der vielleicht einen Schreck bekommt, ist es keine Sicherheitsfrage. Wir haben keine Autos gesehen, die sich gedreht haben und in die Begrenzungen gekracht sind", so der Force-India-Chef, der offensichtlich den glücklicherweise glimpflich endenden Abflug von Massa vergessen hatte.
Die Ergebnisse in Silverstone
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