Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery hat sich über die Boykott-Drohung der Formel-1-Fahrer beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring gewundert. "Ich war etwas überrascht, aber ich hatte mit ihnen ein Meeting und bin alles durchgegangen", sagte der Brite im Gespräch mit "motorsport-total.com".
"Wir haben versucht, die Situation zu erklären. Vielleicht ist ihnen (den Fahrern, d. Red.) nicht immer klar, was alles passiert." Er habe den Piloten die Veränderungen für den Nürburgring und die generellen Änderungen erklärt: "Wir glauben, dass es für sie in die richtige Richtung geht."
Die am vergangenen Sonntag in Silverstone aufgetretenen massiven Probleme müsse man aussortieren, die bestmögliche Reaktion von Pirelli sei, "dass wir es vernünftig machen. Wir müssen wieder auf Kurs kommen. Wir sind eine professionelle Firma", sagte Hembery: "Wir sind sehr leidenschaftlich und sehr gut darin, was wir machen. Man geht einfach nicht in schwierigen Zeiten. Zu diesen Zeiten muss man härter arbeiten und einen besseren Job machen."
Die Teams sind nun am Nürburgring dazu verpflichtet, beim Umgang mit den Reifen die Angaben des Herstellers genau zu befolgen. Ein "Seitenwechsel" der Reifen, den Pirelli als einen der Gründe für das Debakel in Silverstone ausgemacht haben will, ist damit verboten. "Vorder- und Hinterreifen müssen auf der Seite des Autos montiert werden, für die sie vorgesehen sind", heißt es in einem von FIA-Rennleiter Charlie Whiting am Freitag veröffentlichten Statement: "Ein Wechsel ist nicht erlaubt."
GDPA droht mit Boykott
Zudem gab Whiting Druckwerte für die Reifen und sogenannte Sturzwerte für die Vorder- und Hinterachse vor. "Es ist die Verantwortung eines jeden Teams, den Technischen Delegierten der FIA davon zu überzeugen, dass die Autos jederzeit diese Auflagen erfüllen", heißt es in Whitings Schreiben außerdem.
Angesichts der Reifenplatzer in Silverstone hatte die Fahrergewerkschaft GPDA um Weltmeister Sebastian Vettel am Donnerstag angekündigt, in vergleichbaren Fällen am Wochenende das Rennen auf dem Nürburgring zu boykottieren. "Wenn ähnliche Probleme während des deutschen Grand Prix auftreten, werden wir uns augenblicklich von diesem Event zurückziehen, da dieses vermeidbare Problem erneut das Leben von Fahrern, Streckenposten und Fans gefährden würde", hieß in einem offiziellen Statement der GPDA.
Der Formel-1-WM-Stand
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