
16. Januar 2025: Manchester United empfängt den Tabellenletzten Southampton im Old Trafford, um eine vorherige Niederlagenserie von drei Spielen auf heimischem Boden zu beenden. Die Red Devils gehen mit einem 0:1-Rückstand durch ein Eigentor von Manuel Ugarte in die Pause. Um das Blatt doch noch zu wenden, bringt Cheftrainer Ruben Amorim zu Beginn der zweiten Halbzeit Antony für Kobbie Mainoo.
Und tatsächlich: Nach einer Stunde bietet sich für den Joker die große Chance, den Ausgleich zu erzielen. Alejandro Garnacho stürmt in den Strafraum und spielt eine flache Hereingabe auf Antony an den langen Pfosten. Es ist eigentlich unmöglich, diesen Ball aus knapp einem Meter nicht ins leere Tor zu schießen. Doch irgendwie missglückt dem Brasilianer der Abschluss so sehr, dass der Ball langsam in die Arme des erleichterten Southampton-Torwarts Aaron Ramsdale kullert.
"Das ist der Fehlschuss der Saison. Ich kann es nicht glauben. Warum ist er zu Boden gegangen?", fragt der ehemalige Stürmer der Glasgow Rangers Ally McCoist, der das Spiel für TNT Sports kommentierte. Es ist eine Szene mit Symbolcharakter, die United-Fans selbst in diesem Moment längst nicht mehr überraschen konnte.
Denn Antony war schon lange vor diesem Moment zu einer Witzfigur im Old Trafford geworden, magere fünf Tore in 60 Spielen in der Premier League glückten ihm - eine atemberaubend schlechte Bilanz für einen Spieler, für den der Verein im August 2023 85 Millionen Pfund, nach heutigem Wechselkurs rund 102 Millionen Euro, an Ajax Amsterdam überwiesen hatte. Antony schien die größte Geldverschwendung in der Geschichte der Premier League. Diese vergebene Chance schien jedoch der Tropfen gewesen zu sein, der das Fass zum Überlaufen brachte. Zehn Tage später war Antony bei Manchester United vorzeitig Geschichte. Der Brasilianer, an dem einst auch der FC Bayern München interessiert war, wechselte als eines der größten Missverständnisse in der Geschichte Uniteds auf Leihbasis zu Real Betis Sevilla nach Spanien.
Man muss diese Geschichte erzählen, weil jemand, der Antony nur im Trikot von Betis Sevilla spielen gesehen hat, sich einfach nicht vorstellen kann, dass es um den gleichen Antony geht. Denn in seinem ersten Monat in Spanien hat Antony die Kritiker auf spektakulärste Weise zum Schweigen gebracht. In bisher wettbewerbsübergreifend sieben Spielen für Betis gelangen ihm fünf Torbeteiligungen. Beim 2:1-Sieg gegen Real Madrid am Sonntag musste er nicht mal treffen, dass die Social-Media-Abteilung des Klubs ihn gar schon als GOAT feierte. So schnell kann's gehen.
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