Mit der schwarzgelben Magie eines ganz großen Fußball-Feiertags ist Borussia Dortmund dem Wunschtraum Wembley sehr nahe gekommen. Der enorm kampfstarke BVB besiegte Paris St. Germain im Halbfinal-Hinspiel der Champions League mit 1:0 (1:0) und lässt Deutschland nach elf Jahren auf eine Wiederholung des "German Endspiels" gegen Bayern München in der Londoner Stadion-Kathedrale hoffen.
BVB-Noten und -Einzelkritiken: Historischer Füllkrug und zwei heimliche Matchwinner
"Wir hatten das nötige Glück, hätten aber auch das zweite Tor machen können. Das gibt uns eine gute Möglichkeit, um nächste Woche in einem sehr schweren Auswärtsspiel den Schritt ins Finale zu machen", sagte Trainer Edin Terzic bei DAZN. Zwei PSG-Pfostentreffer waren in der Tat eine eindeutige Warnung. Das Rückspiel am Dienstag im Pariser Prinzenpark verspricht auf dem Parkett der Könige noch einen heißen Tanz.
"Wir wollen nach Wembley, das ist eine klare Zielsetzung. Am Dienstag wird es aber ein bretthartes Ding", sagte Mats Hummels: "Es wäre schön gewesen, wenn wir noch das zweite Tor gemacht hätten. Jetzt müssen wir in Paris bestehen. Wir haben auch zweimal viel Glück gebraucht. Aber es war in sehr erwachsenes, sehr reifes Spiel von uns."
Niclas Füllkrug ließ die gewaltige Südtribüne mit einem krachenden Flachschuss erzittern. Das Tor des Nationalspielers in der 36. Minute eröffnete dem BVB in berauschender Atmosphäre die Chance auf das sechste Europapokalfinale der Vereinsgeschichte - am 1. Juni, womöglich gegen den FC Bayern, der am Dienstag ein 2:2 gegen Real Madrid vorgelegt hatte. Zwei PSG-Pfostentreffer allerdings waren eine eindeutige Warnung.
Zudem sicherten die Dortmunder sich durch ihren Sieg die Qualifikation für die grundlegend reformierte Champions League der kommenden Saison. Dafür wird in der Bundesliga definitiv der fünfte Tabellenplatz ausreichen.
Viele Tausend Schwarzgelbe hatten den Tag der Arbeit bei Sonnenschein und Hitze genutzt, um sich ebenso stimmgewaltig wie trinkfest auf das größte BVB-Spiel seit dem Champions-League-Finale 2013 einzustimmen. Auch die PSG-Fans veranstalteten auf ihrem Marsch von der U-Bahn-Haltestelle Westfalenstadion zum Auswärtsblock ein Spektakel mit Feuerwerk und Leuchtfackeln.
Die Luft flirrte, sie war zum Schneiden dick, das bemerkte weit vor dem Anpfiff auch Hans-Joachim Watzke. "Ich habe gesagt, dass wir das Spiel genießen sollen", sagte er bei DAZN, er schränkte sogleich ein: "Es klappt nicht so ganz. Man spürt die Anspannung einfach." Paris machte der Vereinsboss als Favorit aus, "aber das war Real Madrid 2013 auch". Bis der BVB es mit 4:1 aus dem Stadion fegte.