Der Boss geht nach 20 Jahren: Hans-Joachim Watzke wird seinen Vertrag bei Borussia Dortmund nicht mehr verlängern.
Am 14. März 2005 betrat Hans-Joachim Watzke eine schmucklose Veranstaltungshalle des Düsseldorfer Flughafens und hatte nichts, aber auch gar nichts in der Hand. "Die Gläubiger haben auf meinen Sauerländer Dialekt vertraut", hat der "ewige Boss" von Borussia Dortmund danach oft erzählt - in sieben dramatischen Stunden rettete er den BVB vor der "einen Millimeter" entfernten Insolvenz.
20 Jahre später wird es wieder eine schwarzgelbe Zeitenwende geben: Watzke scheidet zum 31. Dezember 2025 aus der Geschäftsführung aus. Er beendet damit eine zwei Jahrzehnte währende wilde Reise voller Dramen und Triumphe, mit Wahnsinnsfußball unter Jürgen Klopp und dem Champions-League-Finale, mit zwei Meistertiteln, drei Pokalsiegen und großen Tagen, aber auch der Coronakrise und dem tiefen Schock des Bomben-Attentats von 2017.
"Das war emotional das Schlimmste, was ich in all den Jahren erlebt habe", sagte Watzke am Montag im Trainingslager in Marbella, und er blickte voller Stolz auf seine bisherige Amtszeit: "Wir haben nicht alles falsch gemacht."
Zeitgleich meldete der BVB den bevorstehenden Abschied per Ad-hoc-Mitteilung an den Börsen, denn eine Nachricht dieser Wichtigkeit ist kursrelevant. "Es ist der Punkt gekommen, an dem ich sage: Es reicht jetzt auch", betonte Watzke danach, der Zeitpunkt sei der richtige. Er habe unbedingt "selbstbestimmt" Abschied nehmen wollen, werde aber "bis zum letzten Tag voller Elan" für den BVB vorangehen. Die sportliche Gesamtverantwortung wolle er spätestens zum 30. Juni 2024 abgeben, um sich auf "Strategie und Übergang" zu konzentrieren. Dafür werde er "verschiedene Szenarien durchdenken" - zunächst also bleibt eine Nachfolgeregelung offen.