All seine Kollegen waren nach der obligatorischen Ehrenrunde schon längst in die Katakomben verschwunden. Aber Mathys Tel hatte noch nicht genug. Alleine lief der 19-jährige Franzose über den Rasen der Allianz Arena. Klatschte, winkte, klatschte. Dann marschierte er nochmal Richtung Südkurve. Schlug dort mit einigen Anhängern ein, posierte für Fotos, plauderte kurz. Seine Jacke übergab er einem Fan, der an diesem kalten Januarabend oben ohne am Zaun hing.
Es waren rührende Szenen, die sich nach dem 3:1-Sieg des FC Bayern gegen Slovan Bratislava zutrugen. Szenen aber, die nach Abschied rochen. Aufgrund mangelnder Einsatzzeiten wird Publikumsliebling Mathys Tel seit Wochen mit einem Winterwechsel in Verbindung gebracht - nun könnte es kurz vor Ende der Transferphase tatsächlich noch passieren. Womöglich war sein Auftritt gegen Slovan der (vorerst) letzte für den FC Bayern.
Lange nach seinen Kollegen begab sich Tel schließlich doch noch in die Kabine, die er erstaunlicherweise als Erster auch schon wieder verließ. Wie es mit ihm weitergeht? "Ich weiß es nicht", sagte Tel in der Mixed Zone und verschwand in die Münchner Nacht. Kurz darauf kam Sportvorstand Max Eberl vorbei. Er war deutlich mitteilungsfreudiger. Freimütig berichtete er von den Gesprächen mit Tel - und von dessen Sinneswandel.