Der FC Bayern hat im Topspiel gegen Leverkusen zwar nur ein Remis geholt, dafür aber das verlorene Selbstverständnis zurückgewonnen. Ein Kommentar.
Als die Spieler des FC Bayern nach dem Abpfiff vor der Südkurve standen, skandierten ihre Fans lauthals: "Deutscher Meister wird nur der FCB." Normalerweise keine nennenswerte Information - wer denn auch sonst? -, aber die Welt des FC Bayern war zuletzt nicht mehr normal.
Deutscher Meister wurde vergangene Saison tatsächlich Leverkusen, sogar ungeschlagen. Die Münchner verloren nach elf Jahren unterdessen nicht nur die Meisterschale, sondern auch ihr Selbstverständnis. Sie strahlten keine Dominanz aus, sie ließen ein klar erkennbares System vermissen, brachen wiederholt urplötzlich auseinander. Und sie wussten selbst nicht so recht, woran es liegt und wessen Schuld es ist. Wer san mia statt mia san mia.
Beim ersten Wiedersehen mit den Entthronern aus Leverkusen gewann der FC Bayern zwar nicht die Schale zurück, ja nicht einmal drei Punkte. Aber die Münchner gewannen gewissermaßen ihr verlorenes Selbstverständnis zurück. Nach dem spektakulären Saisonstart unter dem neuen Trainer Vincent Kompany traten sie auch im ersten Topspiel der Saison so auf, wie es sich für den Deutscher-Meister-wird-nur-der-FCB gehört. Ganz unabhängig vom Ergebnis. Statement-Leistung statt Statement-Sieg.