Trainer Thomas Tuchel vom FC Bayern München blickt der Anfangsphase der Rückrunde mit Sorgen entgegen - und hofft auf Verstärkungen. Aufgrund des Asien- und Afrika-Cups im Januar und Februar werden den Münchnern der aktuell verletzte Noussair Mazraoui, Min-Jae Kim und Eric Maxim Choupo-Moting fehlen.
"Stellen Sie sich vor, die zwei (Kim und Choupo-Moting) hätten gegen Stuttgart gefehlt. Dann weiß ich nicht, ob es möglich gewesen wäre, diese Leistung zu bringen. Dann wären wir mit zwölf Spielern angereist", sagte Tuchel bei der Pressekonferenz vor dem letzten Bundesligaspiel des Jahres gegen den VfL Wolfsburg am Mittwoch (20.30 Uhr).
"Wenn wir seriös eine Saison planen, wissen wir über diese Dinge Bescheid. Das ist Thema zwischen mir und Christoph Freund, nicht zwischen mir und der Mannschaft", sagte Tuchel. Sprich: Der Trainer, der seinen Kader bekanntlich ohnehin für sehr dünn hält, wünscht sich angesichts der anstehenden Turniere Verstärkungen im Winter. Freund hat sein Amt als Sportdirektor beim FC Bayern erst am 1. September 2023, und damit nach der Sommer-Transferperiode angetreten, er hatte daher keine Möglichkeit, bereits im Sommer die Saison des deutschen Rekordmeisters zu planen. Allein deswegen können Tuchels Aussagen nicht als Kritik am Sportdirektor interpretiert werden. Nun sieht der Coach ihn aber in der Pflicht.
Tuchel weiter: "Es gibt eine Abstellungspflicht. Die Spieler spielen gerne diese Turniere. Das ist schon immer sehr unglücklich in der Saison. Die Situation ist sehr komisch, aber schon immer so - wir müssen Lösungen finden. Wir werden das nicht als Entschuldigung nehmen. Das betrifft bei uns fünf Spiele. Man kann nicht sagen: Irgendwie werden wir da schon durchkommen. Das sind 15 Punkte, die wir alle haben wollen. Dazu müssen wir einen konkurrenzfähigen Kader haben. Daher ist das bei uns ein Thema, das aufzufangen." Zumindest eine kleine Anspielung an die Reaktion von FCB-CEO Jan-Christian Dreesen? Der hatte nach dem denkwürdigen Deadline Day, an dem der FC Bayern zwar noch Spieler abgab, aber niemanden mehr hinzuholte, sinngemäß gesagt, dass Tuchel in der Hinrunde nun eben kreative Lösungen einfallen müssten, das sei schließlich sein Job.
So oder so: Die Bayern suchen im Winter einen Sechser sowie einen Verteidiger, daran hat auch die starke Leistung von Jungspund Aleksandar Pavlovic gegen den VfB Stuttgart nichts geändert. "Er ist fester Bestandteil des Kaders - das wird sich auch nicht ändern, wenn wir noch einen Mittelfeldspieler verpflichten", sagte Tuchel. "Wir werden alles tun, was im Sinne des Erfolgs ist. Und was im Sinne der Nachwuchsspieler ist."