Hattrick der Hiobsbotschaften für Niclas Füllkrug: Die Situation im Sturm der Nationalmannschaft

Jochen Tittmar
12. Juni 202407:55
SPOXgetty
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Bundestrainer Julian Nagelsmann hat sich festgelegt: Kai Havertz geht als gesetzter Stürmer in die EM. Dahinter scharren mit Niclas Füllkrug, Deniz Undav und Maximilian Beier drei Spieler mit den Hufen. So stellt sich die Situation im Sturm der deutschen Nationalmannschaft dar.

In der Karriere von Niclas Füllkrug gab es sicherlich schon bessere Wochen als die vergangenen rund zwei. Der Angreifer von Borussia Dortmund hat so etwas wie einen Hattrick der Hiobsbotschaften hinnehmen müssen: Mit dem BVB unterlag er im Champions-League-Finale Real Madrid, mit dem heiß gehandelten Serhou Guirassy könnte Füllkrug bei den Westfalen bald hochkarätige Konkurrenz erhalten und zuletzt verkündete Bundestrainer Julian Nagelsmann noch, dass er bei der EM zunächst nur auf der Bank Platz nehmen darf.

Kai Havertz ist Nagelsmanns erster Mann für die Sturmspitze. Diese Entscheidung taugt zwar nicht mehr zur Sensation, verblüffend ist sie allerdings mit Blick auf die für Stürmer so wichtigen Zahlen: Füllkrug weist mit elf Treffern in 16 Länderspielen eine überragende Bilanz auf, Havertz hat fast dreimal so viele DFB-Auftritte auf dem Buckel, aber nur fünf Tore mehr erzielt (46 Spiele, 16 Tore). Auch in der soeben abgelaufenen Klub-Saison hat Füllkrug mit 16 Pflichtspieltoren zwei mehr erzielt als sein Konkurrent vom FC Arsenal, der dort jedoch sein bestes Jahr in England spielte.

"Wir haben schon den Anspruch, tief stehende Gegner nicht nur per Kopfball zu besiegen", hatte Nagelsmann gesagt und kund getan, dass er lieber auf den spielstärkeren Havertz setzen möchte anstatt auf einen wuchtigen Vollblutstürmer wie Füllkrug: "Beide kennen ihre Rolle, die Rollenverteilung ist klar. Wenn Kai performt, dann hat er ein bisschen die Nase vorne - aber er muss performen."

In Stein gemeißelt sei diese Rangfolge laut Nagelsmann nicht. "Fülle wird reichlich seine Einsatzzeiten kriegen", versprach der Bundestrainer. Beim EM-Auftaktspiel des DFB-Teams gegen Schottland startet jedoch Havertz. Dies könnte sich gegen die zu erwartende vielbeinige Defensive des Gegners als richtiger Schachzug erweisen, schließlich ist Havertz in seinem Spiel sehr variabel und auch außerhalb des Strafraums wertvoll, um dort mitzuhelfen, das Bollwerk zu knacken. Gerade mit den Technikern Florian Wirtz und Jamal Musiala harmonierte Havertz gut.

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