Sportlich ist Jamal Musiala beim FC Bayern und im DFB-Team längst unersetzlich. Nun wird er auch abseits des Platzes immer präsenter.
Es war Mitte September, ausnahmsweise hatte mal nicht Jamal Musiala oder Harry Kane den FC Bayern zum Sieg geschossen, sondern Neuzugang Michael Olise. Zwei Tore und zwei Assists gegen Werder Bremen. Dennoch verweigerte der chronisch medienscheue Olise konsequent jegliche Interviews. Selbst dem für eher unkritische Fragen bekannten Sender mit dem verdächtigen Namen FCB TV.
Musiala aber wollte das nicht akzeptieren: Also zog er Olise vor die Kamera, stellte sich neben seinen Kollegen und beantwortete alle Fragen in dessen Namen. "Das war der Start, Michael", lobte sich Jamal Musiala schließlich zufrieden selbst.
Dieser Auftritt steht wunderbar exemplarisch. Für Olises Medienscheue einerseits. Vor allem aber auch für Musialas eigene voranschreitende Wandlung. Mit seiner Emanzipation vom Supertalent zum Schlüsselspieler ging eine Entwicklung abseits des Platzes einher, vom Bambi zum Hirsch könnte man sagen.
Okay, bei Musiala war es früher bei weitem nicht so eklatant wie nun bei Olise: Aber vor Mikrofonen oder gar Kameras zu sprechen, schien dem eher introvertierten Musiala - Spitzname Bambi - in seinen ersten Jahren in München nicht so ganz zu behagen. Ein paar kurze Sätze hier, ein paar Plattitüden dort, dazu noch ein verlegenes Lächeln. Mittlerweile bezieht Musiala in der Öffentlichkeit regelmäßiger und sicherer Stellung. Es passt ins Bild, dass der 21-Jährige am Dienstag als erster DFB-Spieler dieser Länderspielphase eine Pressekonferenz abhielt.