Torhüterin Merle Frohms hat Kritik an der Kommunikation des ehemaligen Frauen-Bundestrainers Horst Hrubesch geübt.
"Trainer haben das Recht, Entscheidungen zu treffen, und diese müssen sie nicht begründen. Das Einzige, was ich nicht so gut nachvollziehen konnte, war die Kommunikation", sagte Frohms dem Fachmagazin kicker und sprach erstmals über ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft.
Vor ihrem letzten Turnier, den Olympischen Sommerspielen in Frankreich, war Frohms vom damaligen Bundestrainer Hrubesch zur Nummer zwei degradiert worden. Der 73-Jährige setzte stattdessen auf Ann-Katrin Berger.
Die Kommunikation im Vorfeld des Turniers sei "nicht glücklich gelaufen. Da hätte ich mir einfach mehr Transparenz gewünscht, mehr Austausch. Als das Turnier lief, habe ich mich als einzelne Spielerin zurückgenommen und voll und ganz in den Dienst der Mannschaft gestellt", sagte Frohms. Die aus ihrer Sicht unglücklichen Abläufe habe sie nach dem Turnier "zusammen mit dem Trainerteam aufgearbeitet und reflektiert. Da habe ich auch ehrlich mein Feedback gegeben. Das wurde angenommen und darüber hinaus auch Verständnis für mich gezeigt."
Hrubesch hatte Frohms einen Tag vor dem Abflug nach Marseille seine Torhüter-Entscheidung mitgeteilt. "Ich hatte mich schon länger darauf eingestellt, dass ich Olympia nicht spielen werde, weil es mein Bauchgefühl war", erklärte sie.
Ihre Rücktrittsentscheidung sei, wie Anfang September durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) kommuniziert, wohlüberlegt gewesen und keine "Trotzreaktion". Daran hätten "keine Umstände" und auch der neue Bundestrainer Christian Wück nichts ändern können. "Die Überlegung war schon vor Olympia da. Es ist ein Ende, mit dem ich fein bin, mit dem ich sehr gut leben kann", sagte die 29-Jährige. "Ich bin glücklich mit meiner Entscheidung."